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Der Computer-Satelit

Der Computer-Satelit

Titel: Der Computer-Satelit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Gesichtsausdruck ernster. „Von jetzt an unterliegt die Angelegenheit strengen Sicherheitsbestimmungen. Ich möchte nicht, daß Sie darüber sprechen, wohin Sie morgen früh fahren und was der Grund für Ihre Reise ist. Das Thema Projekt Mikro-Planet soll nicht, ich wiederhole nicht, in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Drücke ich mich klar aus?"
    „Sehr klar." Dyer wurde die Sache immer schleierhafter. Militärische Angelegenheiten beherrschten die internationale Politik schon seit Jahren nicht mehr, und ,streng geheim' war ein Ausdruck, der außer in Filmen und historischen Dramen kaum noch vorkam.
    „Haben Sie es schon mit irgend jemandem außer Lewis und seinen Leuten diskutiert?" fragte Schroder.
    „Also, ehrlich gesagt, ja . . . ich habe mit einigen Angehörigen des Instituts darüber gesprochen, aber es gab ja auch keinen Grund, warum ich das nicht hätte tun sollen."
    Schroder runzelte einen Moment lang die Stirn und nickte dann.
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    „Das war eigentlich zu erwarten, schätze ich”, murmelte er. „Na ja, jetzt ist sowieso nichts mehr daran zu ändern." Er sah auf und sprach Dyer wieder direkt an. „Wenn sie wieder davon anfangen, spielen Sie es herunter. Sagen Sie ihnen, es sei nur eine Idee gewesen, und man solle sie nicht gar zu ernst nehmen. Dann ändern Sie das Thema so schnell wie möglich. Wenn irgend jemand sonst davon spricht, wissen Sie nichts davon. Okay?" Wieder blieb Dyer keine Wahl, als seine Zustimmung zu geben.
    "Okay", sagte er und schüttelte dabei den Kopf, um seine Verwirrung zu zeigen. "Ich höre, was Sie mir sagen, aber ich kann nicht vorgeben, es auch zu verstehen. Ich bin morgen da."
    "Ausgezeichnet. Punkt zehn Uhr." Damit schaltete Schroder den Schirm ab und verschwand.
    Es war ein äußerst neugieriger Raymond Dyer, der am nächsten Morgen früh aufstand, in Bettys Anrufbeantworter die vage Erklärung hinterließ, daß er an diesem Tag nicht kommen würde, und kurz darauf in einem Taxi abfuhr, das für das Rohr von New York nach Washington programmiert war.
    „Eigentlich habe ich Ihnen bei unserem Gespräch gestern nicht das vollständige Bild mitgeteilt", sagte Schroder hinter seinem Schreibtisch. „Wir haben mehr als erste Reaktionen aus Genf. Wir haben die bestimmte Anweisung anzufangen. Die Botschaft lautet: Das hört sich gut an. Führen Sie es durch. Weil viel Sachkenntnis von den Vereinigten Staaten in das Netz geflossen ist, hat man uns — also KIM — die Aufgabe der Leitung übertragen. Alle Regierungen, die Ratsmitglieder sind, werden daran beteiligt, aber die Leitung übernehmen wir. Ich kann Ihnen sagen, daß die Angelegenheit schnell vorangetrieben wird, und zwar ab sofort."
    Dyer hätte es nie für möglich gehalten, daß offizielle Stellen auf dieser Ebene so schnell arbeiten könnten, wie man das aus Schroders Worten schließen konnte. Sein Unglaube mußte sich auf seinem Gesicht gezeigt haben, aber bevor er irgendwelche Fragen stellen konnte, hob Schroder leicht die Hand und sprach weiter:
    „Natürlich ist der Rat über die Dinge informiert, die wir in der letzten Woche hier diskutiert haben. Er ist darüber sogar noch besorgter als wir selbst, weil die Verwaltung des globalen Systems in erster Linie in seiner Verantwortung liegt. Wenn sie einem potentiellen Verrückten die Leitung über den Planeten übertragen haben, dann
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    möchten sie das wissen, und zwar schnell. Deshalb die hohe Dringlichkeitsstufe."
    "Und was hat es mit der Geheimhaltung und dem ganzen Kram auf sich?" fragte Dyer.
    „Das muß so sein", informierte Schroder ihn schroff. „Es würde zuviel Unruhe nach sich ziehen, wenn wir die Tatsache veröffentlichen würden, daß die Experten sich über das System Gedanken zu machen beginnen. Im gegenwärtigen Stadium hat es keinen Sinn, wenn sich unnötige Ängste ausbreiten, besonders deshalb, weil wir noch nicht einmal sicher wissen, ob es überhaupt einen Grund für Angst gibt. Nach unserem Gefühl sollten wir das am besten von den Augen der Öffentlichkeit fernhalten, bis wir konkrete Fakten in der Handhaben, über die wir sprechen können. Ich bin sicher, Sie sind mit mir einer Meinung, daß dies eine vernünftige Politik ist."
    „Theoretisch ist sie schon vernünftig", stimmte Dyer ihm zu. „Wie wollen Sie aber ein solches Unternehmen in der Praxis geheimhalten? Wenn die ursprüngliche Idee nicht drastisch verändert worden ist, sprechen wir hier von einer Miniaturgesellschaft von Tausenden, vielleicht von Zehntausenden von

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