Der Computer Satellit
»Eigentlich müssten sie FISE heute Morgen schon angeschaltet und in Betrieb genommen haben«, sagte er. »Warum kommen Sie nicht mit und sehen sich das an, statt hier herumzuhängen.«
»Danke. Das würde mir Spaß machen«, sagte sie strahlend. »Ich hatte bisher noch keine Möglichkeit, mir das anzusehen. Jedes Mal, als ich dort war, hat irgendjemand an dem einen oder anderen Teil davon herumgefummelt.« Sie begann, um die Trennwände herum, die Chris und Rons Zimmer bildeten, auf den Laborbereich dahinter zuzugehen. »Du würdest dir wirklich selbst einen Gefallen tun, wenn du es mit Würde akzeptieren könntest, dass du nicht gewinnen kannst«, sagten die Augen.
Als Dyer sich umdrehte, um ihr zu folgen, fiel sein Blick durch die halboffene Tür neben Kims Zimmer. Pattie saß auf der Kante von Allan Morrows Schreibtisch und hatte ihren Arm locker um Als Schulter gelegt. Die beiden unterhielten sich ernsthaft in gedämpftem Ton. Dyer drehte sich wieder um und murmelte Betty verärgert zu:
»Wie lange ist sie schon da drinnen?«
»Mehr als eine halbe Stunde«, antwortete Betty ahnungslos.
»Haben Sie mit ihr gesprochen?«
»Ja, das habe ich. Sie hat gesagt, dass sie in Zukunft auf jeden Fall rechtzeitig kommen würde.«
»Und wie steht es mit so was wie dem da?« fragte Dyer mit einer Handbewegung.
»Davon habe ich nichts gesagt. Ich habe gehofft, den Rest würde sie sich selbst zusammenreimen. Soll ich es noch einmal ansprechen, wenn sie zurückkommt?«
»Könnten Sie das vielleicht tun, Betty?« Dyer nickte müde. »Versuchen Sie es zumindest. Wenn Sie merken, dass Sie Hilfe brauchen, lassen Sie es mich wissen.«
Er schüttelte den Kopf, drehte sich um und ging hinter Laura auf den Laborbereich zu.
Laura Fenning arbeitete für die Produktionsforschungsabteilung der Klaus Zeegram Productions, eine der größeren Gesellschaften, die Filme und Dokumentationen für den öffentlichen Sektor des allgemeinen TITAN-Netzes herstellten. Zeegrams Produktionen deckten die Bandbreite von der billigsten Serie über Komödien bis zu höchst authentischen historischen Epen ab, neigten aber zu einer Spezialisierung auf Abenteuer und Spannung mit stark ausgeprägten wissenschaftlichen Themen und Hintergründen.
In dem letzteren Bereich schienen sich nach den Sehbeteiligungen ernsthafte Probleme abzuzeichnen.
Das Publikum wurde kritischer und anspruchsvoller. Besonders ermüdet wurde es von den vertraut verpackten Versionen von brillanten, aber leicht exzentrischen Wissenschaftlern, antiseptischen Ehefrauen von Wissenschaftlern und wissenschaftlich naiven Politikern, die alle zusammen ebenso zu Stereotypen erstarrten wie der alte Sheriff, sein unerfahrener Stellvertreter und der herumziehende Einzelgänger.
Dann war jemandem bei Zeegram, der für seine Kreativität bezahlt wurde, die revolutionäre Idee gekommen, man müsse Anstrengungen unternehmen, um herauszubekommen, wie Wissenschaftler wirklich sind, statt sie so anzulegen, wie sie nach der allgemein verbreiteten Meinung waren. Die Idee sah vor, dass einige Beauftragte sechs Monate damit verbrachten, echte Wissenschaftler dabei zu beobachten, wie sie echte Probleme lösten.
Dazu wurde eine Anzahl von Bereichen von der reinen Forschung bis hin zu Tätigkeiten in der Regierung, der Medizin und der Industrie ausgesucht. Die Fülle der so gewonnenen Informationen darüber, wie Wissenschaftler wirklich arbeiteten, wie sie lebten, worüber sie sich unterhielten und so weiter würde ausreichen, um eine ganze ›Charakterbank‹ zu schaffen, aus der Drehbuchautoren auf Jahre hinaus Stoff beziehen konnten.
So übernahm die Produktionsforschungsabteilung die Durchführung dieses Plans, und ihr gelang es, eine Anzahl von Organisationen dazu zu überreden, dass sie es Beobachtern von außen gestatteten, einige Tage in der Woche in ihren Labors zu verbringen. Laura wurde als ideale Kandidatin für diesen Auftrag ausgewählt, denn sie hatte es im Verlauf ihrer drei Jahre bei Zeegram gelernt, all die Tricks zu beherrschen, die nötig sind, um die richtigen Fragen zu stellen und die richtigen Antworten auszuschnüffeln. Darüber hinaus hatte sie für ihren letzten Arbeitgeber Drehbücher geschrieben und wusste daher ganz genau, wonach ein Autor suchen würde.
Zu ihren Aufträgen gehörten bestimmte Gruppen der Forschungsabteilung für Molekularschaltkreise von IBM im Staate New York, das Zentrum für den Entwurf von Orbitalstationen der internationalen Weltraumverwaltung in
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