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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Mädchen befanden, wußten sie, daß auch die eherne Pflicht Freude bedeuten konnte.
     
8
     
    Jahr um Jahr kreiste der Planet um seine grellweiße Sonne, legte auf seiner gleichmäßigen Bahn unzählige Millionen Kilometer zurück und wurde dabei älter, kühler und bewohnter. Aus den Jahren wurden Jahrzehnte und unmerklich Jahrhunderte.
    Erst als das dritte Jahrtausend nach den vorangegangenen Ereignissen sich dem Ende zuneigte, hatte sich der Planet so weit verwandelt, daß man ihn nicht auf den ersten Blick hin wiedererkannt hätte.
    Durch die Urwälder des großen Kontinents zogen jagende Nomadenstämme von Lichtung zu Lichtung, in heftige Kämpfe mit gelegentlichen Nachbar stammen verwickelt. Andere Gruppen wieder begannen, einzelne günstig gelegene Wälder an Flußufern zu roden, Pflanzen anzubauen, die sich als besonders nahrhaft und lohnend erwiesen hatten. Alle diese Menschen gehörten den verschiedensten Sippen und Stämmen an, kaum einer von ihnen dachte noch daran, daß sie einen gemeinsamen Ursprung besaßen. Nur die Priester und Lehrer, die mehr geduldet als geachtet ihr Dasein fristeten, verkündeten in ihren Reden die Verwandtschaft des menschlichen Geschlechtes. Aber wer hörte sie schon?
    Nur jener eine Stamm, der hart und verbissen seine seltsam mitten in der Steppe gelegene Felseninsel verteidigte und allen Angriffen trotzte, legte mehr Wert auf Überlieferung. Hier standen die Priester hoch im Ansehen und waren geachtet und – gefürchtet. Dieser Stamm besaß seine eigenen Sitten und Gebräuche. Und seine eigenen Heiligtümer. Verborgen in einer Felsenhöhle stand die eigenartige Truhe aus unbekanntem Metall, erhalten aus einer dunklen, verschwommenen Vergangenheit. Sie sollte Glück bringen, erzählte man. Aber keiner hätte mehr zu sagen vermocht, warum das so sei.
    Und noch dunkler und verschwommener klang die Sage von jenen Göttern, die einst aus dem Himmel zur Erde herabgestiegen seien, um das Leben der Menschen gegen die Untiere und Drachen zu schützen, die noch heute in den tiefen Sumpfwäldern ihr Unwesen trieben. Ungläubig hörte man zu, wenn die Priester diesen Göttern unnatürliche Kräfte zuschrieben, ihnen nachsagten, daß sie mit einer Handbewegung Donner und Blitze geschleudert hätten.
    Wie mühsam war es doch in Wirklichkeit, auch nur ein winziges Feuerfünkchen aus zwei aneinandergeriebenen Holzstücken zu locken!
    Nein, sie gaben nichts auf die Erzählungen der Priester, aber sie fürchteten doch ihren Fluch. Der Schatten einer Ungewissen Vergangenheit lag auf ihnen, hemmte sie und ihre Freiheit. Die Priester waren stärker als die Gegenwart.
    Anders jedoch sah es auf jenem Kontinent aus, der mitten in dem gewaltigen Ozean lag, der zwei Erdteile voneinander trennte.
    Auf hohen Felsenplateaus erhoben sich wuchtige Gebäude und Tempel aus Stein, strebten dem Licht der wärmenden Sonne entgegen und zeugten von schöpferischem Geist einer zivilisatorischen Rasse. Ganze Steinstädte erstreckten sich so an geschützten Stellen, verrieten die hohe Kulturstufe ihrer Erbauer.
    In diesen Städten herrschte ein geschäftiges Treiben. Obwohl in viele Stämme getrennt lebend, fühlten die Bewohner dieses Kontinentes die Zusammengehörigkeit der Rasse. Sie glaubten den Führern und Priestern, wenn diese über die Geschichte des Volkes erzählten. Und sie erzählten oft merkwürdige Geschichten …
    Mukatl, der Herrscher der Menschen und ihr Hohepriester, saß in tiefer Nachdenklichkeit versunken in seinem steinernen Schemel. Einer seiner besten Ratgeber hockte neben ihm auf einem Schemel, der aus nichts anderem bestand als aus einem Steinblock.
    „Schwere Sorgen bedrücken mich“, murmelte Mukatl unfrei. „Du wirst sie kennen, Kolat. Aber helfen … kannst du mir auch nicht.“
    „Ich versuche es jedoch, Herr“, entgegnete der andere zögernd und leise. „Sicher, der Sorgen sind viele und schwere, aber ist es nicht auch wahr, daß unser Volk Großes geleistet hat? Leben wir nicht in einer Welt ohne Feinde? Gibt es irgend etwas, das uns wirkliche Sorge bereiten dürfte? Diese alten Überlieferungen …“
    „Es sind nicht nur Überlieferungen, sondern es sind mehr! Es sind düstere Prophezeiungen, die sich eines Tages verwirklichen werden! Der Feind wird kommen!“
    „Welcher Feind? Haben wir jemals einen solchen gesehen? Wir besitzen noch nicht mal Waffen, um einen solchen abzuwehren!“
    „Das eben ist es ja! Wir sind wehrlos!“
    „Wer ist denn dieser Feind, der dich so

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