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Der Derbysieger

Der Derbysieger

Titel: Der Derbysieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Streiche nachdächte, bekäme ich ein zu großes moralisches Minus.«
    »Schreiben Sie die Belohnung öffentlich aus?«
    »Ja. Die genauen Einzelheiten kann ich natürlich nicht in die Zeitung bringen. Ich hatte die Papiere aus dem Umschlag herausgenommen und das Kuvert zerrissen, denn es standen einige Worte darauf, die mir unangenehm waren:
    ›Das biegsame Glas.
    Die Art der Herstellung.
    Eine Erfindung von John President.‹«
    »John President?« fragte Sir George atemlos. »Donnerwetter, ich glaube, ich weiß jetzt, wer Ihre Mappe hat!«
    Soltescu sah ihn verblüfft an.
    »Woher wissen Sie es denn?« fragte er ungläubig.
    »Ich bin meiner Sache ganz sicher. Was für eine Belohnung haben Sie denn ausgesetzt?«
    Der Rumäne drohte Sir George mit dem Finger.
    »Mein Freund, Sie sind tatsächlich sehr schlau und gerissen«, sagte er bewundernd. »Ich habe eine Belohnung von vierzigtausend Pfund ausgesetzt, doppelt soviel, wie mich die Schriftstücke ursprünglich gekostet haben. Die Sache ist es mir wert.«
    »Vierzigtausend Pfund!« wiederholte Sir George. »Wissen Sie denn, wer in dem Abteil neben Ihnen schlief?«
    »Darum habe ich mich nicht gekümmert«, entgegnete Soltescu ironisch. »Ich schicke meine Visitenkarte nicht zu meinen Nachbarn, wenn ich den Schlafwagen benütze.«
    »Nun, dann will ich es Ihnen sagen. Es war die Enkelin John Presidents«, entgegnete Sir George langsam und mit Nachdruck. »Wenn Sie die Papiere von ihm gekauft haben -«
    »Ich habe sie nicht von ihm, sondern von einem Mann, der sie dem Erfinder wahrscheinlich gestohlen hat. Also das war John Presidents Enkelin?« fragte er und versuchte, sich an die Vorgänge der Nacht zu erinnern. »Ich möchte nur wissen - ja, es muß stimmen«, sagte er dann und fuhr erregt mit der Hand durch das Haar. »Ich besinne mich jetzt genau. Ich habe die Mappe fallen lassen, und dabei flog der Umschlag mit den Schriftstücken heraus. Sie hob das Kuvert auf - ja, das muß sie gewesen sein.«
    Aufgeregt ging er im Zimmer auf und ab. »Wo ist sie jetzt?« fragte er dann schnell. »Ist sie in Paris oder in London?«
    »Sie kam mit meinem Zug nach Paris. Ich habe sie auch gesehen. Sie ist sehr hübsch. Dunkle Haare und dunkelbraune Augen, gut gewachsen - direkt mein Typ. Ich glaube allerdings kaum, daß sie noch in Paris ist. Sie wird nach London weitergefahren sein. Aber das können wir ja bald herausbringen. Ich werde meinen Diener in London anrufen; er soll sich erkundigen, ob sie angekommen ist.«
    »Ich gehe zur Polizei und beantrage einen Haftbefehl gegen sie!« rief Soltescu erregt.
    »Das wäre das Dümmste, was Sie tun könnten«, unterbrach ihn Sir George. »Was halten Sie denn von der Sache, Toady?«
    Wilton hatte die Unterhaltung schweigend angehört. Er hatte das unangenehme Gefühl, daß er von diesem Geschäft ausgeschlossen war. Er war nur Spezialist für Rennsachen. In allen Schiebungen auf diesem Gebiet konnte man ihn einen Meister nennen.
    Mr. Bud Kitson schwieg ebenfalls, hörte dem Gespräch aber interessiert zu und hielt den Augenblick für geeignet, sich einzumischen.
    »Es würde doch nicht schwer sein, der jungen Dame die Mappe wieder abzujagen. Dazu braucht man doch keine Polizei.«
    »Das ist allerdings ein guter Gedanke.« Sir George sah den Amerikaner mit zusammengekniffenen Augen an. »Wirklich keine schlechte Idee. Glauben Sie, daß Sie die Sache machen können?«
    »Wenn sie die Mappe tatsächlich hat, kann ich sie sicher besorgen.«
    »Was halten Sie davon, Soltescu?«
    Der Rumäne sah Bud argwöhnisch von der Seite an.
    »Mir ist es schließlich gleich, wie ich wieder in ihren Besitz komme, wenn ich die Schriftstücke überhaupt wiedersehe. Ich bin bereit, eine große Summe zu zahlen. Das Geld in der Mappe können Sie als Belohnung behalten.«
    Bud Kitsons Augen leuchteten auf.
    »Natürlich wird das Geld unter uns allen reell verteilt, wenn der Plan gelingen sollte«, warf Sir George dazwischen.
    Der Amerikaner grinste verständnisvoll.
    »Es wird schon richtig verteilt werden«, sagte er zuversichtlich. Aus seinem Ton war zu entnehmen, daß er sich die Verteilung anders dachte als Sir George.
    »Nun wollen wir aber noch einmal über die andere Sache sprechen«, erklärte der Baronet.
    Ein paar Minuten später saßen sie um den Tisch und besprachen die große Schiebung, die alles bis jetzt Dagewesenes in den Schatten stellen sollte.
    Monsieur Soltescu war in ganz Europa bekannt. Obwohl er ein Großindustrieller war,

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