Der Cocktailparty-Effekt
der Aufmerksamkeit für die verschiedenen Aufgaben. Der Trainingseffekt ist darüber hinaus ziemlich begrenzt: Er tritt nur bei der konkreten geübten Aufgabenkombination auf, bei neuen Aufgabenkombinationen kommt es dann wieder zu genau den gleichen Leistungsverlusten.
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Warum führt Lernen zum Vergessen?
Jeder, der schon einmal Vokabeln lernen musste, kennt die Situation: Man paukt und paukt, vergisst aber immer wieder einige Wörter. Nach der sogenannten Fragmentierungs-hypothese liegt das an einer Abrufstörung, der Interferenz: Wir vergessen zuvor gelernte Vokabeln, weil die neuen die alten überlagern. Aber auch neu Gelerntes geht uns oft abhanden, z. B. vergessen wir am Anfang oft unsere neue Telefonnummer. Das zuvor Gelernte – die jahrelang benutzte Nummer – ist so dominant, dass es das später Gelernte überlagert.
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Leben Optimisten wirklich besser?
Ja. Das gilt aber nur für diejenigen, die von Natur aus Optimisten sind. Ein Antrainieren von positivem Denken funktioniert offenbar nicht, es kann sogar gefährlich sein! Wiederholten Personen immer wieder Sätze wie „Ich bin liebenswert“, fühlten sich diejenigen mit einem niedrigen Selbstwertgefühl schlechter als jene, die die Sätze nicht wiederholten. Vermutlich provozieren solche Gedanken bei ihnen gegenteilige, nämlich die wirklichen Gedanken. Mit mechanischen Selbstsuggestionsversuchen wird man also nicht zum Optimisten!
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Wissen wir eigentlich, was wir mögen?
Man sollte meinen, dass uns die eigenen Einstellungen und Vorlieben bekannt sind. Manchmal sind wir aber doch in der Position eines Beobachters, der das eigene Verhalten wie das einer anderen Person sieht und daraus Rückschlüsse auf ihre Einstellung zieht. Stellen Sie sich vor, Sie bemerken, dass Sie in letzter Zeit öfter im Radio klassische Musik hören und dass Sie den Sender nicht wechseln, wie Sie dies bei Musik tun würden, die Ihnen überhaupt nicht liegt. Jetzt werden Sie gefragt, ob Sie klassische Musik mögen. Sie werden zögerlich antworten: „Ich weiß nicht so recht, zuletzt habe ich öfter Klassik gehört, offenbar mag ich sie.“
Die Situation, die hier vorliegt, wird in der Selbstwahrnehmungstheorie behandelt: Wir beobachten unser Verhalten und schließen daraus auf unsere Einstellungen und Gefühle. Dies gilt allerdings nur dann, wenn unsere Einstellungen und Gefühle diffus, unklar sind. Wären Sie jemand, der schon seit Langem klassische Musik hört, Bücher über Komponisten liest, Klassik-CDs kauft und ins Konzert geht, dann wäre klar: „Ich liebe klassische Musik, also verhalte ich mich auch so, dass ich klassische Musik höre und mich dazu informiere“. In dem obigen Beispiel ist es aber nicht so, da Ihnen Ihr Gefühl zu diesem Genre nicht klar ist.
Ein anderes Beispiel wäre, dass jemand einem Bettler auf der Straße Geld gibt. Bisher hat er sich keine sonderlichen Gedanken darüber gemacht, ob er ein sehr sozialer Mensch ist. Nun hat er dem Bettler Geld gegeben. Er wird sich fragen, warum er das getan hat. Ist er besonders sozial eingestellt? Oder ist er heute gut gelaunt und also ein Mensch, der bei guter Laune spendabel ist? Oder hat er schlechte Laune, und eine Spende bessert seine Stimmung? Immer wenn eine Situation schwer definierbar und vieldeutig ist, versuchen Menschen, Rückschlüsse aus ihrem eigenen Verhalten zu ziehen.
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Bleiben wir unser Leben lang die gleiche Persönlichkeit?
Nein. Viele Menschen glauben zwar, unsere Persönlichkeit entwickele sich in unserer Kindheit und Jugend, und auch noch im jungen Erwachsenenalter. Aber wenn wir erst einmal 30 seien, seien wir sozusagen „fertig“.
Eine große Studie hingegen hat ergeben: Unsere Persönlichkeit ist nicht festgeschrieben. Sie verändert sich sehr wohl und zwar über die ganze Lebenspanne. Die Forscher beobachteten dafür mehr als 14.000 Menschen zwischen 16 und 82 Jahren. Dafür maßen sie deren Persönlichkeitswerte in fünf wesentlichen Bereichen, den sogenannten Big Five: Damit wird erfasst, wie sehr jemand sozial verträglich, gewissenhaft, extrovertiert, neurotisch sowie offen für neue Erfahrungen ist.
Es zeigte sich: Mit steigendem Lebensalter werden wir immer introvertierter, ebenso nimmt unsere Neugier auf Neues ab. Dafür werden wir verträglicher und angenehmer. Den typischen Verlauf unserer Berufskarriere konnten die Forscher anhand der Gewissenhaftigkeit nachzeichnen: Wenn wir
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