Der Computer-Satelit
Nebelwand sollte entstehen, indem fein gemahlener Mondstaub sich durch eine Explosion in der Schwerelosigkeit zu einer Wolke verteilte, die auf allen von Spartakus verwendeten Sensoren Wellenlängen undurchdringlich war. Damit war Spartakus zumindest für ein paar entscheidende Minuten in dieser Region von Detroit blind.
Die Sturmtruppen, die aus zweihundert Soldaten und ihrer Ausrüstung bestanden, sollten in dem größeren Tank unter dem zusätzlichen Schutz einer Schicht von Sandsäcken hinter den Metallwänden eindringen. Die Raketen an der Vorderseite des Tanks sollten als einzelne Salve Sekunden vor dem Aufprall abgefeuert werden, um alle Mittel von Spartakus zu neutralisieren, die nach der Bombe und der Nebelwand noch funktionsfähig waren, und um die Nebelwand weiter aufzuwirbeln. Nachdem die Raketen abgefeuert waren, würde der Rahmen, der sie getragen hatte, beim Aufprall des Tanks zusammengeschoben. Dadurch sollte zusammen mit dem vorn montierten Retro-Motor der größte Teil der Bewegungsenergie bei einer geschätzten Aufprallgeschwindigkeit von fünfzig Meilen in der Stunde aufgefangen werden. Die Netze im Innern des Tanks sollten als zusätzliche Stoßdämpfer die Sturmtruppen im Innern soweit schützen, daß sie kampfbereit herauskommen konnten.
Linsay selbst würde als erster herausspringen. Danach sollte es ohne Halt direkt bis zum Fusionskraftwerk gehen, und zwar ohne Rücksicht auf Verluste, bis sie es entweder geschafft hatten oder bei dem Versuch umgekommen waren. „Wenn Sie getroffen werden, laufen Sie weiter", hatte er ihnen gesagt. „Wenn Sie nicht mehr weiterlaufen können, sehen Sie zu, daß Sie sich aus dem Weg machen! Wenn wir erst einmal aus dem Tank in Detroit herauskommen, gibt es keinen Weg mehr zurück."
Ein Marinecaptain, der sich die geschäftige Betriebsamkeit bei den Flößen ansah, schüttelte in nachdenklicher Verwunderung den Kopf und drehte sich zu dem Major um, der das Schweißerteam leitete.
„So etwas Verrücktes habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen", erklärte er. "Es ist eigentlich so verrückt, daß es schon wieder klappen könnte!"
Am hinteren Ende des Depots ermahnte Linsay gerade ein Team von 'schwitzenden Ingenieuren, sich beim Einbau eines Käferhauptantriebs am hinteren Ende des großen Tanks zu beeilen, als ein besorgt
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aussehender Sergeant von der Kommunikationsstelle hergerannt kam, die man neben den Schienen eingerichtet hatte.
„Meldung aus der Kommandozentrale, Sir. Spartakus hat begonnen, auf der Außenseite des Rades Drohnen zu landen."
Linsay preßte die Lippen zusammen und holte tief Luft.
„Damit werden sie jetzt selbst fertig werden müssen", sagte er. „Wir brauchen hier jeden Mann . . . und mehr." Er wandte sich wieder dem Ingenieursteam zu. „Los, Los! Verbinden Sie die Treibstoffleitung. Worauf warten Sie denn noch — auf eine Gehaltserhöhung? Wenn der Motor da nicht läuft wie geplant, werden Sie nicht in der Lage sein, das auszugeben, was Sie jetzt schon bekommen. Bewegung!"
Die Kommandozentrale war im Gegensatz zum Rest von Downtown abgedichtet worden, so daß der fallende Druck sich hier nicht bemerkbar machte, aber alle hatten als Vorsichtsmaßnahme trotzdem Raumanzüge angelegt. Nur noch das notwendigste Personal war zurückgeblieben, nachdem alle anderen sich entweder in die Schutzräume zurückgezogen hatten oder zu Cordelles Verteidigungslinien um die Speichen herum abkommandiert worden waren.
Krantz saß auf dem Podest und nahm die Meldungen darüber an, daß eine ständig wachsende Anzahl von Drohnen und anderen Geräten auf der Außenfläche des Rades landeten. Der Druck war inzwischen soweit gesenkt worden, daß auch eingrößerer Bruch im Radkranz keine katastrophalen Folgen haben würde, obwohl noch erheblicher Schaden erwartet werden konnte. Krantz machten daher die Maschinen auf dem Dach nicht so große Sorgen wie die auf der Außenfläche der Lauffläche — unter dem Boden, genau dort, wo die meisten Menschen sich aufhielten.
Und dann begannen Berichte darüber einzutreffen, daß stellenweise unter Downtown, Berlin und Paris Durchbruchsversuche eingesetzt hatten. Zur gleichen Zeit bewegten sich die Maschinen auf die Stelle zu, an der sie die größte Massenkonzentration entdeckt hatten. Krantz musterte die Daten, die von den fernen IRB-Schiffen über Teleskope aufgenommen und heruntergefunkt worden waren, und lächelte in sich hinein, als der Gedanke, der tief in seinem Bewußtsein gelauert
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