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Der Canyon

Der Canyon

Titel: Der Canyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas - Preston
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Sandsteinwänden.
    »Was ist da drüben?«
    »Das ist das Labyrinth«, sagte Broadbent.
    »Wo führt es hin?«
    »Das sind eine Menge Canyons, die Richtung Mesa de los Viejos führen. Da drin kann man sich leicht verlaufen, Detective.«
    »Hm.« Er schwenkte die Taschenlampe von einer Seite zur anderen. »Ich sehe keine Spuren.«
    »Ich auch nicht. Aber sie müssen hier irgendwo sein.«
    »Gehen Sie vor.«
    Er folgte Broadbent langsam und vorsichtig. Die Taschenlampe war im hellen Mondlicht kaum nötig, eigentlich eher hinderlich. Er schaltete sie ab.
    »Ich sehe immer noch keine einzige Fußspur.« Er blickte voraus. Der Canyon war von Felswand zu Felswand in Mondlicht getaucht und völlig leer – kein Felsbrocken, kein Busch, keine Fußspur und keine Leiche, so weit das Auge reichte.
    Broadbent zögerte und sah sich um.
    Willer hatte allmählich ein mieses Gefühl bei der Sache.
    »Die Leiche lag hier in diesem Bereich. Und meine Hufspuren müssten da drüben deutlich zu sehen sein …«
    Willer sagte nichts. Er bückte sich, drückte die Zigarette im Sand aus und steckte die Kippe in die Tasche.
    »Die Leiche war genau hier. Da bin ich ganz sicher.«
    Willer schaltete die Taschenlampe wieder an und suchte die Umgebung ab. Nichts. Er knipste sie wieder aus und holte sich noch eine Zigarette.
    »Der Esel stand dort drüben«, fuhr Broadbent fort, »etwa hundert Meter von der Leiche entfernt.«
    Hier gab es keine Spuren, keine Leiche, keinen Esel, nichts als einen leeren Canyon im Mondlicht. »Sind Sie sicher, dass das die richtige Stelle ist?«, fragte Willer.
    »Absolut.«
    Willer hakte die Daumen in den Gürtel und beobachtete Broadbent, der herumlief und den Boden absuchte. Er war groß und bewegte sich behände. Im Ort hieß es, er sei ein Krösus – aber aus der Nähe betrachtet sah er keineswegs reich aus mit diesen kaputten alten Stiefeln und dem Hemd von der Heilsarmee.
    Willer hustete einen Schleimbatzen hoch. Hier draußen musste es Tausende solcher Canyons geben, und es war mitten in der Nacht – Broadbent hatte sie zur falschen Stelle geführt.
    »Sind Sie sicher, dass wir hier richtig sind?«
    »Er lag genau hier, am Eingang zu diesem Canyon.«
    »Vielleicht vor einem anderen Canyon?«
    »Nein, es war ganz sicher hier.«
    Willer sah doch mit eigenen Augen, dass der Canyon völlig leer war. Der Mond schien taghell.
    »Na, jetzt ist hier jedenfalls nichts. Es gibt keine Spuren, keine Leiche, kein Blut – gar nichts.«
    »Hier lag eine Leiche, Detective.«
    »Höchste Zeit, endlich Feierabend zu machen, Mr. Broadbent. «
    »Sie wollen einfach aufgeben?«
    Willer atmete tief durch. »Ich sage nur, dass wir morgen früh noch mal herkommen sollten. Bei Tageslicht sieht so eine Gegend vertrauter aus, vielleicht erinnern Sie sich dann besser.« Er würde bei diesem Kerl nicht die Geduld verlieren.
    »Kommen Sie mal hier rüber«, sagte Broadbent plötzlich. »Sieht so aus, als wäre der Sand hier glatt gestrichen worden.«
    Willer musterte den Mann. Für wen, zum Teufel, hielt er sich eigentlich, dass er ihn, Willer, so herumkommandierte?
    »Ich kann hier keinerlei Hinweis auf ein Verbrechen erkennen. Dieser Hubschrauber kostet mein Department sechshundert Dollar die Stunde. Wir kommen morgen wieder her, mit Karten und einem GPS-Gerät, und suchen nach dem richtigen Canyon.«
    »Sie haben mich wohl nicht verstanden, Detective. Ich gehe nirgendwohin, solange ich dieses Problem nicht gelöst habe.«
    »Wie Sie wollen. Sie kennen sich hier ja bestens aus.« Willer machte kehrt, ging zurück zum Hubschrauber und stieg ein. »Nichts wie raus hier.«
    Der Pilot setzte seinen Kopfhörer ab. »Und was ist mit ihm?«
    »Der kennt den Weg.«
    »Er winkt Ihnen zu.«
    Willer fluchte leise und sah nach der dunklen Gestalt in ein paar hundert Meter Entfernung. Sie winkte und gestikulierte.
    »Sieht so aus, als hätte er was gefunden«, sagte der Pilot.
    »Herrgott noch mal.« Willer stieg mühsam aus dem Heli und marschierte hinüber.
    Broadbent hatte etwas trockenen Sand mit dem Fuß weggescharrt und darunter eine schwarze, nasse, klebrig wirkende Schicht zum Vorschein gebracht.
    Willer schluckte, griff nach seiner Taschenlampe und schaltete sie ein. »O Gott«, sagte er und wich einen Schritt zurück. »O Gott.«

5
    Weed Maddox kaufte bei Seligman's in der Vierunddreißigsten Straße ein blaues Seidensakko, seidene Boxershorts und eine graue Hose, dazu ein weißes T-Shirt, seidene Socken und italienische Schuhe –

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