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Der Canyon

Der Canyon

Titel: Der Canyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas - Preston
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und zog in der Umkleidekabine alles an. Er bezahlte mit seiner eigenen American-Express-Karte – seine erste echte Kreditkarte, da stand es, vorne drauf: Jimson A. Maddox, Karteninhaber seit 2005. Dann trat er hinaus auf die Straße. Die neuen Klamotten milderten seine Nervosität wegen des bevorstehenden Treffens mit Corvus. Schon komisch, kaum war man von Kopf bis Fuß neu eingekleidet, fühlte man sich auch wie ein neuer Mensch. Er straffte Schultern und Rücken und spürte, wie der Stoff sich kräuselte und spannte. Besser, viel besser.
    Er winkte ein Taxi heran, nannte die Adresse, und los ging es Richtung Uptown.
    Zehn Minuten später wurde er in das holzgetäfelte Büro von Dr. Iain Corvus gebeten. Es war beeindruckend. Ein nicht mehr funktionstüchtiger Kamin aus rosa Marmor zierte eine Ecke des Raums, und durch eine Reihe Fenster hatte man einen Blick auf den Central Park. Der junge Brite stand neben seinem Schreibtisch und blätterte hastig in irgendwelchen Unterlagen.
    Maddox blieb an der Tür stehen, die Hände vor sich gefaltet, und wartete, bis der andere Notiz von ihm nahm. Corvus war aufgeregt wie immer, die kaum vorhandenen Lippen aufeinandergepresst wie von einem Schraubstock; das Kinn ragte vor wie der Bug eines Bootes, und das schwarze Haar war streng zurückgekämmt – vermutlich die neueste Mode in London, dachte Maddox. Corvus trug einen gut geschnittenen dunkelgrauen Anzug und ein weißes Button-down-Hemd von Turnbull and Asser, dazu eine blutrote Seidenkrawatte.
    Das war mal ein Mann, dachte Maddox, dem Meditation echt guttäte.
    Corvus hielt in seiner Blätterei inne und spähte über den Rand seiner Brille. »Na, so was, wenn das nicht Jimson Maddox ist, frisch von der Front.« Sein britischer Akzent wirkte affektierter denn je. Corvus war etwa in Maddox' Alter, Mitte dreißig, doch die beiden Männer hätten unterschiedlicher nicht sein können – als stammten sie von zwei verschiedenen Planeten. Seltsam, wenn man bedachte, dass eine Tätowierung sie zusammengeführt hatte.
    Corvus streckte die Hand aus, und Maddox schüttelte sie – ein fester Händedruck, weder zu lang noch zu kurz, weder schlaff noch aggressiv. Maddox musste seine aufwallenden Gefühle unterdrücken.
    Dies war der Mann, der ihn aus Pelican Bay herausgeholt hatte.
    Corvus umfasste Maddox' Ellbogen und führte ihn zu einem Sessel in einer kleinen Sitzgruppe am anderen Ende des Raums, vor dem unbrauchbaren Kamin. Dann ging er zur Tür, sagte etwas zu seiner Sekretärin draußen, schloss die Tür ab und setzte sich Maddox gegenüber. Rastlos schlug er erst das eine, dann das andere Bein über, bis er offenbar eine bequeme Position gefunden hatte. Er beugte sich mit leuchtenden Augen vor, und sein Gesicht zertrennte die Luft so scharf wie ein Beil. »Zigarre?«
    »Ich rauch nicht mehr.«
    »Kluger Mann. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich …?«
    »Teufel, nein.«
    Corvus holte eine Zigarre aus einem Humidor, schnitt das Ende ab und zündete sie an. Er nahm sich einen Moment Zeit dafür, bis die Spitze schön glühte, ließ sie dann sinken und musterte Maddox durch einen wirbelnden Vorhang aus Rauch.
    »Schön, Sie zu sehen, Jim.«
    Es gefiel Maddox, dass Corvus ihm stets seine volle Aufmerksamkeit widmete und mit ihm wie mit seinesgleichen sprach, ihn als den aufrechten Kerl behandelte, der er war. Corvus hatte Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um ihn aus dem Gefängnis zu holen. Mit einem einzigen Anruf konnte er Maddox dorthin zurückbringen. Diese Tatsachen riefen starke, widersprüchliche Gefühle in Maddox wach, mit denen er noch nicht ganz klarkam.
    »Nun«, sagte Corvus, lehnte sich zurück und stieß eine lang gezogene Rauchwolke aus.
    Irgendetwas an Corvus machte ihn immer nervös. Maddox holte die Karte aus der Jackentasche und reichte sie ihm. »Das habe ich bei dem Kerl gefunden.«
    Corvus nahm stirnrunzelnd das Blatt Papier und faltete es auf. Maddox wartete auf sein Lob. Stattdessen lief Corvus rot an. Mit einer schroffen Bewegung ließ er die Karte auf den Tisch fallen. Maddox beugte sich vor, um sie an sich zu nehmen.
    »Nicht der Mühe wert«, kam die scharfe Erwiderung. »Sie ist wertlos. Wo ist das Notizbuch?«
    Maddox antwortete nicht direkt. »Das war so … Ich bin Weathers in die Mesas gefolgt, aber er hat mich abgeschüttelt. Ich habe zwei Wochen lang gewartet, bis er wieder rauskam. Dann habe ich ihm aufgelauert und ihn getötet.«
    Es herrschte geladenes Schweigen.
    »Sie haben ihn

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