Der Computer-Satelit
der Ausarbeitung der grundsätzlichen Logik der HESPER-Prototypen zusammengearbeitet.
"Und wann bekommen wir etwas über diese komischen Maschinen zu hören, an denen Sie gearbeitet haben, Fred?" fragte Ron. „Ich warte immer noch darauf, herausbekommen zu können, womit wir diese Computer bekämpfen sollen. Wollen Sie uns nicht wenigstens einen kleinen Tip geben?"
„Oh, darauf werden Sie nicht mehr lange warten müssen", antwortete Fred. „Gleich morgen früh sollen sie zum ersten Mal demonstriert werden. Stimmt doch, Ray, oder — gleich morgen früh?"
„Rrrichtig", sagte Dyer in einer Imitation von Malloys Tonfall. Er streckte einen Arm aus und klopfte Ron freundlich auf die Schulter. „Und in der Zwischenzeit, mein Freund, können Sie sich auf die Waffenausbildung freuen. Haben Sie schon einmal ein M25 abgefeuert?"
„So etwas Lächerliches habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört", brummelte Ron und ignorierte die Frage. "Welchen Nutzen erwarten sie eigentlich von Gewehren, wenn gegen Computer gekämpft werden soll? Sollen dem Computer vielleicht Arme und Beine wachsen, oder was? Außerdem hoffe ich inständig, daß sie recht haben, wenn sie sagen, daß die Verwendung von Niedriggeschwindigkeitsgeschossen in Janus kein extremes Risiko darstellt. Mir jedenfalls würde es unwahrscheinlich stinken, wenn ich in einem Ballon leben müßte, der Löcher bekommen hat."
Nach den Angaben, die er erhalten hatte, bestand kein Risiko, daß es zu einer explosiven Dekompression kommen könnte, falls die Außenhaut mit kleinen Löchern durchbohrt werden sollte. Das einzige, was passieren würde, wäre ein langsames Entweichen der Luft; selbst bei einem Loch von einem Meter Durchmesser würde es fast zwanzig Stunden dauern, bis die Hälfte der Luft des Mikro-
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Planeten entwichen war. Was den Einsatz von Feuerwaffen betraf, so war das Risiko, daß ein Geschoß die Schilde durchdrang, nach Meinung der Experten gering, und selbst dann, wenn das in einigen Fällen geschehen sollte, hätte es noch lange keine ernsthaften Konsequenzen. Wozu waren also Feuerwaffen nötig? Niemand wußte das wirklich. Soldaten gingen eben einfach ungern irgendwohin, ohne sie mitzunehmen. Unter Berücksichtigung der Unsicherheiten, die das gesamte Experiment umgaben, war eine Bestimmung erlassen worden, nach der jedermann, der Janus betrat, eine entsprechende Ausbildung mitzumachen hatte.
„Na, das ist doch einmal etwas anderes, nicht wahr?" bemerkte Chris fröhlich. „Und man weiß ja nie, vielleicht brauchen Sie es ja einmal. Ich denke, es gibt wohl immer die Möglichkeit, daß sich etwas ergibt, mit dem Freds Apparate von ihrer Konstruktion her nicht fertig werden können. Auf jeden Fall sind genug kluge Köpfe an der Sache beteiligt, und außerdem ist das gewöhnlich eine gute Methode, die meisten Entwicklungen aufzuhalten, wenn gar nichts anderes mehr geht. Sie werden schon wissen, was sie tun."
Ron dachte einen Moment über diese Aussage nach.
„Genau das habt ihr Engländer damals über die Titanic gesagt", antwortete er.
Spät an diesem Nachmittag lag Chris flach auf dem Bauch, und der gedrungene schwarze Zylinder des Visiergeräts ruhte locker auf dem niedrigen Wall von Sandsäcken vor ihm. Er schob sich eine Haarsträhne aus den Augen und unter den Rand seines Stahlhelms und richtete seinen Blick wieder auf die rote Fahne, die das mehr als viertausend Fuß weit entfernte, am Ende des flachen Tals gelegene Ziel markierte, das sich am Fuß des Hangs unter ihm erstreckte. Die Fahne tanzte nur stecknadelgroß in dem Dunst aus schwarzem Rauch, der von vorherigen Feuerstößen noch in der Luft hing.
„Okay. Noch einmal. Sehen wir zu, daß wir es guthinbekommen." Die Stimme von Sergeant Mat Solinsky kam von links hinter ihm. Chris hob das Visiergerät an, um den Schaft bequem an die Schulter zu ziehen, und senkte die Seite seines Gesichts an das kühle Metall. Als er seine Augen hinter das Binokular bewegte, sprang das weit entfernte Ende des Tals nach vorn und vergrößerte sich zu einer Nahaufnahme, die jeden Kieselstein und Grashalm im Detail zeigte. Er suchte, bis die rote Fahne in seinem Blickfeld erschien, stellte die
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Schärfe nach und speicherte die Entfernung in der Feuerkontrolle des Mikroprozessors.
„Genau wie beim letztenmal", wies Solinsky ihn an. „Ganz ruhig, langsam durchziehen und im Ziel bleiben, bis das Geschoß detoniert ist. Fertig . . . Feuer!"
Die Kobold schoß aus dem achtzehn Zoll
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