Der Cocktailparty-Effekt
ungestörten Arbeitens zu ermöglichen.
Den Zeigarnik-Effekt kennen wir übrigens auch vom Fernsehen, wenn Werbespots an der spannendsten Stelle der Filme platziert werden – und wir, wieder einmal unangenehm unterbrochen, statt des Fortgangs der Filmhandlung nun ungewollt ein angepriesenes Produkt betrachten.
Zu den Literaturtipps
Wirkt Weinen wirklich befreiend?
„Heul dich mal richtig aus“, lautet oft der Rat guter Freunde, wenn es uns schlecht geht. Wir gehen nämlich davon aus, dass Weinen gut tut. Ist das aber wirklich der Fall? Erwiesen ist, dass in Trauertränen, anders als in Tränen durch die berühmte Zwiebel, Stresshormone enthalten sind. So liegt es nahe, anzunehmen, dass es für den Weinenden eine Wohltat sein muss, diese Stoffe loszuwerden. Allerdings ist die Menge an ausgespülten Hormonen zu gering, um eine Änderung der Gefühle herbeizurufen – so die Kritiker der Theorie.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Weinen nicht nur nicht beruhigt, sondern sogar die Stimmung drücken kann: Wurde Personen ein zu Tränen rührender Film gezeigt und weinten diese, fühlten sie sich danach bedrückt. Wurde später noch einmal die traurige Schlussszene gezeigt, sank die Stimmung weiter. Bei anderen aber, die am Weinen gehindert wurden – ihnen wurde zur Ablenkung eine lustige Szene eines anderen Films gezeigt –, verbesserte sich die Stimmung!
Was stimmt nun? Des Rätsels Lösung: Tränen bringen nur dann Erleichterung, wenn genau eine andere Person anwesend ist. Sie bringen keine Erleichterung, wenn niemand oder wenn mehr als eine Person da ist. Heulen hat also nicht per se einen kathartischen Effekt. Was befreiend wirkt, ist die Anteilnahme und Zuwendung eines Menschen. Bei mehreren Personen ist der Weinende verunsichert – eine vertrauliche Atmosphäre entsteht hier nicht.
Dem Weinen kommt somit eine Appellfunktion zu, es ist ein Kommunikationsmittel: Ein Mitmensch soll sich um einen kümmern. Wer also echte Befreiung durch Tränen sucht, sollte sie bei einem nahestehenden Menschen vergießen!
Und was ist mit Tränen aus Freude? Das sind offenbar nur aufgeschobene Gefühle. Wer endlich sein Diplom in die Hand bekommt, weint nicht vor Freude, sondern beweint die stressreichen Jahre davor.
Zu den Literaturtipps
Warum erscheinen uns Mitglieder von bestimmten Gruppen so engstirnig?
Wir kennen es aus der Politik oder von Interessenverbänden, aber auch im privaten oder im Arbeitsleben: Menschen, die zu einer bestimmten Gruppe gehören, sei es eine Partei, ein Verein, eine bestimmte Abteilung eines Unternehmens oder einfach nur eine sich nach außen abgrenzende Freundesclique, machen oft einen engstirnigen Eindruck und scheinen nicht über den eigenen Tellerrand hinausblicken zu können. Dahinter steckt ein Phänomen, das in der Sozialpsychologie als Gruppendenken bezeichnet wird. Gruppendenken ist gekennzeichnet dadurch, dass sich die Gruppenmitglieder selbst überschätzen, schlechte Entscheidungen schönreden und Außenstehende stereotypisieren, zudem gibt es unter ihnen Druck, sich einstimmig zu verhalten – kritische Stimmen und Zweifel sind nicht erwünscht. Dies alles führt zu einer selektiven Wahrnehmung. Daher laufen solche Gruppen Gefahr, mitunter weitreichende Fehlentscheidungen zu treffen. Untersuchungen konnten beispielsweise nachweisen, dass dies in der Politik der Fall sein kann.
Gruppendenken wird gefördert durch einen starken Gruppenzusammenhalt, eine homogene Gruppenstruktur sowie durch die Situation von außen, zum Beispiel, wenn diese als bedrohlich empfunden wird. Entsprechend kann man dieses Phänomen verhindern, wenn beispielsweise ein Gruppenmitglied die Funktion des Kritikers einnimmt und die Struktur der Gruppe eher heterogen ist.
Für Fehlentscheidungen von Gruppen gibt es aber auch andere Gründe: Einer ist die sogenannte Gruppenpolarisierung, die besagt, dass die Meinungen von Gruppenmitgliedern zu einem bestimmten Thema nach einer Diskussion extremer sind als vorher. Sozialpsychologen führen dies unter anderem darauf zurück, dass sich die einzelnen Mitglieder im Laufe der Diskussion in ihren eigenen Tendenzen durch extremere Argumente von anderen bestärkt sehen und fortan selbst überdurchschnittlich extreme Ansichten vertreten.
Zu den Literaturtipps
Sind Menschen, die hypnotisiert werden können, leichtgläubiger?
Nein. Mit Leichtgläubigkeit oder Naivität hat es nichts zu tun, wenn jemand schnell und stark auf die Suggestionen eines Hypnotiseurs
Weitere Kostenlose Bücher