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Der Cartoonist

Der Cartoonist

Titel: Der Cartoonist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Costello
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inne.
    Nicholas Rowe
starrte Scott in die Augen und lachte - ein scharfes, freudloses Lachen, das
Scott bis ins Mark erschütterte. Und dann verzerrte sich das heimtückische
Greisengesicht, nahm einen finsteren Ausdruck an, und ein Klümpchen Speichel landete direkt in Scotts Augen, die er aus einem Reflex
heraus zugedrückt hatte.
    Vor seinem
geistigen Auge erschien Kath, in gespenstisches Zwielicht getaucht, und setzte
sich im Bett auf. Die riesigen, schwarzen Pupillen hatten den Rest der Augen
verschluckt. Das beim Luftröhrenschnitt implantierte Röhrchen ragte wie ein
Messergriff aus ihrem Hals. Flehend riss sie die Hände hoch: »Er bringt mich
um, Daddy«, flüsterte sie weit entrückt, ohne jede Erregung, ohne jede Angst. »Er
bringt mich um .«
    Die Hand des Künstlers
rührte sich erneut Genau wie die Hand der Puppe.
    Heftige Wut,
heiß wie geschmolzene Lava, durchströmte Scott Bowman und schwemmte alle Ängste
weg, nahm ihnen jede Bedeutung.
    Als er sich
hochrappelte, hielt der Alte erneut inne. Der Ausdruck triumphierender Rache
wich dem bestürzter Verwunderung.
    Diese kurze
Pause war alles, was Scott brauchte.
    Er knallte dem
Alten die Faust ins Gesicht, spürte das Wabbeln uralten Fleisches, das Knacken
poröser Knochen. Mit der freien Hand packte er das Klemmbrett und zerrte mit
ganzer Kraft daran, aber Rowe ließ nicht locker. Wie eine Katze fauchte er
durch die schwarzen Zahnstümpfe.
    Vor dem Zimmer
klopfte jemand an die Tür.
    »Machen Sie
auf !« , sagte eine gedämpfte Stimme. »Scott, ich bin's,
Vince Bateman. Machen Sie sofort die Tür auf !«
    Scott und der
Alte lieferten sich eine Schlacht um das Klemmbrett, zerrten es zwischen sich
hin und her, wie Holzfäller, die gemeinsam einen Baumstamm durchsägen. Vage
hörte Scott das Klicken eines Türschlosses. Er hob den Fuß und trat den Alten
in den Brustkorb, wobei er selbst fast das Gleichgewicht verloren hätte.
    Rippen
knackten.
    Als sich die
Tür leicht öffnete, schrammte das Bett, das als Barrikade davor geschoben war,
heftig über die Fliesen. Durch den Spalt war Batemans schrille Stimme zu hören,
die kreischte: »Was, zum Teufel, geht da drinnen vor? Machen Sie die Tür auf,
verdammt noch mal !«
    Scotts Beine
wurden schon wieder so weich wie Gummi. Er wandte den Blick von diesen dunklen,
hypnotischen Augen ab und zerrte nochmals am Klemmbrett, wobei er vor
Anstrengung ebenfalls zu fauchen begann. Inzwischen knurrte der Alte wie eine
Wildkatze.
    Und während
Scott entsetzt zusah, erwachte Kaths Flickenpuppe in ihrem Kasten zum Leben -
wie eine animierte Comic-Figur auf einer winzigen Leinwand, die einen Trickfilm
in Schwarzweiß zeigte. Ihre stummelartige Hand schloss sich fester um den
Stecker an der Wand und zog. Jetzt konnte Scott auch die Metallzinken des
Steckers erkennen, die bereits halb herausgerissen waren und im Licht der nicht
sichtbaren Neonröhren funkelten.
    Hinter ihm war
lautes Ächzen zu hören; das Bett, das als Barrikade diente, rutschte wieder ein
paar Zentimeter vor.
    Ohne jede
Vorwarnung ließ Scott das Klemmbrett los und streckte die Hände nach der Kehle
des Alten aus. Der dürre Greisenhals schwabbelte zwischen Scotts zudrückenden
Händen. Es war ein gutes Gefühl.
    Ersticke,
du Mistkerl, dachte er mit verrückter Fröhlichkeit. Ersticke, so
wie ich damals, so wie meine kleine Tochter...
    Während er
würgte und die schwarzen Augen aus den Höhlen traten, stach der Zeichner mit
dem Bleistift zu, trieb dessen Spitze in Scotts linke Schulter. Scott schrie
zwar auf, ließ aber nicht locker, im Gegenteil: Er schloss die Hände noch ein
wenig fester um die Gurgel des Alten und verstärkte den Druck.
    Stirb, dachte er,
und der Gedanke wurde zur Gebetslitanei: Stirb, stirb, stirb...
    Als der Alte
erneut mit dem Bleistift ausholte, erwischte er Scott im Gesicht. Aus dem
bleigeschwärzten Loch in der Wange schoss sofort Blut Stirb
...
    Die Tür
schrammte so weit auf, dass Bateman den Kopf hindurchstecken konnte. »Scott!«
    Wieder stieß
der Bleistift zu - doch Scott hatte inzwischen die Handgelenke des Alten
gepackt und drehte sie nach innen, wobei er sich mit dem ganzen Gewicht und
voller Kraft gegen dessen verwelkten Arm stemmte.
    Was folgte,
war ein seltsam knallendes Geräusch und ein gurgelndes Todesröcheln.
    Als die
Sicherheitsleute Scott mit einem Ruck von Nicholas Rowe wegrissen, steckte der
Bleistift bis zum Radiergummi in der Kehle des Alten. Aus dem Loch schoss ein
erstaunlich großer, grellroter Strahl

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