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Der Cyberzombie

Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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Verworfenheit ihrer Existenz aufzeigte, blieb nichts anderes übrig, als zu fliehen. Und während die Kreaturen in wilder Panik Zuflucht außerhalb des Tals suchten, nahm sich einer der finsteren Soldaten die Zeit, Thaylas Lied für einen Augenblick zuzuhören.
    Tage vergingen, und die schreckliche Armee hielt sich voller Furcht von dem Tal fern. Schließlich wurde sie von ihren finsteren Herren erneut vorwärts gepeitscht, und sie drang wiederum in das Tal ein. Und wiederum sang Thayla.
    Wie zuvor flohen die üblen Kreaturen in blinder Panik, unfähig, auch nur wenige Klänge ihrer reinen Stimme zu ertragen. Doch wiederum zögerte der einsame hochgewachsene Krieger mit Haaren und Augen aus schwarzem Feuer und lauschte dem Lied ein paar Augenblicke, bevor auch er aus dem Tal floh.
    Als die Armee das nächste Mal in Thaylas Domäne eindrang, hatte ihre Zahl abgenommen, weil viele einfach nicht mehr den Willen aufbrachten, das Tal zu betreten. Doch erneut floh der einsame dunkle Soldat als letzter, so daß er das Lied hören konnte.
    Schließlich wollte kein einziger Soldat der finsteren Armee mehr gehen. Nicht einmal die schrecklichen Drohungen ihrer üblen Herren konnten sie umstimmen. Doch ein einziger Krieger in einer ebenholzfarbenen und roten Rüstung schlich sich jeden Tag vor Morgengrauen in das Tal, um zu lauschen und nach einer Weile auch zu beobachten.
    Der schwarze Krieger suchte sich eine Stelle, von der er Thayla sehen konnte, die hoch auf den Terrassen der großen Stadt stand, die ihren Palast umgab. Und er beobachtete sie jeden Morgen, wenn sie aufstand und den neuen Tag mit dem Lied begrüßte. Beim Zuhören floß ihm Blut aus den Ohren, und seine Haut warf Blasen ob der mächtigen Reinheit ihrer Stimme, aber er wandte sich nicht ab. Er floh nicht vor ihrem Lied. Und so stand er da, lauschte und beobachtete. Dann, eines Nachts, schlüpfte der dunkle Krieger in die Stadt, als Thayla schlief. Er schlich sich in ihre Zitadelle, setzte sich ans Fußende ihres Bettes und beobachtete sie.
    Als sie erwachte und ihn dort vorfand, rief sie ihre Wachen, doch sie waren nicht stark genug, um den dunklen Krieger von der Stelle zu bewegen. Sie rief ihre Zauberer, aber sie waren nicht weise genug, um ihn zu bannen. Sie sang, um ihn zu vertreiben, doch obwohl sein Körper und Geist von Schmerzen geschüttelt wurden, blieb er standhaft, von ihrer Schönheit völlig verzaubert.
    Da sie ihn nicht vertreiben konnte, beschloß die große Königin Thayla, ihn zu ignorieren. Zwar stand er neben ihr, doch sie aß, ohne mit ihm zu reden. Zwar rannte er neben ihr her, wenn sie auf einem ihrer Pferde ausritt, doch sie sah ihn nicht an. Zwar stand er schweigend in der Nähe, wenn sie schlief, doch sie nahm seine Anwesenheit nicht zur Kenntnis.
    Jeden Morgen erhob sie sich und begrüßte die Sonne, indem sie laut sang, so daß die finstere Armee, die jenseits des Tals wartete, nicht eindringen konnte. Und jeden Morgen stand er neben ihr und weinte Tränen aus Blut und Feuer ob der Schmerzen und der Freude, die ihre Stimme ihm bereitete.
    Und so ging es eine Zeitlang weiter. Thayla schlief, sang und erfüllte ihre königlichen Pflichten. Doch der dunkle Krieger blieb an ihrer Seite, und langsam verfinsterte sich das Land durch seine Anwesenheit. Die Tiere auf den Weiden wurden ebenso krank wie die Leute. Das Getreide wollte nicht mehr wachsen, und am Himmel über dem Tal standen düstere Wolken. Thayla wußte, daß der dunkle Krieger der Grund für alles Unheil war, und so bat sie ihn zu gehen. Er antwortete ihr nicht einmal. Sie versuchte ihn mit List zum Gehen zu bewegen, doch er ließ sich nicht täuschen. Dann versuchte sie ihn zum Gehen zu zwingen, konnte seinen Willen aber nicht brechen. Schließlich flehte sie ihn an, das Tal zu verlassen.
    »Aber ich will nicht von hier weg«, erwiderte er. Das waren die ersten Worte, die er je an sie gerichtet hatte, und seine Stimme klang wie altes Laub, das vom Herbstwind davongeweht wird. »Eure Schönheit ist unvergleichlich.«
    »Aber Ihr könnt nicht bleiben«, sagte sie zu ihm. »Eure Anwesenheit zerstört mein Land und mein Volk.«
    »Mir liegt weder etwas an Eurem Land noch an Eurem Volk«, sagte der Krieger zu ihr. »Mir liegt nur etwas an Euch.«
    Als Thayla sah, daß sein Entschluß feststand, weinte sie. Langsam wurde ihr Volk dahingerafft. Schließlich rief sie ihre besten Ratgeber zusammen und sagte ihnen, was sie tun mußten.
    »Wie ihr wißt, zerstört die Anwesenheit des

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