Der Computer-Satelit
Kim aber einige Tage später, nachdem er das Thema angesprochen hatte, mit, daß sich kein Problem ergeben werde. Dyer war neugierig, wollte aber nicht nach Informationen persönlicher Art bohren, die nicht freiwillig geliefert wurden, und so akzeptierte er dankend und beließ es dabei.
Wenn also Krantz seinen Teil noch erfolgreich abwickelte, war das Team praktisch komplett.
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Ungefähr zu dieser Zeit begann Lewis bei Richter davon zu sprechen, das KIM-Urteil über FISE sei nicht sehr hoffnungsvoll ausgefallen und eine Überprüfung der finanziellen Verpflichtungen der Universität habe ihn zu dem widerwilligen Schluß gebracht, daß eine interne Finanzierung von FISE nicht möglich sei. Trotzdem gäbe es aber auch gute Neuigkeiten, die besagten, daß Dyer und sein Team eine nützliche Beschäftigung finden würden, ohne zu einem verlorenen Stamm in der Universität zu werden, der auf der Suche nach einer Tätigkeit umherwanderte. Danach lieferte Lewis die Geschichte, mit der sie gedeckt werden sollten. Er hatte sie bereits mit Schroder ausgearbeitet. Er ließ Richter glauben, sie sei wahr, und wies darauf hin, daß man noch eine weitere Geschichte brauche, um die sogenannte wahre Version von neugierigen Ohren in der Universität fernzuhalten. Richter weihte also Hoestler ein, und Hoestler faßte die Sache in einem vertraulichen Gespräch mit Dyer später am Tag zusammen.
„Das Urteil scheint zu lauten, daß KIM sich von FISE zurückzieht, und wir sehen uns außerstande, aus eigenen Mitteln genug Geld aufzubringen, um das Projekt weiterzuführen", sagte Hoestler feierlich.
„Ich verstehe", sagte Dyer mit angemessen schwerer Stimme und verzog keine Miene.
"Wir haben trotzdem für Sie große Anstrengungen unternommen", sprach Hoestler weiter. "Vince hat die IRB davon überzeugt, es sei eine hervorragende Idee, Sie und einige Mitglieder Ihres Stabs für einige Zeit auszuleihen, um eine Fehlfunktion auf dem Mond zu beseitigen. Wie gefällt Ihnen das?" Dyer registrierte die Mitteilung mit der erwarteten Überraschung und Ungläubigkeit.
„Was... auf dem Mond? Sie meinen, Sie wollen mich mit der IRB dort hinaufschicken?"
"Ganz richtig. Jetzt kann ich Ihnen sagen, daß es so gut wie feststeht . . . vorausgesetzt natürlich, Sie sind damit einverstanden und wollen gehen."
„Das kommt sehr überraschend. Ich . . . ich weiß nicht, was ich sagen soll."
"Denken Sie darüber nach, aber lassen Sie sich nicht allzu lange Zeit", bedrängte ihn Hoestler. „Eines muß ich allerdings betonen: Absolute Diskretion ist notwendig, besonders, was den Grund betrifft, aus dem Sie gehen."
"Selbstverständlich", stimmte Dyer zu.
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„Reinhold ist immer noch ein heikles Thema. Es würde einfach nicht angehen, wenn jedermann wüßte, daß wir Schwierigkeiten mit TITAN haben. Daher wollen wir Ihre Abwesenheit mit einer leicht veränderten Geschichte erklären. Offiziell werden einige Mitglieder der HESPER-Einheit gegen Ende des Jahres an einem speziellen Forschungsprojekt bei einer der IRB-Missionen beteiligt werden. Als Vorbereitung dafür schicken wir Sie zu einer Spezialausbildung bei der IRB, in der Sie ihre Vorgehensweise und die Bestimmungen für außerirdischen Dienst lernen. Ist das klar? Das ist die Version für den Hausgebrauch hier. Wenn irgend jemand Ihnen Fragen stellen sollte, ist das alles, was Sie wissen.”
Dyer antwortete mit einem langsamen, verschwörerischen Nicken. „Ist hier von der gesamten Einheit die Rede?" fragte er.
Hoestler schüttelte den Kopf. „Nur von Ihnen und den erfahrensten
Mitgliedern der Einheit."
„Und was ist mit den anderen?"
„Darüber haben wir uns schon unterhalten", sagte Hoestler. „Wir werden es so einrichten, daß einer der anderen Sektionsleiter sie zeitweilig übernimmt, bis Sie zurückkommen. Das können Sie jedenfalls uns überlassen, wir haben die ganze Angelegenheit unter Kontrolle."
„Einverstanden", stimmte Dyer nach einigen Sekunden des simulierten Nachdenkens zu. „Etwas Zeit werde ich allerdings noch brauchen. Ich schätze, bis zum Wochenende kann ich mich in der Angelegenheit wieder an Sie wenden. Wie wäre das?"
„Genau das, was ich mir von Ihnen erhofft hatte", sagte Hoestler. „Und denken Sie daran, daß die wahre Geschichte eine geheime Information ist. Was Sie betrifft, so ist das nur ein Routinejob bei der IRB."
„Ich werde daran denken", versprach Dyer.
Als er wieder in den Korridor hinaustrat, schüttelte er traurig den Kopf und
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