Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Computer-Satelit

Der Computer-Satelit

Titel: Der Computer-Satelit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
Vom Netzwerk:
Schenkeltasche zurückzustecken. Er blieb stehen, runzelte eine Sekunde lang nachdenklich die Stirn, öffnete das Gerät wieder
    24
    und tippte schnell eine Reihe von Befehlen darauf. Einen Augenblick später war er mit dem obersten Befehlsumsetzer in Tycho verbunden. Einige weitere Anweisungen lieferten ihm diese Worte:
    AUFTRAG 2736/B. 72/Z72
    DURCHFÜHRUNG WIE VORGESEHEN.
    BITTE UM AUSWERTUNG.
    WIRD WIEDERHOLUNG DER DURCHFÜHRUNG VERLANGT? BITTE UM MITTEILUNG.
    „Großer Gott!"
    "Was ist denn los?" fragte Chauverier und wandte sich von dem Sichtfenster ab, durch das er die erste Notrakete beobachtet hatte, wie sie sich in sein Sichtfeld senkte. Paskoe deutete auf den Monitor.
    „Das waren diese gottverdammten Computer in Tycho! Sie wollen wissen, ob sie den Auftrag zur Zufriedenheit erledigt haben . . . Sie fragen, ob wir eine Wiederholung wünschen!" Er drückte sich den Monitor gegen sein Knie, um ihn ruhig zu halten und hämmerte hastig mit zitternden Fingern:
    NEIN!
    EINSTELLUNG! EINSTELLUNG! EINSTELLUNG!
    BESTÄTIGT,
    lautete die gleichmütige Antwort.
    25
    w fl- ---
    Erster Teil
    ,Mobilisierung
    1
    New York streckte sich, um den Sonnenschein eines neuen Tages zu begrüßen.
    Das Autotaxi war nur eine der zahllosen Perlen auf dem Gewirr von leuchtenden Fäden, die die Basis der monolithischen Stadt umkränzten. Unter ihm und auf beiden Seiten marschierten rechteckige Klippen und Schluchten aus Glas, Beton und Duroplastik steif vorüber und gaben dann und wann kurz den Blick auf den Hudson frei.
    Die Gestalt, die aus dem sonst leeren, sechssitzigen Fahrzeug herausstarrte, war noch einige Jahre unter vierzig und lag in ihrer Größe etwas über dem Durchschnitt. Seine Züge, denn es handelte sich um einen Mann, trugen eine faltige Rauheit, die durch einen ungepflegt herabhängenden Schnurrbart noch betont wurde. Eine dichte Mähne von geradem, schwarzem Haar und seine dunkle Hautfarbe waren die Überreste des Indianerbluts, das stolz auf die frühen Vorfahren der väterlichen Seite seiner Familie verwies. Leicht ausgehöhlte Wangen und hoch sitzende Backenknochen, die seinen Augen einen permanent scharfen und zusammengekniffenen Ausdruck verliehen, deuteten auf das gleiche Erbe hin. Sein schlaksiger Körper war lässig in einer Ecke des Taxis ausgestreckt und formlos mit einem offenen Hemd bekleidet, über dem er eine leichte Windjacke trug, aber die Gedanken, die ihm an diesem Morgen durch den Kopf gingen, waren nicht so heiter, wie man das aus seinem Aussehen hätte schließen können.
    Dieses Mal, so sagte sich Dr. Raymond Dyer, mußte es aufhören. Im Verlauf der vergangenen sechs Monate hatte er mit Sharon einige gute Zeiten erlebt und eine Menge Spaß gehabt — genau die lockere Verbindung ohne Verpflichtungen, wie man sie zwischen einem seit sechs Jahren geschiedenen vierunddreißigjährigen Mann und einer alleinstehenden jungen Frau erwartet hätte, die mit dem einzigen Ziel in die große Stadt gekommen war, herauszubekommen, worum es im Leben überhaupt ging. So zumindest hatte es begonnen, und so wäre es auch geblieben, wenn nur . . . Er seufzte in sich hinein. Warum mußten Frauen bloß eine gute Sache immer zu weit führen?
    28
    Die Finger seines ausgestreckten Arms trommelten einen Wirbel auf dem Fenstersims. Er sah sie einige Sekunden lang mürrisch mit gerunzelter Stirn an.
    Er rationalisierte die ganze Angelegenheit, wie er sich selbst eingestand. Wem wollte er etwas vormachen? Sharon hatte im Grund nichts gesagt, woraus man bei ihr auf Pläne schließen könnte, die Beziehung ernster werden zu lassen, als er das selbst wollte — wenn er ehrlich war, konnte er das nicht sagen. Die Wahrheit war vielmehr, daß ihn die ganze Affäre zu langweilen begann.
    Seine alte Ruhelosigkeit begann sich wieder zu rühren. Oder war es das nicht? Entweder das, oder er hatte ein Alter erreicht, in dem die Anwesenheit von zwei Personen im gleichen Raum einfach noch keine Gemeinsamkeit bedeutete . . . auf jeden Fall nicht in den wesentlichen Bereichen. Vielleicht war er es, der nach einem Weg mit einem Ziel suchte. Interessanter Gedanke, dachte er. Es war ihm gelungen, sich selbst zu überraschen.
    Das Taxi flog niedrig über einen offenen Platz, bunt und fröhlich im Licht der Maisonne, und tauchte dann in ein Rohr hinein, das es in den glitzernden Abgrund führte, der durch einen Teil des Nordrands des West-Side-Turmkomplexes gebildet wurde. Kurze Bilder von beleuchteten Arkaden, mosaikbelegten

Weitere Kostenlose Bücher