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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Motors. Sogar ein Anruf von Fiat aus Italien!«
    Ich machte die Jacuzzipumpe an. Das Wasser begann zu sprudeln und sein beruhigendes Lied zu singen. Ich lehnte den Kopf an die Wand hinter der Wanne und seufzte zufrieden. Es ging mir gut. »Was soll ich damit anfangen?« fragte sie und schwenkte die Zettel vor meiner Nase.
    »Laß sie auf dem Tisch. Ich bin nicht so versessen darauf, gleich wieder zu arbeiten. Es stört mich beim Reichsein.«
    Es läutete an der Tür.
    »Sieh doch mal nach, wer draußen ist«, sagte ich.
    Sie ging kopfschüttelnd und kam kurz darauf etwas eingeschüchtert wieder. »Nummer Eins will dich sprechen.«
    »Schick ihn rein.«
    »Hierher?« fragte sie.
    »Wohin denn? Du glaubst doch wohl selbst nicht, daß ich weniger als eine halbe Stunde brauche, um hier rauszusteigen?«
    Sie ging, kam mit ihm zurück, schob ihn durch die Tür und verschwand wieder.
    »Mein Gott, ist es hier heiß«, sagte er und schaute ihr nach. »Wer ist das Frauenzimmer?«
    »Cindy.« Ich bemerkte sein ausdrucksloses Gesicht. »Die Testfahrerin, wissen Sie.«
    »Hab’ sie nicht erkannt. Sie sieht irgendwie anders aus.«
    »Ich glaube, sie hat erst vor kurzem die weibliche Kleidung entdeckt.«
    »Um Himmels willen, müssen Sie das verdammte Ding laufen lassen?« dröhnte er. »Ich schrei’ mir die Lungen aus, um es zu überbrüllen.«
    Ich stellte die Pumpe ab. Der Lärm verstummte. »Besser so?«
    »Viel besser.« Er sah mich an. »Auch Sie sehen anders aus.«
    Ich lächelte. »Ich habe wieder mein eigenes Gesicht.«
    »Ich war auf dem Weg zum Flughafen, da fiel mir ein, daß ich noch etwas von Ihnen habe«, sagte er. »Das wollte ich Ihnen bringen.«
    »Ja?« Mir fiel nichts ein, was er von mir haben konnte.
    Er griff in die Tasche und zog eine kleine Schmuckschachtel hervor, öffnete sie und gab sie mir.
    Er waren Manschettenknöpfe aus Platin. Der Betsy Silver Sprite. Ich starrte darauf. Dem Mann, der sie gearbeitet hatte, war keine Einzelheit des Wagens entgangen. Sie waren wunderschön. Aber ich trage nie Manschettenknöpfe. Ich schob sie ihm hin. »Die gehören nicht mir, sondern Ihnen.«
    Er nahm sie nicht. »Sie gehören uns«, erklärte er, »aber Ihnen mehr als mir. Sie sollen sie behalten!«
    Er rollte seinen Stuhl zur Tür und drehte sich herum. »Fräulein!« rief er. »Helfen Sie mir raus!«
    Ohne den Blick von den winzigen Silver Sprites abzuwenden, stellte ich die Jacuzzi wieder an. Sie waren wirklich schön. Jetzt würde ich mir Hemden mit Umschlagmanschetten kaufen müssen, um sie zu tragen.
    Ich stieg aus der Wanne, wickelte mir das Handtuch um die Hüften und betrachtete weiter meine neuen Knöpfe. »Cindy, sieh dir das mal an!«
    »Prachtvoll«, sagte sie und betrachtete mich. »Du bist auch schön. Weißt du, dein anderes Gesicht hat mir eigentlich nie richtig gefallen.«
    »Mir auch nicht.«
    »Wie fühlst du dich?« Ihre Augen hatten den vertrauten reizvollen Blick.
    »Stark wie ein Teufel«, sagte ich und faßte ihre Hand. »Komm ins Schlafzimmer, dann zeig ich’s dir.«
    »Okay.«
    Wir gingen ins Schlafzimmer. Ich sah mich um. »Irgend etwas ist anders«, meinte ich, während sie aus ihrem Kleid glitt.
    Dann wußte ich es. »Wo hast du das Stereo versteckt, unterm Bett?«
    »Rausgeschmissen«, antwortete sie und kam nackt in meine Arme.
    »Jeder Mensch, auch ein Mädchen, muß mal erwachsen werden.«
    »Kommt das nicht etwas plötzlich?« fragte ich und knabberte an ihrem Ohrläppchen.
    »Eigentlich nicht«, gab sie zurück. »Ich bin vierundzwanzig.«
    »Ziemlich alt«, erklärte ich und ging zu ihrem Hals über.
    »Nein, gerade richtig.« Sie drehte plötzlich den Kopf und sah mir in die Augen. »Außerdem brauchst du eigentlich gar kein Stereo.«
    »Bist du sicher?« fragte ich mit einem leisen Kuß auf ihre Lippen. Sie nahm mein Gesicht in ihre Hände, ihre Hände waren groß und dunkel. »Völlig sicher«, sagte sie. »Ich liebe dich.«
    Einen Augenblick war ich ganz still, dann wußte ich es auch. »Und ich liebe dich.«
    Wir küßten uns. Sie hatte völlig recht. Wir brauchten das Stereo nicht.
    Wir hörten beide die Musik.

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