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Der Cartoonist

Der Cartoonist

Titel: Der Cartoonist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Costello
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mit Hammerschlag bekräftigte.
Die Kästen für die folgenden Cartoons waren zwar schon sorgfältig umrahmt, aber
noch Unheil verkündend leer.
    Scott knüllte
die noch nicht vollendete Serie zu einer Kugel zusammen und schleuderte sie zu
Boden. Das Klemmbrett warf er aufs Bett. Dann trat er hinter den Rollstuhl.
    Abrupt fasste
er nach den Handgriffen und wirbelte den Rollstuhl herum. Ein Speichelfaden
schlug dabei vom Kinn des Alten nach oben und heftete sich an dessen Wange.
    »Sie können
mit dem Spielchen aufhören, Rowe«, sagte Scott, ohne dabei die nackte Angst
verbergen zu können. »Ich weiß jetzt alles über Sie .«
    Der Alte
reagierte nicht, produzierte aber weiterhin Düfte, die nach Straßenkatze
rochen, genau wie vor vier Tagen, als Scott versucht hatte, ihm den Bleistift
aus der knotigen Faust zu winden.
    Scott umfasste
Rowes runzliges gelbes Gesicht und zerrte es auf die Höhe seines eigenen. Er
bemühte sich, etwas, irgendetwas in diesen tief liegenden Augen zu erkennen -
Augen, die so sehr Kaths Augen ähnelten, wie Scott sie zuletzt gesehen hatte.
    »Bitte«, sagte
er den Tränen nahe, während vor seinem geistigen Auge Kath auftauchte, die
bleich und mit leerem Blick in ihrem Bett lag. »Bitte hören Sie auf damit .« Er packte das schlaffe, runzlige Gesicht noch härter an,
so dass sich die Lippen des Alten wie ein Karpfenmaul spitzten. »Sie kann doch
gar nichts dafür ...«
    Der Zeichner
beugte sich vor, befreite sich aus Scotts Griff und streckte die Hände nach dem
Klemmbrett auf dem Bett aus. Scott packte die Armlehne des Rollstuhls und
sorgte dafür, dass das Klemmbrett ein paar Zentimeter außer Reichweite blieb.
Aber der Alte gab nicht auf, sondern streckte weiter die Hände aus und grunzte,
während sich seine deformierten Finger wie die eines Ertrinkenden - oh ja,
wie die eines Ertrinkenden - in die Luft
krallten.
    Dieses
Gefühl kannte Scott... Und plötzlich kehrte das Entsetzen, das
er unter dem Anlegesteg empfunden hatte, so erschreckend unvermittelt und
deutlich wie ein Albtraum zurück. Er spürte das Wasser am Hals, so als hätten
sich kräftige Hände darum gelegt, Hände, die ihn würgten und ihm die Luft nahmen ...
    Scott ließ den
Rollstuhl los und taumelte, die Hände an die Kehle gerissen, zurück. Sein
Körper war ohne jede Kraft und prickelte vor Drang nach Sauerstoff. Mühevoll schaffte
er es, Luft zu holen.
    kratz,
kratz, kratz...
    »Hören Sie auf !« , brüllte Scott und ließ eine Hand wie ein Schwert
heruntersausen, so dass sich das Klemmbrett aus dem Griff des Alten löste und
klappernd zu Boden fiel. »Hören Sie auf damit !« Er
grub seine Fäuste in Nicholas Rowes Nachthemd und zerrte ihn mit letzter Kraft
hoch. »Krista ist tot !« , schrie er das teilnahmslose
Skelett, das er umklammerte, an. »Krista ist tot, und ich will meine
Tochter zurück !« Mit aschgrauem Gesicht bückte er
sich, schnappte sich das Klemmbrett und stieß es dem Alten grob in die Rippen.
    »Hier, du
Mistkerl. Zeichne !« Es klang lächerlich - als wolle
ein Revolverheld den Polizeichef der Stadt zum Duell herausfordern. »Zeichne
meine Tochter als normales Mädchen, oder ich bring dich um !«
    Der Zeichner
reagierte mit einem Furz, dem feuchten, widerlichen Furz eines Greises.
    Und zum ersten
Mal, seit Scott ihn gesehen hatte, schien er zu grinsen.
    Scott
klatschte ihm mit der Rückseite der Hand voll ins Gesicht und hob schon den
Arm, um erneut zuzuschlagen, als ihn etwas am Handgelenk packte. Er befreite
sich aus der Umklammerung, wirbelte herum - und sah sich Jane Copeland, der
Pflegedienstleiterin, gegenüber.
    »Doktor Bowman !« , brüllte sie. »Sind Sie wahnsinnig geworden ?«
    »Raus !« , bellte Scott. »Sofort raus!« Er ging wie eine Dampfwalze
auf sie los.'
    Copeland fuhr
zurück. »Was geht hier vor, Doktor? Mein Gott, er ist doch nur ein alter Mann
...«
    »Raus !« , wiederholte Scott und ballte die Fäuste. »Er hat meine
Frau umgebracht .« Mit einem Teil seines Verstandes
erkannte er, wie verrückt das klingen musste, aber das machte ihm jetzt nichts
mehr aus. »Er hat meine Frau umgebracht, und jetzt will er auch noch meine
Tochter töten .«
    »Waaas?« Die
Pflegedienstleiterin stolperte durch die Tür auf den Gang. »Ich hole jetzt
Sicherheitsleute, verdammt noch mal. Lassen Sie den alten Mann in Ru...«
    Die
zuschlagende Tür schnitt ihr die letzten Worte ab. Scott sperrte ab und zog das
Bett als Barrikade vor den Eingang. Als er sich wieder dem Alten

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