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Der Countdown

Der Countdown

Titel: Der Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Mofina
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Steig also nicht in den Bus ein.”
    “Gut. Ich hab dich lieb, Mom.”
    Logan hatte sie so fest umarmt, dass es wehgetan hatte. Dann war er zum Bus gerannt, hatte ihr durch das Fenster zugelächelt und gewinkt, bevor der Bus um die Ecke verschwunden war.
    Während Maggie auf ihrem Weg zur Liberty Valley Promenade Mall durch Blue Rose Creek fuhr, eine Stadt mit etwa hunderttausend Einwohnern in der Nähe des Riverside County, dachte sie über Logans Sorgen nach. Sie parkte ihren Ford Focus und kam pünktlich bei Stobel & Chadwick an, wo sie als Buchhändlerin arbeitete.
    Der Vormittag verging rasch, indem sie Kunden anrief und davon in Kenntnis setzte, dass ihre Bestellungen eingetroffen waren. Anderen half sie bei der Suche nach dem gewünschten Titel oder gab einen Geschenktipp. Zwischendurch füllte sie die Bestseller im Regal und den Displays auf. Doch so beschäftigt sie auch war, konnte sie der Realität doch nicht ganz entfliehen. Ihre Familie war durch Geschehnisse zerbrochen, die keiner von ihnen hatte kontrollieren können.
    Ihr Ehemann Jake war ein Trucker. In den letzten Jahren hatte sein Sattelschlepper immer wieder Pannen gehabt, sodass sich die Rechnungen stapelten. Es war wie ein Fluch gewesen. Deshalb hatte er einen Job als Fahrer im Irak angenommen. Hochbezahlt, aber gefährlich. Maggie hatte nicht gewollt, dass er fortging. Doch sie hatten das Geld bitter nötig.
    Als er vor einigen Monaten nach Hause zurückkehrte, hatte sie einen veränderten Mann vor sich. Er verfiel in lange, düstere Stimmungen, wurde misstrauisch, ja sogar paranoid, und hatte unerklärliche Wutausbrüche. Irgendetwas war im Irak mit ihm geschehen, aber er wollte keinesfalls darüber reden und lehnte jede Hilfe ab.
    Lag das nun alles hinter ihnen?
    Ihre Schulden waren bezahlt, und sie hatten etwas Geld auf dem Konto ansparen können. Jake fuhr wieder lukrative Langstrecken und schien endlich zur Ruhe gekommen zu sein; was Maggie glauben ließ, dass das Schlimmste vielleicht tatsächlich vorüber war.
    “Maggie Conlin. Wie kann ich Ihnen helfen?”
    “Ich bin’s.”
    “Jake? Wo bist du?”
    “Baltimore. Arbeitest du heute den ganzen Tag?”
    “Ja. Wann kommst du nach Hause?”
    “Am Wochenende bin ich wieder in Kalifornien. Wie geht es Logan?”
    “Er vermisst dich.”
    “Ich vermisse ihn auch. Sehr. Ich kümmere mich um alles, wenn ich wieder zu Hause bin.”
    “Ich vermisse dich ebenfalls, Jake.”
    “Du, ich muss los.”
    “Ich liebe dich.”
    Er antwortete nicht, und das sich ausbreitende Schweigen ließ Maggie befürchten, dass Jake noch immer glaubte, dass sie ihn während seiner Zeit im Irak betrogen hatte. Während sie dort am Infoschalter der kleinen Vorort-Buchhandlung stand, sehnte sie sich nach dem Mann, in den sie sich einst verliebt hatte. Sehnte sich nach ihrem gemeinsamen früheren Leben. “Ich liebe dich, und ich vermisse dich, Jake.”
    “Ich muss los.”
    Zweimal stahl sich Maggie an diesem Nachmittag zu den Toiletten, wo sie sich in eine der Kabinen setzte und ein Taschentuch an die Augen presste.
    Nach der Arbeit schaffte Maggie es gerade rechtzeitig durch den dichten Verkehr zu Logans Schule. Die letzten Busse rumpelten gerade fort, als sie eintraf.
    Sie meldete sich im Sekretariat und ging dann in das Klassenzimmer, in dem die Kinder auf ihre Eltern warteten. Eloise Pearce, die verantwortliche Lehrerin, hatte zwei Jungen und zwei Mädchen bei sich. Logan war nicht dabei. Vielleicht war er gerade auf der Toilette?
    “Mrs. Conlin?” Eloise lächelte erstaunt. “Warum sind Sie hier? Logan ist schon fort.”
    “Er ist fort? Was meinen Sie damit, er ist fort?!”
    “Er wurde heute schon früher abgeholt.”
    “Nein, das ist unmöglich!”
    Eloise teilte ihr mit, dass Logans Abmeldung bereits heute Morgen im Sekretariat eingetragen worden wäre. Maggie lief dorthin zurück und schlug so fest auf die Glocke, dass eine Sekretärin und Vizedirektor Terry Martens herbeistürmten.
    “Wo ist mein Sohn? Wo ist Logan Conlin?”
    “Mrs. Conlin.” Der Vizedirektor schob Maggie die Tageseinträge mit den Abmeldungen zu. “Ihr Mann hat Logan heute Morgen abgeholt.”
    “Aber Jake ist in Baltimore. Vor ein paar Stunden habe ich noch mit ihm telefoniert.”
    Terry Martens und die Sekretärin tauschten untereinander Blicke aus.
    “Er war heute Morgen hier, Mrs. Conlin”, sagte der Vizedirektor. “Er sagte, dass etwas Unvorhergesehenes dazwischengekommen sei und Sie es nicht zur Schule schaffen

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