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Der Computer Satellit

Der Computer Satellit

Titel: Der Computer Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Überlegung an.
    Dyer nickte. »Derartige Dinge – und dazu noch Grundsätzlicheres.«
    »Wie meinen Sie das, Grundsätzlicheres?« fragte Laura.
    »Dinge, die man wissen muss, noch bevor man die Hand ausstrecken kann, um etwas zu berühren«, sagte Dyer. »All die Dinge, die so klar sind, dass man es sich nicht einmal bewusst macht, dass auch sie einmal gelernt werden mussten. Für einen Computer aber sind sie keineswegs klar. Wir bekommen auf jeden Fall heraus, wie man sie ihm beibringt.«
    Laura starrte ihn misstrauisch an.
    Er sprach weiter. »Selbst ein zweijähriges Kind besitzt ein gedankliches Modell von Objekten in einem dreidimensionalen Raum und weiß, dass es selbst eines von ihnen ist. Es kann visuelle Muster auf seiner Netzhaut in Beziehung zu diesem Raum interpretieren. Es weiß, dass Objekte fallen, wenn sie nicht gestützt werden, dass zwei davon nicht zur gleichen Zeit an der gleichen Stelle sein können, dass sie weiterexistieren, wenn es sie nicht sieht … das harte Gegenstände zerbrechen und weiche Gegenstände sich biegen können … solche Dinge eben. All das kommt zusammen und bildet für das Kind sein Muster von Grundkenntnissen über die Welt um es herum. Wenn man ihm ein Problem stellt, das es lösen soll, oder wenn es eine Aufgabe durchführen will, legt es sich automatisch Beschränkungen auf, die auf dem Gelernten basieren und die es ihm ermöglichen, gangbare, vernünftige Wege von den anderen zu trennen.«
    »Jedes Problem ist leicht zu lösen, wenn man alle Beschränkungen wegnimmt«, mischte sich Ron ein.
    »Jedes Problem?« Lauras Tonfall klang deutlich skeptisch.
    »Wenn eine Katze Flöhe hat, gibt es eine garantiert sichere Methode, um sie loszuwerden: Man wirft die Katze in die Verbrennungsanlage«, sagte Chris. »Starke Hitzeanwendung tötet Flöhe auf jeden Fall.«
    »Das Problem dabei ist nur, dass sie die Katze ebenfalls tötet«, sagte Ron. »Aber als mir das Problem gestellt wurde, hat mir niemand gesagt, dass das nicht eintreten soll. Man ist davon ausgegangen, dass mir das meine eigene Vernunft sagen würde. Nur bin ich zufällig ein Computer. Ich habe keine Vernunft.«
    »Die Lösung ist ganz einfach, bis vernünftige Beschränkungen ins Spiel gebracht werden«, fasste Dyer zusammen. »Je mehr Vernunft man besitzt, desto stärker werden die akzeptablen Lösungen beschränkt. Die Entscheidung wird also schwieriger, aber dafür werden die Lösungen effektiver.«
    Laura fuhr mit einem langen, rotbemalten Fingernagel langsam über die gläserne Abdeckung des Tanks, während sie das Gesagte verdaute. Dann sah sie auf und schleuderte sich mit der gleichen Bewegung das Haar aus dem Gesicht.
    »Okay, ich verstehe, worauf Sie hinauswollen«, sagte sie. »Und wie wollen Sie es anstellen, eine Maschine dazu zu bringen, so zu denken?«
    »Indem wir sie dazu bringen, ganz genau das zu tun, was ein Baby tun muss«, sagte ihr Dyer. »Wir liefern ihr eine Welt, in der sie aufwachsen und aus der sie lernen kann.« Er fing Lauras verwirrten Blick auf und wandte sich Chris zu. »Wie geht es Hektor heute?«
    »Oh, ihm geht es gut«, antwortete Chris. »Vorher war er in Betrieb. Möchten Sie eine Demonstration für Laura?«
    »Warum nicht?« antwortete Dyer.
    Gegen ihren Willen begann die Sache Laura zu interessieren. Sie sah zu, wie Chris mit der Konsole ein kurzes Zwiegespräch führte.
    Dann erschien plötzlich ein weiß schimmerndes Licht, das den gesamten Tank anfüllte. Laura sprang instinktiv mit einem Aufschrei zurück. Dyer grinste. Nach einigen Sekunden verdichtete sich das Licht zu Farbflecken, die schnell zusammenflossen und sich zu einem deutlichen und detaillierten holografischen Bild verdichteten.
    Das Bild war eine stark verkleinerte Wiedergabe eines einstöckigen Hauses, das praktisch in jeder Beziehung wie ein echtes, massives Puppenhaus für Kinder mit allem Zubehör aussah. Als Laura aber wieder zu ihm hintrat und es genauer musterte, bemerkte sie, dass die wiedergegebenen Objekte sehr grobe Vereinfachungen der dargestellten Gegenstände waren und keine genauen Modelle. Es erinnerte sie an einen Hintergrund, wie er vielleicht für ein dreidimensionales Comicheft für Kinder entworfen sein könnte. Laura sah Dyer fragend an.
    »Das ist FISE«, sagte Dyer erklärend und deutete auf eine der in der Nähe stehenden Kabinen. »Das Bild in dem Tank ist FISEs Welt. Wir haben ihm eine sehr einfache Welt gegeben, damit er sich über seine grundsätzlichen Konzepte klar werden

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