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Der Countdown

Der Countdown

Titel: Der Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Mofina
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ins Schlafzimmer und stand einfach da. Sie hatte das Gefühl, in der Dunkelheit zu schweben, bevor sie zum Schrank ging. Sie nahm eines von Jakes karierten Flanellhemden vom Bügel und presste es an ihre Wange. Sie roch sein Eau de Toilette, spürte ihn.
    Hörte ihn.
    Sie öffnete die oberste Schublade. Sie wusste, wo sich alles befand, weil sie das meiste selbst dort verstaut hatte. Sie stöberte in allerlei Krimskrams, in alten Unterlagen und Büchern, alten Taschen und Fotos, bis sie auf das stieß, was sie brauchte.
    Tränen rannen ihr über das Gesicht, als sie in die Küche ging, um eine Kerze und eine Flasche Wein zu holen und sich dann auf die Couch im unbeleuchteten Wohnzimmer zu setzen.
    Sie entzündete die Kerze und legte eine DVD in den Player.
    Maggie wappnete sich für die Erinnerung an glücklichere Zeiten, als sie die Bilder von ihrer Hochzeit mit Jake sah, von dem Hauskauf, wie sie die Wände und sich gegenseitig anmalten. Wie sie während der Schwangerschaft strahlte, mit kugelrundem Bauch. Dann Logans Geburt, sein erster Geburtstag, seine ersten Schritte, Familienurlaube am Strand, in Disneyland. Jake mit einem neuen Sattelschlepper, Jake mit Logan auf seinen Schultern. Ihr eigener letzter Geburtstag, die brennenden Kerzen auf dem Kuchen. Logan und Jake, die “Happy Birthday” sangen.
    “Ich liebe dich, Mom.”
    Maggie drückte die Pausentaste und kniete sich vor den Bildschirm. Mit den Fingern liebkoste sie Logans Gesicht.
    Wo bist du? Ich möchte bei dir sein. Wir können wieder zusammen sein. Wo bist du?
    Etwas rasselte in ihrer Hand.
    Ihr Beruhigungsmittel. Mehr als drei Dutzend hoch dosierter Pillen.
    Sie starrte auf das Fläschchen. Sie wollte ihrem Schmerz ein Ende bereiten. Sie wollte ihr Leben zurück.
    Logan.

Buch vier
    Die perfekte Waffe

42. KAPITEL
    B lue Rose Creek, Kalifornien
    Die Landeklappen von Grahams Flugzeug fuhren aus. Unter ihm breiteten sich, so weit das Auge reichte, die Vorstädte von Südkalifornien aus.
    Das Fahrwerk klappte aus dem Rumpf der Maschine, bevor sie zu einer sanften Landung ansetzten.
    Während das Flugzeug zum Terminal rollte, zweifelte Graham weiter an seiner Entscheidung. Was wollte er hier? Er hatte eine Verbindung zu Blue Rose Creek gefunden, dem letzten Eintrag in Tarvers Notizbuch, das er in dessen Zelt in den Rockies gefunden hatte. Irgendwas zeichnete sich ab. Aber was? Er konnte auch völlig falsch liegen mit allem.
    Was, wenn Blue Rose Creek nichts weiter als eine nutzlose Information von einem schrulligen Reporter war, der abseitigen Verschwörungstheorien anhing und in den Bergen samt seiner Familie bei einem Kanu-Unfall ums Leben gekommen war?
    Was, wenn an der Sache gar nicht mehr dran war?
    Und was, wenn nicht?
    Wo war Tarvers Laptop? Wer war der Unbekannte bei ihm gewesen?
    Tu meinem Daddy nicht weh.
    Da musste einfach etwas dran sein. Graham rieb sich die Augen und knetete sich den Nacken, während er am Gepäckband wartete. Nachdem er seine Tasche gegriffen hatte, bestieg er das Shuttle, das ihn zu der Autovermietung bringen würde. Wenn er seinen Fall aufklären wollte, musste er mit den Conlins sprechen.
    Als das Shuttle vom Flughafen losfuhr, überprüfte er sein Handy auf Nachrichten.
    Bevor er Washington verließ, hatte er eine Menge Anrufe getätigt, den ersten davon bei seinem Chef in Alberta. Ihm hinterließ er die Nachricht, dass er eine heiße Spur gefunden habe, die den Durchbruch bringen könne. “Ich muss Washington verlassen. Ich halte Sie auf dem Laufenden.”
    Dann rief er Agent Walker vom Secret Service an und hinterließ ebenfalls eine Nachricht. Dass er hoffe, die Dinge klären zu können, und jede Unterstützung dabei sehr begrüßen würde. Walker hatte noch nicht geantwortet.
    Graham hatte sich außerdem beim örtlichen Sheriff angemeldet und einem jung klingenden Deputy namens Tillman seine RCMP-Nummer sowie einen Überblick über sein Vorhaben gegeben. Tillman bat er, die Adresse der Conlins für ihn zu überprüfen.
    “Oh, Sie sollten mit Detective Vic Thompson sprechen.”
    “Warum das? Gibt es in diesem Zusammenhang eine Untersuchung?”
    “Ich kenne nicht alle Einzelheiten. Eine Sorgerechtssache oder so etwas. Vic ist gerade unterwegs. Ich stelle Sie zu seiner Mailbox durch.”
    “Warten Sie, könnte ich bitte einen Überblick über alle gerichtlichen Verfahren bekommen, die mit dieser Adresse zusammenhängen?”
    “Sicher. Ich melde mich bei Ihnen, Corporal Graham.”
    Das war vor fünf Stunden

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