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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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und sogar eine kleine Gruppe von Iltissen. In den Baumkronen teilten sich Turteltauben und Tannenmeisen ihr Revier. In der Ferne glaubte Lisa durch die Baumstämme hindurch einen stolzen Rothirsch zu erblicken. Wo es so viele Tiere gab, musste auch ein Gewässer in der Nähe sein. Vielleicht ein Bachlauf oder ein kleiner Teich. Doch Lisa hatte genug Trinkwasser in ihrem Rucksack, um nicht den Pfad verlassen und eine Wasserquelle suchen zu müssen. Es war allerdings durchaus gut zu wissen, dass sie notfalls auf diese Möglichkeit zurückgreifen konnte. Zwischendurch sah sie links des Weges eine Reihe von Pilzen. Neben den giftigen Fliegenpilzen waren auch ein paar Essbare unter ihnen, doch nahm Lisa sich nicht die Zeit, ein paar davon aufzusammeln, da sie bis zum Einbruch der Dunkelheit eine möglichst weite Strecke zurückgelegt haben wollte. So beließ sie es dabei, während ihrer Wanderung zwei Äpfel zu essen sowie aus ihrer Wasserflasche zu trinken. Nach ein paar Stunden war der Wald dichter und finsterer geworden und die Bäume traten nun näher an den Pfad heran, wobei sie das Strauchwerk nach und nach verdrängten. Unter einer mächtigen alten Eiche fand sie zu ihrem Entzücken einen einsamen Brombeerstrauch, den sie kurzerhand leerpflückte. Während sie sich die Beeren genüsslich in den Mund steckte, wanderte sie bereits weiter in den Unheimlichen Wald hinein.
    Sie marschierte solange, bis sie in der zunehmenden Dunkelheit des Abends ihre müden Füße kaum mehr erkennen konnte. Da suchte sie sich unter den kräftigen Ästen einer hohlen Esche ihren Platz zum Schlafen. Sie rollte die Decke aus und suchte Zweige und kleinere Äste in der Nähe des Pfades. Als sie genug für ein Feuer beisammen hatte, kehrte sie zu der Esche zurück. Sie stapelte das Holz aufeinander und glaubte, dass es ausreichend sei für ein Feuer, das die ganze Nacht lang brennen würde. In Windeseile hatte sie das trockene Holz dank der Wunderhölzer ihres Großvaters  zum Brennen gebracht. Sie aß noch ein Butterbrot und trank einen Schluck Wasser, bevor sie sich müde in die Decke einwickelte und bald in einen traumlosen Schlaf versank. In der Nacht huschte unbemerkt ein mutiges Grauhörnchen über ihren improvisierten Schlafsack, doch ansonsten verlief die Zeit der Dunkelheit ereignislos.
    Mit den ersten spärlichen Sonnenstrahlen, die ihren Weg durch das allgegenwärtige Blätterdach des Unheimlichen Waldes fanden, erwachte Lisa und bereitete sich auf den Flämmchen ihres ersterbenden Lagerfeuers ihr Frühstück aus warmer Milch und Schinkenbraten vom Vortag zu. Danach packte sie ihre wenigen Habseligkeiten in Haams alten Rucksack zurück und setzte ihren Weg fort, tiefer in den Wald hinein. Im Laufe des Tages wurde das Grün noch dichter, und die Bäume standen auf engstem Raum nebeneinander. Sie waren nun so dicht an den Pfad herangekommen, das Lisa mehrmals beinahe über eine Wurzel gestolpert wäre, die unter dem alten Handelsweg hindurchgewachsen war. Tiere sah sie nun seltener, dafür nahm die Vielfalt an Bäumen immer mehr zu: Inzwischen hatten sich Birken, Lärchen, Espen und Weisen hinzu gesellt. Vereinzelt überquerten Zobel und Backenhörnchen sowie unterhalb der Wipfel bunte Bindenkreuzschnäbel und Tannenhäher vor und hinter ihr den alten Pfad. Gerne hätte Lisa ihre schmerzenden Füße im kühlenden Wasser eines Flusses gebadet, doch sie wusste, dass der Weg, der vor ihr lag, noch weit war, und sie wollte am morgigen Tag die Hütte der Waldhexe erreichen. Also wanderte sie weiter ohne eine Pause und gönnte sich zwischendurch nur ein weiteres Butterbrot aus ihrem Proviantbeutel sowie Obst und Wasser. Die Milchflasche war inzwischen leer, und Lisa ließ sie am Wegesrand zurück, um ein wenig Gewicht zu sparen, denn der Rucksack auf ihrem Rücken schien nun mit jedem Schritt schwerer zu werden. Einmal schrie sie auf vor Schreck, als in einiger Entfernung vor ihr ein großes dunkelbraunes Wildschwein zwischen einer Gruppe von Fichten hervorbrach. Doch das Tier schien in Eile zu sein, denn es verschwand auf der anderen Seite des Pfades wieder im dichten Wald, ohne von Lisa Notiz zu nehmen. Das Mädchen war froh und erleichtert darüber, denn so ein Wildschwein konnte in seiner rasenden Wut ein tödlicher Gegner sein, noch dazu für ein unbewaffnetes, einsames Kind. Am zweiten Tag ihrer Reise begab sie sich ein wenig früher zur Ruhe als am Vortag, denn sie wollte Kräfte sammeln für den Besuch bei der Hexe und war

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