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Der Derbysieger

Der Derbysieger

Titel: Der Derbysieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Hülle in meine Mappe.«
    »Welche Aufschrift trug denn das Kuvert?«
    Soltescu schüttelte den Kopf. Über diesen Punkt wollte er durchaus keine genaueren Angaben machen, denn es hätte seine Schwierigkeiten höchstens noch vergrößert, wenn er den Namen John President im Augenblick genannt hätte. Besonders da er jetzt wußte, daß John President tatsächlich noch lebte und daß diesem Mann die Papiere gestohlen worden sein mußten.
    »Ich will Ihnen nur den Namen der Dame nennen. Es war Mary President, und ich habe allen Grund zu der Annahme, daß die Schriftstücke augenblicklich in ihrem Besitz sind.«
    Milton Sands überlegte einen Augenblick.
    »Ich glaube, daß Sie sich irren. Aber wenn Sie mir den Fall übertragen, werde ich sehen, was ich tun kann. Sie wünschen doch, daß ich den Dieb fasse?«
    Soltescu lächelte.
    »An der Bestrafung des Diebes habe ich weniger Interesse. Ich will vor allem die Schriftstücke selbst.«
    Milton Sands klopfte nachdenklich mit dem Bleistift auf die Schreibtischplatte.
    »Ich habe mich mit der Sache bereits befaßt. Soweit ich weiß, befanden sich in dem Zug von Nizza nach Paris mehrere verdächtige Persönlichkeiten - Bud Kitson, Sir George Frodmere, Mr. Toady Wilton, außerdem Tom Sench, der australische Bankräuber und Black Boyd, der New Yorker Betrüger. Ich könnte Ihnen noch einige mehr oder weniger obskure Typen nennen.«
    »Wie haben Sie denn das alles herausgebracht?« fragte Soltescu verblüfft.
    Milton lächelte schlau, gab aber keine weitere Erklärung. Er hatte ja diese Leute selbst alle im Zug gesehen, hielt es jedoch nicht für klug, seinen Besucher darüber aufzuklären.
    Der Rumäne erhob sich.
    »Ihr Gesicht kommt mir merkwürdig bekannt vor«, sagte er plötzlich.
    »Ich kann Ihnen auch den Grund dafür angeben. Vor zehn Jahren kam ich als ziemlich reicher junger Mann von Australien nach Nizza und spielte dort in einem Privatklub. Damals war ich im Besitz von vierzigtausend Pfund. Ich spielte die ganze Nacht mit einem sehr interessanten Rumänen und seinen Freunden, und als im am Morgen den Klub verließ, hatte ich nur noch einige Franc in der Tasche.«
    Soltescu sah Milton Sands genauer an, dann lachte er laut auf.
    »Ganz recht, jetzt besinne ich mich auf Sie. Ich kann mich deutlich erinnern. Sie haben damals so entsetzlich mit Ihrem Geld renommiert. Aber das eine kann ich Ihnen sagen: Das Spiel war absolut fair.«
    »Ich habe auch nicht das Gegenteil behauptet«, erwiderte Milton, als er seinen Besucher zum Fahrstuhl geleitete.
    »Nun, das wäre wenigstens ein Auftrag mehr«, meinte er ein paar Minuten später, als er wieder ins Büro zurückkam. »Wenn ich die Formel auch nicht finden werde, so kann ich doch meine Tätigkeit genügend hoch berechnen.«

8
    »Höchst sonderbar«, erklärte Milton und sah von der Zeitung auf, in der er gelesen hatte.
    Janet saß an einem kleinen Tisch hinter ihm und klebte Zeitungsausschnitte in ein Buch ein.
    »Was meinen Sie denn?«
    Er hatte an diesem Tage schon eine andere merkwürdige Entdeckung gemacht. Das Bild eines Verbrechers, der von Portland ausgebrochen war, hatte nämlich eine verblüffende Ähnlichkeit mit Bud Kitson.
    »Also hören Sie zu«, sagte er und las Janet vor:
    »Unter den Besuchern des Gestütes von Alvarez sah man in der letzten Woche auch Sir George Frodmere, den berühmten englischen Sportsmann. Wie wir erfahren haben, hat er verschiedene Rennpferde gekauft, unter anderem auch El Rey. Unsere Leser werden sich sicher noch an den Sieg erinnern, den dieses Pferd bei den großen Rennen in Rio während der letzten Saison errang. Über die Höhe des Preises hat man nichts Näheres erfahren, aber man nimmt an, daß eine sehr hohe Summe bezahlt worden ist. Sir George Frodmere kaufte El Rey im Auftrag eines bekannten rumänischen Sportsmannes. Das Pferd wird sofort nach Europa gesandt und soll in ein Gestüt in der Nähe von Bukarest übergeführt werden.« Er las den Abschnitt langsam vor, weil er ihn aus dem Spanischen ins Englische übersetzen mußte.
    »Das ist wirklich sehr merkwürdig«, meinte er und schüttelte den Kopf. »Frodmere muß sofort von London nach Brasilien gefahren sein. Ich vermute, daß er sich jetzt bereits wieder auf dem Rückweg befindet. Der Rumäne ist natürlich niemand anders als Soltescu.«
    Auf Miltons Schreibtisch stand eine stattliche Reihe kleiner, dicker Bände. Er nahm einen zur Hand, der von Pferderennen in Südamerika handelte, und schlug im Inhaltsverzeichnis

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