Der Computer-Satelit
explodierten zu früh, lange bevor ihr Ziel in die effektive Reichweite gekommen war. Die Salve von zwölf Raketen, die darauf folgte, zerstörte eines der geheimnisvollen Geräte, während sieben Raketen vom Kurs abkamen und vier zu früh detonierten. Krantz befahl prompt einen weiteren Angriff.
Commander Stalley, der ranghöchste Offizier an Bord der verbleibenden ,Wachhund'-Schiffe, sah von einem der Schirme ernst in sein Gesicht.
„Wir haben nur noch fünfzehn Raketen. Wir hatten hier keinen totalen Krieg erwartet. Darüber hinaus haben wir ein Schiff zu wenig, weil eines abziehen mußte, um sich um die Fähre zu kümmern."
„Was ist denn mit den Raketen los, die Sie abfeuern?" fragte Krantz.
„Das wissen wir noch nicht. Wir analysieren noch die Daten von den Spürgeräten."
„Wann soll Miller mit der Z-Schwadron denn ankommen?" fragte Krantz. Er bezog sich auf die fünf schnellen IRB-Schiffe, die von der Erde losgeschickt worden waren, sobald die Lage auf Janus kritisch zu werden begann.
„In dreieinhalb Stunden. Bis dahin müssen wir mit fünfzehn Raketen auskommen. Sollen wir sie alle jetzt riskieren?" Darauf folgte eine kurze Pause, in der Krantz mit der Frage kämpfte. Die beiden Flußpferde aus Southport hatten nun die Höhe von Pittsburgh erreicht und bewegten sich noch immer von der Achse nach außen. Dann meldete Stalley sich wieder.
„Der Bericht über die Analyse ist gerade eingetroffen. Jede Rakete hat massiv Röntgenstrahlen abgestrahlt, bevor sie vom Kurs abgekommen ist. Die Dinger, die Spartakus da gestartet hat, müssen etwas wie fliegende, lineare Protonenbeschleuniger sein — extrem starke elektronische Kanonen. Er benutzt unsere Raketen als Ziele für eine riesige Röntgenröhre und schießt sie mit der eigenen Strahlung ab!"
In diesem Augenblick verließ ein drittes Flußpferd Southport und formierte sich mit zwei weiteren elektronischen Kanonen und einem
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Schwarm von Raumdrohnen zu einer zweiten Flotte, die sich in die gleiche Richtung wie die erste in Bewegung setzte. Ihre Vorgängerin flog nun gegenüber von Detroit und fast so weit draußen wie der innere Reflektorenring.
„Uns bleiben vielleicht keine dreieinhalb Stunden mehr", brüllte Krantz den Schirm an. „Feuern Sie sofort alles ab, was Sie haben."
„Okay. Sobald wir die Raketen wieder geladen und scharf gemacht haben."
„Wie lange dauert das?" fragte Krantz flehentlich.
„Vielleicht eine Minute, aber diese Flußpferde sind langsam."
Krantz nickte gottergeben und drehte sich um. Sein Blick fiel auf Linsay, der sich hinabbeugte und eine Tür im Sockel seiner eigenen Konsole aufschloß. Als er sich wieder aufrichtete, legte er sich einen Gurt mit zwei Revolvern mit Perlmuttgriffen im Patton-Stil um die Hüfte; dann beugte er sich wieder herunter und holte einen leuchtend weiß polierten Stahlhelm mit seinen Generalsinsignien heraus. In seinen Augen war ein seltsames Leuchten.
„Was machen Sie denn da?" fragte Krantz.
„Sehen Sie denn nicht, was da vor sich geht?" antwortete Linsay. „Er ist gerade dabei, mit allen Mitteln einen Angriff gegen Northport zu starten. Wenn er hereinkommt, verlieren wir die Nabe. Wenn wir die Nabe verlieren, haben wir keine Möglichkeit mehr, Detroit zurückzuerobern. Detroit muß angegriffen werden, solange wir die Möglichkeit dazu noch haben. Dieses Mal darf es nicht schiefgehen. Ich beabsichtige, dort hinzugehen und ihn persönlich zu leiten."
„Den Radkranz haben wir noch in der Hand", erinnerte ihn Krantz. „Wir könnten auch ohne die Nabe ..."
„Wie lange denn?" fragte Linsay. „Wollen Sie, daß es so zu Ende geht ... daß wir im Rad sitzen wie die Karnickel, die ein Frettchen in den Bau gejagt hat? Wenn wir bis zum Rad zurückgedrängt werden, gibt es keinen Ausweg mehr."
„Wir können den Schild auflösen", sagte Krantz.
„Jetzt nicht mehr. Sehen Sie das denn nicht ... es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Spartakus diese Strahlen auf die Außenhaut richtet! Der Schild würde die Röntgenstrahlen absorbieren, aber ohne Schild würden wir alle abgekocht wie Keime — sterilisiert wie Bakterien! Wir können den Schild jetzt nicht mehr auflösen. Unser einziger Ausweg führt über Detroit. So gewinnen wir entweder, oder wir sterben. Hier können wir nur sterben."
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Linsay trat vom Podest herunter und ging zu seinen Stabsoffizieren hinüber, um seinem Stellvertreter das Kommando zu übergeben und eine Handvoll Adjutanten auszuwählen, die ihn zur Nabe
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