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Der Countdown

Der Countdown

Titel: Der Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Mofina
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untersuchte er die Chronik von Tarvers Online-Aktivitäten und die besuchten Websites in dessen Browser.
    Wie erwartet: Fluglinien, Autovermietungen, Hotels, Touristentipps, kanadische Einreisevorschriften, Pässe, Zoll, Online-Banking, Kredikarten. Graham war überrascht, dass die Passwörter gespeichert waren.
    Die Kreditkarten- und Bankunterlagen boten nichts Neues. Alles stand mit dem Urlaub und den normalen Reisekosten in Verbindung. Einen Augenblick. Was bedeutete diese Abbuchung für
Investigative Search Services
? Graham notierte sich den Vorgang, bevor er zu Tarvers Verlauf zurückkehrte.
    Er stellte fest, dass Ray diverse Sites besucht hatte, um Leute ausfindig zu machen. Er hatte Gewerkschaften, Vereinigungen, Führerscheinregister, Wahlregister und Eigentumsregister in verschiedenen Bundesstaaten durchsucht. Vieles davon in Kalifornien.
    Er hatte die Einwohnerregister kleiner Gemeinden in Südkalifornien durchsucht.
    Dann gab es nichts mehr im Verlauf.
    Als Nächstes klickte sich Graham durch jede Datei mit Nachrichtenmeldungen, Recherchen, Notizen, Fotokopien von Lehrbüchern. Nichts sprang ihn an, nichts, was eine Verbindung von irgendwas mit irgendwas herstellen würde.
    Es war fast siebzehn Uhr, als er aufgab.
    Er rieb sich die Augen und den Nacken und wollte schon gehen, als sein Blick auf das Band mit den vielen Presseschildern fiel.
    Dazwischen, fast versteckt, baumelte etwas von einer Kette.
    Ein USB-Stick.
    Die meisten Menschen benutzten sie zur Sicherung ihrer Dateien. Auf diesen war mit winziger Schrift etwas geschrieben worden.
    LAPTOP
.
    Graham hielt den Atem an.
    Konnte er tatsächlich so viel Glück haben?
    Er steckte den Stick in den Computer. Während die Daten geladen wurden, hoffte er, dass Ray vor seiner Reise alles gesichert hatte, was sich auf seinem verschwunden Laptop befand.
    Es ging los.
    Dateien erschienen.
    Grahams Hoffnung schwand. Sie zeigten nur, was er bereits gesehen hatte. Wie zuvor startete er zuletzt eine Dateisuche nach dem Begriff “Blue Rose Creek”, auch wenn er es für vergebliche Liebesmüh hielt.
    Er rieb sich die Augen und vergrub das müde Gesicht in den Händen. Er dachte gerade daran, wieder nach Alberta zurückzukehren, als das Suchergebnis angezeigt wurde.
    Eine Datei gefunden.
    Das war neu.
    Er öffnete sie. Tarver hatte sich ein paar Monate vor der Reise Notizen gemacht.
    Die FOIA-Akten verweisen auf einen amerikanischen Fahrer des im Irak angegriffenen Konvois. Mögliche Verbindung zur Herstellung der neuen Waffe?! Einzelheiten zum Fahrer werden wegen des Persönlichkeitsschutzes geschwärzt. Quelle aus dem Pentagon gibt Wohnort in Kalifornien an (Nähe Riverside County). Weitere Nachforschungen bei Trucker-Vereinigungen und Transportfirmen erbrachten genaue Adresse.
    10428 Suncanyon Rise, Blue Rose Creek, Kalifornien.
    Besitzer des Hauses: Jake und Maggie Conlin.
    Bingo.
    Graham legte einen Moment die Fingerspitzen aneinander und überlegte sich seine weiteren Schritte.
    Dann ging er kurz entschlossen online, um einen Flug nach Los Angeles zu buchen.

41. KAPITEL
    B lue Rose Creek, Kalifornien
    Maggie Conlin verlor allmählich die Hoffnung.
    Sie fühlte sie schwinden, als Fatima Soleil in ein Grab des Whisper Wood Cemetery hinabgelassen wurde, an einer Stelle, von der aus man auf einen Orangenhain blickte, wo sich eine kleine Gruppe Menschen zum Begräbnis zusammengefunden hatte.
    Ein Trauergast nach dem anderen warf Rosen auf ihren Eichensarg.
    Nach dem Begräbnis ging Maggie zum Leichenschmaus im nahe gelegenen Gemeinschaftszentrum. Maggie kannte die Trauernden nicht, bei den meisten handelte es sich um ältere Frauen, wahrscheinlich Nachbarinnen von Fatima.
    Sie fühlte sich verpflichtet, an der Feier teilzunehmen.
    Vielleicht weil sie in ihren letzten Minuten bei Fatima gewesen war.
    Vielleicht weil sie Fatimas letzte Worte verstehen wollte.
    “
Ihr Sohn lebt … doch er ist in Gefahr.”
    Was auch immer Maggie suchte, sie fand es weder am Grab noch zwischen den Wohnpark-Witwen, die zu viel Make-up und Parfum aufgetragen hatten und traurig an ihren Eiersalat-Sandwiches kauten.
    Sie konnte nicht bleiben.
    Maggie umarmte Helga und ging.
    Sie fuhr schnell, doch sie konnte weder ihrer zunehmenden Angst entkommen noch der Düsternis, die sie umfing, seit ihr Jake ihren Sohn Logan fortgenommen hatte.
    Was bedeuteten Fatimas letzten Visionen?
    “
Da ist eine Frau. Ich sehe eine Frau. Da ist Feuer, Explosionen, Zerstörung. Sie trägt

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