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Der Derbysieger

Der Derbysieger

Titel: Der Derbysieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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geschehen ist.«
    Sie wandte sich um und erkannte den Herrn, mit dem sie kurz vor dem Zusammenstoß gesprochen hatte.
    »Das würde ich eigentlich nicht sagen«, entgegnete Milton Sands. »Man kann nie wissen, aus welchem Grund sich ein Mann dem Alkohol ergibt. Aber da er offenbar eine große Summe bei sich hatte, ist mir die Ursache nicht klar.«
    Der Rumäne erschien wieder, trat auf die äußere Plattform hinaus und hielt eine erregte Ansprache an die Umstehenden.
    »Meine verehrten Freunde, man hat mich bestohlen. Wer es war, weiß ich nicht, aber ich will Ihnen nur das eine sagen: Das Geld, das ich verloren habe, schmerzt mich durchaus nicht, aber es war ein Schriftstück in der Mappe, das von größter Bedeutung für mich ist. Jedem, der mir die Mappe zurückgibt, will ich eine hohe Belohnung zahlen.«
    Seine Worte wurden schweigend aufgenommen, und wenn der Dieb zugegen war, so kümmerte er sich allem Anschein nach nicht um dieses Angebot.

5
    Sir George Frodmere hatte sich im Hotel Monsigny in Paris eingemietet und ging unruhig in seinem Wohnzimmer auf und ab. Seine beiden Verbündeten mußten jeden Augenblick kommen. Sie hatten in verschiedenen Hotels übernachtet, um nicht zusammen gesehen zu werden. Sie waren in ihren Vorsichtsmaßregeln sogar so weit gegangen, daß sie nach dem Eisenbahnunglück in verschiedenen Zügen nach Paris reisten.
    Schließlich trafen sie fast zur selben Zeit ein, und Sir George schloß die Tür sorgfältig hinter ihnen.
    »Jetzt wollen wir einmal offen miteinander reden«, sagte er mit scharfer Stimme. »Wer hat das Geld?«
    »Durchsuchen Sie mich«, erwiderte Kitson mürrisch.
    Er rauchte am Rest einer Zigarre und betrachtete Sir George mit argwöhnischen Blicken.
    »Wollen Sie mir vielleicht erzählen, daß Sie die Mappe nicht haben?« fragte Sir George ungläubig.
    »Was soll ich haben?«
    »Die Mappe!«
    »Ich habe nichts«, erklärte Mr. Kitson entschieden. »Aber ich vermute, daß Sie das Geld haben!«
    Der Baronet kniff die Augen zusammen.
    »Ich habe es überhaupt nicht zu sehen bekommen«, sagte er kurz. »Wir wollen uns doch hier keinen Humbug vormachen. Wir stecken zu tief in unseren gemeinsamen Unternehmungen, um uns gegenseitig zu betrügen! Was wissen Sie davon, Wilton?«
    »Ich?« fragte Toady wütend. »Wie kommen Sie darauf, derart unverschämte Fragen an mich zu stellen? Sie wollen doch nicht etwa sagen, daß ich ein gemeiner Dieb bin? Es ist einfach unerhört. Ich weiß nur«, fuhr er vorsichtiger fort, »daß Sie sich etwas eingebildet haben. Bis jetzt hielt ich die Sache für einen Scherz. Ich habe niemals nur im Traum daran gedacht, daß Sie die Absicht hatten, das Geld zu stehlen.«
    Sir George lachte verächtlich.
    »Sie nehmen den Mund ein wenig zu voll, Toady Wilton. Ich lasse mir von Ihnen nichts vormachen. Sie wissen doch ganz genau, daß wir alle hinter dem Geld her waren. Wenn man Sie hört, sollte man annehmen, daß Sie noch niemals ein Wässerchen getrübt haben. Ich möchte dagegen fragen, ob Sie sich überhaupt schon an einem anständigen Unternehmen beteiligt haben. Der Verdacht fällt auch auf Sie. Machen Sie bloß nicht dieses Sonntagsschulgesicht. Diese Verstellung kann ich nicht leiden. Also sagen Sie klar und deutlich: Haben Sie das Geld, oder haben Sie es nicht?«
    »Nein, ich habe es nicht«, erwiderte Wilton düster. Sie standen sich einen Augenblick schweigend gegenüber und maßen sich mit den Blicken. Jeder hatte die beiden anderen im Verdacht, daß sie sich gegen ihn verbündet hätten.
    »Jemand muß es aber doch haben«, sagte Sir George schließlich wütend.
    »Ich bin davon überzeugt, daß Sie es haben«, entgegnete Bud Kitson.
    Sir George fuhr herum.
    »Was, Sie verdammter Hund, mich haben Sie im Verdacht?« brüllte er.
    »Ich habe gehört, daß hier in Europa die merkwürdigsten Dinge passieren sollen«, erklärte der Amerikaner ruhig. »Und ich würde auch kein Herzklopfen bekommen, wenn ich entdeckte, daß Sie das Geld genommen haben.«
    Die Situation war gefährlich, und Sir George Frodmere wußte genau, daß er den Bogen nicht überspannen durfte. Er war auf die Hilfe dieser beiden Leute angewiesen, und selbst wenn einer von ihnen sich das Geld angeeignet haben sollte, konnte er nur durch Freundlichkeit und Ruhe zum Ziel kommen.
    »Vielleicht hat Soltescu die Mappe überhaupt nicht verloren«, warf er in gleichgültigem Ton hin.
    »Natürlich hat er sie verloren!« rief Kitson. »Darüber brauchen Sie sich keine Gedanken

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