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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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besiegten jene, die sich am Licht erfreuten.
    In jenen ersten, dunklen Jahren war keiner unter ihnen, der ins Flachland herabkommen und die dortige Hitze ertragen konnte, und die Fürsten der Menschen, ihre treuen Töchter und ihre Gefährtinnen waren glücklich darüber.
    Denn die Engel der Versuchung besaßen Klingen, mit denen sie Rüstungen durchschlagen konnten, und sie schossen mit Pfeilen, die Eisenplatten durchdrangen wie morsches Holz. Sie errichteten eine mächtige Feste namens Westwind rings um den Schwarzen Turm, der in seiner Macht sogar Freyja ebenbürtig war.
    Die Anhänger des Lichts jedoch, die schon Äonen zuvor auf die Macht des Himmels verzichtet hatten, überließen den dunklen Engeln und ihren bösen Mächten die unwirtlichen Höhen.
    Die dunklen Engel aber waren Frauen, die Herd und Heim verspotteten. Sie schmähten die Männer und verhöhnten sie, während sie alle Streitmächte der Westhörner vernichteten, die gegen sie ausgesandt wurden. Sie zwangen die großen Fürsten, sich Staub und Asche über ihr Haupt zu streuen, das Knie zu beugen, Tribut zu entrichten und ohnmächtig zuzusehen, wie ihre Töchter vom heimischen Herd und ihren Gatten weggelockt wurden.
    Aber noch größeres Übel drohte vom Dach der Welt und niemand sah es voraus.
    Der mächtige Nylan kam herab, der Schmied der Engel, der den Schwarzen Turm errichtet und die Klingen der Nacht und die Pfeile der Stürme geschmiedet hatte ...
    D IE F ARBEN DER W EISSE
    (Handbuch der Gilde von Fairhaven)
    Vorwort

 
II
     
    D er drahtige Mann mit dem silbernen Haar blieb am Ende der Zufahrt vor dem Schwarzen Turm stehen. Obwohl die Sonne schien, stand sein Atem als weiße Wolke vor dem Mund. Er blickte zu den glatten Steinen, mit denen der Weg vor dem Schwarzen Turm gepflastert war. Er selbst hatte die Steine für den Turm aus den Bergen geschnitten, um einen Unterschlupf für die Engel der Winterspeer zu bauen.
    Ein Dutzend Schritte vor ihm mündete die Zufahrt in eine gepflasterte Straße. Jenseits der Straße lag eine weite, schneebedeckte Fläche, die sich im Osten bis zu einer beinahe eine Meile hohen Klippe über dem Hochwald und im Süden und Westen bis zu den Bergen erstreckte, die Westwind umringten. So weich die Decke aus Schnee auch schien, war sie doch so hoch wie Nylan selbst, stellenweise sogar doppelt so hoch. Neben der Straße verliefen Spuren von Skiern, wo Wächterinnen die neuen Rekrutinnen ausgebildet hatten.
    Im Gebirge im Süden erhob sich Freyja, der nadelspitze, unwirkliche Gipfel, der das Dach der Welt überragte und funkelnd vor dem kalten, grünblauen Himmel stand.
    Mit der Arbeitskleidung zum Schmieden und nur einer dünnen Jacke darüber bekleidet, trat Nylan langsam auf die Straße hinaus und nickte, als er rechts neben sich im Schnee eine Erhebung sah, die von den Mauern des Trainingsplatzes herrührte.
    Hinter dem Übungsgelände stieg die Straße allmählich nach Westen hin an und führte vorbei an der Schmiede, die er selbst gebaut hatte, bis zu der Schlucht, wo die Stallungen aus dem Gestein der Bergflanke herausgeschnitten worden waren. Über dem Schornstein der Schmiede kräuselte sich eine dünne Rauchfahne. Zu seiner Linken stieg die Straße etwa hundert Schritt weit an und beschrieb dann eine Kurve. Eine Steinbrücke überspannte dort den Kanal, der das Abwasser aus dem Turm entsorgte. Hinter der Brücke stieg die Pflasterstraße weiter an bis zur Hügelkuppe, wo ein Wachturm errichtet worden war.
    Schaudernd überblickte Nylan die schneebedeckten Hänge im Norden und östlich der Straße. Unter dem allmählich schmelzenden Schnee lag die Asche, die nach der Vernichtung der Heere aus Gallos und Lornth übrig geblieben war. Ein Drittel der Wächterinnen von Westwind hatte bei diesem Kampf den Tod gefunden. Wenn der Schnee in den kommenden Achttagen schmolz, würde hoffentlich bald grünes Gras sprießen und das trostlose Grau verdecken.
    Er blickte nach Süden, wo auf manchen Buckeln bereits einzelne schwarze Steine aus dem Schnee hervorlugten. Drei große Grabhügel und zweiundzwanzig einzelne Gräber bezeugten, dass zwei Jahre voller Kämpfe gegen die Fürsten von Candar auf dem Dach der Welt hinter ihnen lagen.
    Im Schwarzen Turm lebten nur noch neun von den ursprünglichen einunddreißig Besatzungsmitgliedern der Winterspeer. Doch mehr als vierzig Menschen hatten jetzt auf den sechs Ebenen des Schwarzen Turms ein Zuhause gefunden, die meisten von ihnen Frauen, die geflohen waren und auf dem

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