Der Cop und die Lady
musste man sich damit zufrieden geben, ihn wegen Kidnappings und Mordversuch vor Gericht zu bringen. Aber die Chancen dafür, dass er für all seine Vergehen würde büßen müssen, standen gut.
FBI und DEA gingen zahlreichen Hinweisen und Spuren nach, die mit Irons in Verbindung standen.
„Und die Duchesnes?” fragte Mike.
„Nichts. Offiziell heißt es: ,Im Meer vermisst’.”
Wahrscheinlich haben die Haie sie gefressen, dachte Mike, und es tat ihm nicht leid um die beiden. Sie wären gewissenlos genug gewesen, Nina ohne mit der Wimper zu zucken aus dem Weg zu räumen, wenn man sie nur gelassen hätte. Er lachte hart auf. „Und die Kassette ist nicht gefunden worden?” Als sie den Kopf schüttelte, fuhr er fort: „Wenn das erst publik wird, wird jeder Taucher entlang der Ostküste sein Glück versuchen.”
„Die Taucher von der Küstenwache sind noch immer zugange, aber die Strömung ist so stark, dass es wohl wenig Hoffnung gibt, dass die Kassette jemals gefunden wird. Und irgendwie ist das ja vielleicht ganz gut so.”
Die traurige Ironie der Geschichte war, dass alles, was ihr passiert war, von der Schießerei angefangen, unnötig gewesen war. Nina hatte überhaupt nicht genug über die Schmuggelei gewusst, als dass sie dem Trio hätte gefährlich werden können. Doch offensichtlich hatte einer der drei, wahrscheinlich Julien, Panik bekommen. Ganz genau würde man das alles erst erfahren, wenn Irons auspackte, Mike deutete mit dem Daumen auf die Blumen. „Wo kommt das ganze Zeug eigentlich her?”
„Das meiste stammt von Armand. Die ganze Sache war auch für ihn ein Alptraum, aber jetzt ist es jedenfalls einwandfrei erwiesen, dass er absolut nichts damit zu tun hatte.” Nina erzählte Mike nun, dass Armand ihr angeboten hatte, an Juliens Stelle mit in die Firma einzusteigen, weil er sich zu alt fühlte, das Geschäft allein zu leiten. Nina hatte freudig zugesagt.
Mike nahm ihre Hand und zog sie an die Lippen. „Herzlichen Glückwunsch.” Er lächelte sie an. „Schätze, du wirst das Kind schon schaukeln. Wenigstens müsst Ihr das Logo nicht ändern. Z und D - Zakroff und Dennison.”
Nina schaute ihn an und erinnerte sich daran, wie sie ihn im Krankenhaus das erste Mal gesehen hatte. Noch immer schrie sein Haar nach einem Frisör, und er brauchte eine Rasur. Sie studierte die Linien, die sich tief auf seiner Stirn eingegraben hatten - das Produkt jahrelangen Nachdenkens. Oh, es gab keinen Zweifel: Mike Novalis war arrogant, hitzköpfig und eigenwillig. Aber er war auch mitreißend, freundlich, mutig und leidenschaftlich. Und sie wusste genau, dass er der Frau, der er einmal sein Herz geschenkt hatte, bis zum Ende seiner Tage treu bleiben würde. Sie liebte ihn.
Und Liebe war es, die sie dazu bewegte, ihm das Wertvollste anzubieten, was sie anzubieten hatte. „Offen gestanden bin ich mit dem Logo nach allem, was geschehen ist, überhaupt nicht glücklich. Ich habe schon daran gedacht, es zu ändern.” Sie holte tief Luft und war überrascht über ihren Mut. „Was hältst du von Z und N? Für Zakroff und Novalis?”
Er rührte sich nicht, sondern schaute sie nur an. Ihr Herzschlag setzte fast aus.
Sie war gesprungen - würde er ihr folgen? Oder hatte sie sich geirrt?
„Soll das heißen …” Er räusperte sich und begann den Satz noch einmal von vorn. „Soll das heißen, dass du mich heiraten willst?” Seine Stimme war fast nur ein Flüstern, aber sie war angefüllt mit aufkeimender Hoffnung, und Nina entdeckte in seinen Augen das gleiche Verlangen und die gleiche Sehnsucht, die sie auch in sich selbst verspürte.
„Wenn du mir einen Heiratsantrag machst.”
Er zog sie eng an sich. „Willst du”, fragte er sie zwischen zwei Küssen, „mich heiraten?”
„Ja”, erwiderte sie atemlos.
„Hast du das auch vorausgesehen? Wusstest du, dass ich dich eines Tages fragen würde, ob du mich heiraten willst?”
„Nein. Nicht so wie die anderen Visionen jedenfalls. Das ist ein für allemal vorbei, ich habe mein Gedächtnis wieder, und Visionen werde ich bestimmt nie mehr haben. Ich weiß nicht, woher ich es wusste, aber irgendwie war ich mir sicher.”
„Aber du willst doch hoffentlich keinen Smaragd als Verlobungsring?”
Sie schaute in seine azurblauen Augen und erwiderte verträumt: „Ach, nein, ein Saphir würde mir eigentlich besser gefallen. Falls ich einen finde, der genau die richtige Farbe hat.”
„Was immer du sagst, Sweetheart”, sagte er und zog sie wieder an
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