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Der Derbysieger

Der Derbysieger

Titel: Der Derbysieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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kümmerte er sich eigentlich wenig um seine Fabriken. Er interessierte sich nur für die keramischen und die Glaswerkstätten, die die bedeutendsten in ganz Südeuropa waren. Damit hatte er den Grundstock seines ungeheuren Vermögens gelegt, und diese Fabriken warfen auch den größten Gewinn ab.
    Aber im Grunde genommen war er ein Abenteurer und spekulierte in internationalen Unternehmungen. Und wenn er genügend dabei verdiente, kam es ihm auch nicht darauf an, sein eigenes Vaterland zu schädigen.
    Milton Sands kannte fast alle Millionäre in Europa, und während der Fahrt von Dover nach London gab er Eric Stanton eine kurze Charakteristik von Soltescu. Sein Begleiter hörte ihm interessiert und belustigt zu.
    »Jetzt haben wir aber immer noch keinen neuen Beruf für Sie ausfindig gemacht«, meinte Stanton, als der Zug durch Tonbridge fuhr.
    »Ich habe schon ohne Ihren Rat einen Entschluß gefaßt. Der Diebstahl im Zug hat mich auf eine gute Idee gebracht. Ich werde Detektiv«, erklärte Milton selbstzufrieden. Eric Stanton sah ihn überrascht an. »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Das ist der richtige Beruf für mich«, sagte Milton Sands überzeugt. »Damit kann man auf anständige, nette Weise seinen Lebensunterhalt verdienen. Ich halte mich für ganz besonders geeignet dafür. Ein abenteuerlustiger, gewandter junger Mann kann in diesem Fach etwas leisten. Sehen Sie, der alte Soltescu hat eine Belohnung von vierzigtausend Pfund für die Wiederbeschaffung der Mappe ausgesetzt. Das ist doch gerade genug Geld, um einen zu fieberhafter Tätigkeit anzuspornen. Was sollte ich denn sonst auch noch werden? Ich könnte höchstens noch Straßenkehrer oder Taschendieb in London spielen. Denken Sie doch einmal: vierzigtausend Pfund! Die Sache lohnt sich. Ich bin großzügig und vorurteilslos genug, um den Beruf eines Detektivs erfolgreich zu gestalten.«
    »Haben Sie sich denn schon früher einmal als Detektiv betätigt?« fragte Eric belustigt.
    »In gewisser Weise, ja«, entgegnete Milton ernst. »Ich gehörte einige Jahre der berittenen Polizeitruppe in Australien an. Es war zwar nicht viel Detektivarbeit damit verbunden, besonders nicht im modernen Sinne, aber man hat doch allerhand kennengelernt, und man mußte seinen Verstand anstrengen, um etwas zu leisten.«
    Es trat eine Pause in der Unterhaltung ein, bis der Zug durch die Außenbezirke Londons fuhr.
    »Wollen Sie tatsächlich ein Privatdetektiv werden?« fragte Eric dann.
    Sands sah ihn ein wenig erstaunt an.
    »Ja, gewiß. Haben Sie etwas dagegen?«
    »Nein. Es ist mir nur etwas eingefallen. Wenn Sie wirklich diesen Beruf ergreifen, könnte ich Ihnen vielleicht in verschiedener Weise helfen. Ich habe Sie gern, Sands, und ich bewundere Ihren persönlichen Mut, Ihre Umsichtigkeit, Ihre Stärke und Ihre Entschlußkraft.«
    »Das lasse ich mir gefallen. Sie scheinen mich ja genau geprüft zu haben, da Sie mich so gut kennen.«
    »Ich erkenne Ihre Vorzüge gern an, und ich habe gefunden, daß Sie trotz all Ihrer Redensarten im Grunde sehr ehrlich sind und daß man sich auf Sie verlassen kann. Das sind Eigenschaften, die in unserer Zeit selten geworden sind.«
    Milton Sands errötete ein wenig.
    »Ich weiß Ihre Worte wohl zu würdigen. Ja, Sie können sich darauf verlassen, daß ich meinen Freunden gegenüber zuverlässig bin.«
    Eric Stanton nickte.
    »Das weiß ich, und ich möchte Ihnen deshalb Ihren ersten Auftrag geben. Ich habe keine Ahnung, was Sie dazu gebracht hat, den Beruf eines Detektivs zu ergreifen, aber ich bin fest davon überzeugt, daß Sie sich dazu eignen und daß Sie Erfolg haben werden.«
    »Einen Augenblick. Hören Sie bitte erst, was ich Ihnen noch zu sagen habe. Ich möchte nicht ein Detektiv im gewöhnlichen Sinne des Wortes werden, sondern mich auf die Rennen spezialisieren. Der Rennsport ist bisher in England über jeden Zweifel erhaben gewesen, aber in der jetzigen Zeit drängen sich unsaubere Elemente ein. Es würde also ein Mann Beschäftigung finden, der seine Tätigkeit besonders dieser Sache widmet. Ich bin natürlich auch bereit, andere Aufträge anzunehmen, aber ich wollte Ihnen von vornherein sagen, daß ich mich möglichst auf Rennen beschränken will.«
    »Der Auftrag, den ich Ihnen erteilen will, hat allerdings nichts mit Pferderennen zu tun«, meinte Eric lächelnd. »Ich hätte Sie gern gebeten, mich morgen in meiner Wohnung aufzusuchen, aber es kann sein, daß ich nicht in der Stadt bin. Vielleicht haben wir jetzt noch Zeit

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