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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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war nur eine Pechsträhne.«
    »Erzählen Sie mir doch keinen Unsinn! Ich habe Sie im Fernsehen beobachtet. Ich erinnere mich an eine Zeit, da hätten Sie in einer Kurve nicht einmal den lieben Gott vorbeigelassen. Aber diesmal in der letzten Runde, bevor Sie zu den Boxen fuhren, haben Sie ein so großes Loch gelassen, daß eine ganze Armee hätte durchfahren können.«
    Ich schwieg und nahm einen Schluck von meinem Drink.
    Seine Stimme wurde weicher: »Hören Sie, so schlimm ist es gar nicht. Sie hatten ein paar recht gute Jahre. 63 waren Sie der zweitbeste Fahrer der Welt. Sie wären 64 der beste geworden, wenn Sie nicht in Sebring über die Mauer gegangen wären und ein Jahr auf Eis gelegen hätten.«
    Ich wußte genau, was er meinte. Und ich hatte meine Alpträume, die bewiesen, daß es stimmte.
    »In fünf Jahren dürfen Sie schon herausgefunden haben, daß Sie’s nicht mehr in sich haben.«
    »Und was soll ich Ihrer Ansicht nach tun?« fragte ich höhnisch. »Mich der >Großen Sportwelt< als Kommentator anschließen?«
    Seine Stimme wurde scharf. »Kommen Sie mir nicht unverschämt, junger Mann! Das Schlimme an Ihnen ist, daß Sie nie erwachsen geworden sind. Ich hätte Ihnen damals nicht das Spielzeugauto frisieren sollen. Sie wollen nicht aufhören, damit zu spielen.«
    »Nehmen Sie’s mir nicht übel.« Ich hatte kein Recht, meine selbstverschuldete Erbitterung an ihm auszulassen.
    »Ich bin in Palm Beach«, sagte er. »Ich möchte, daß Sie herkommen und ein paar Tage mit mir verbringen.«
    »Wozu?«
    »Ich weiß nicht.« Der Klang seiner Worte verriet mir, daß er log.
    »Wir werden uns bloß ein wenig unterhalten.«
    Ich überlegte einen Augenblick. »Einverstanden.«
    »Gut«, sagte er. »Kommen Sie allein? Ich muß es der Haushälterin sagen.«
    Ich schaute zu Cindy hinüber. »Ich weiß es noch nicht.«
    Er kicherte. »Wenn sie hübsch ist, bringen Sie sie mit. Hier gibt es außer Sand und Meer ohnehin wenig genug zu sehen.«
    Er legte auf. Cindy nahm mir das Telefon aus der Hand und hängte es an die Wand zurück. Ich stand auf, sie gab mir ein Handtuch, nahm mein Glas und ging damit ins andere Zimmer.
    Ich trocknete mich ab, wickelte mir das Handtuch um die Hüften und folgte ihr. Mein Glas stand auf dem Tisch. Cindy lag auf dem Boden und hantierte an ihrem vierspurigen Tonbandgerät. Ich trank noch einen Schluck und sah ihr zu.
    Sie legte die schmalen Rollen in Behälter und beschriftete die Schachteln. Sie hatte eine fanatische Leidenschaft für Motorenlärm. Irgend etwas am Geheul eines Motors erregte sie erotisch. Manche Mädchen lieben Vibriermaschinen, ihr genügte der Lärm. Wenn man sie neben sich in den Wagen setzte und den Motor auf Touren brachte, mußte man nur die Hand an ihr Fötzchen führen: Dort war alles voller Honig.
    »Hast du was Feines aufgenommen?« fragte ich.
    »Ein paar gute Geräusche.« Sie sah mich nicht an. »Ist alles vorbei?«
    »Warum? Bloß weil ich vergessen habe, dich abzuholen?«
    Sie wandte sich um. »Ich frag’ dich nicht deshalb«, antwortete sie ausdruckslos. »Fearless sagt, man erzählt sich in Rennkreisen, daß du aufgibst.«
    Fearless, »der Furchtlose«, war einer der Ersatzfahrer in JCs Team. Er fuhr hauptsächlich Dirt-Track-Rennen, um sich in die Formel I hochzukämpfen. Ich bemühte mich, mir den Anflug von Eifersucht nicht anmerken zu lassen. »Hat Fearless dich nach Hause gebracht?«
    »Ja.«
    »Gefällt er dir?«
    »Ich gefalle ihm.«. Das stimmte. Er war nicht der einzige, und das wußte ich. Sie war was Besonderes.
    Ich fühlte die Hitze in meinen Eiern.
    »Laß das Bandgerät laufen!«
    Sie starrte mich einen Augenblick an, dann stellte sie schweigend den Apparat auf das Tischchen am Fußende des Bettes. Fachmännisch placierte sie die vier Lautsprecher, zwei an jeder Bettseite, und stöpselte die Drähte ein. Sie warf mir einen Blick zu.
    »Leg die große Rolle ein, die du voriges Jahr in Daytona aufgenommen hast.«
    Sie nahm die Rolle aus ihrer Handtasche und legte sie ein, dann drehte sie sich nach mir um.
    Inzwischen hatte mein Steifer das Handtuch um meine Hüften zu einem Zelt ausgedehnt. »Zieh dich aus!«
    Sie legte ihre Kleider ab und streckte sich auf dem Bett aus, ohne den Blick von mir zu wenden. Noch immer hatte sie kein Wort gesagt.
    Ich langte hinüber und schaltete das Bandgerät an. Das Leerband zischte, dann setzten die Publikumsgeräusche ein. Plötzlich brüllten die Motoren. Das Rennen hatte begonnen.
    Ich stieg auf das

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