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Der Derbysieger

Der Derbysieger

Titel: Der Derbysieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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saß in der Küche und fuhr erschreckt zusammen, als sie hörte, daß jemand an der Gartentür war. Zuerst glaubte sie, ihr Mann wäre zurückgekommen, und eilte hinaus. Aber draußen stand ein Fremder.
    »Sind Sie Mrs. Buncher?« fragte er freundlich.
    »Ja.«
    Es war offenbar ein vornehmer Herr. Nicht nur seine Kleidung, auch sein Benehmen und seine Sprache ließen darauf schließen. Obendrein war er in einem Auto angekommen.
    »Ich möchte Sie in einer dringenden Angelegenheit ein paar Minuten sprechen.«
    Sie zögerte. Ihr Mann hatte ihr den strikten Auftrag gegeben, niemand in das Haus zu lassen. Aber einen solchen Fall hatte er wohl nicht vorausgesehen.
    »Ich glaube, es ist Ihr Vorteil, wenn Sie mit mir sprechen«, erklärte Milton Sands.
    Mrs. Buncher war sofort interessiert und schloß das Tor auf, wenn ihre Hände auch zitterten.
    »Wollen Sie bitte nähertreten.«
    Sie führte Milton in das Wohnzimmer und bot ihm einen Stuhl an.
    »Ich will Sie nicht lange aufhalten«, sagte Milton, der absichtlich gewartet hatte, bis Mr. Buncher zu seinem Abendschoppen ins Dorf gegangen war. »Sie waren doch früher bei Mrs. Stanton im Dienst?«
    Sie zögerte mit der Antwort, aber nach einer kleinen Pause bejahte sie die Frage.
    »Es ist ihnen auch bekannt, daß sich Mrs. Stanton von ihrem Mann trennte und ihre kleine Tochter mitnahm? Gingen Sie damals mit ihr?«
    »Ja. Mrs. Stanton ist immer sehr gut zu mir gewesen; ihr Mann dagegen war ein abscheulich brutaler Mensch…« Sie wollte alle Einzelheiten des Falles erzählen, aber Milton hinderte sie daran.
    »Wie lange waren Sie noch bei Mrs. Stanton, nachdem sie sich von ihrem Mann getrennt hatte?«
    Mrs. Buncher sah zur Decke und überlegte.
    »Im ganzen zwei Jahre, ein Jahr in England und ein Jahr in Brügge. Dann kam ich mit ihr nach England zurück, mußte mich aber von ihr trennen, da sie nicht mehr genügend Geld hatte, um meinen Lohn zu bezahlen. Sie mußte sehr sparen.«
    »Sie wissen doch, daß Mr. Stanton für die Auffindung seiner Schwester eine Belohnung ausgesetzt hat?«
    Die Frau nickte. »Ich habe davon gehört. Aber es hat keinen Zweck, daß ich mich darum bemühte; ich weiß ja selbst nichts Genaues.«
    »Wo wohnte denn Mrs. Stanton, als sie nach London zurückkam?«
    »In Hornsey - in einer Pension.«
    Milton schrieb sich die Adresse genau auf.
    »Können Sie mir vielleicht irgendein besonderes Erkennungszeichen nennen, das das Kind an sich hatte? Ein Muttermal, an dem man es erkennen könnte?«
    »O ja, es hatte ein gelbliches Muttermal rund um das linke Fußgelenk. Es sah aus wie eine Schlange. Und das war merkwürdig, denn wir sagten immer -«, sie hielt plötzlich inne.
    »Sprechen Sie doch weiter«, ermutigte sie Milton.
    »Ich möchte nichts gegen Mr. Wilton sagen - er wohnt jetzt hier im Herrenhaus, aber Mrs. Stanton haßte ihn - und wir nannten ihn immer die Schlange.«
    »Das ist wenigstens ein Anhaltspunkt«, meinte Milton lächelnd.
    Die Unterhaltung der beiden wurde plötzlich durch ein lautes Klopfen an der Haustür unterbrochen, und die Frau sprang auf.
    »Mr. Buncher!« rief Sir George von draußen.
    »Sagen Sie Sir George nicht, daß ich bei Ihnen bin. Wo kann ich mich solange verstecken?« fragte Milton.
    »Gehen Sie durch den hinteren Gang in die Küche«, erwiderte sie verstört, denn jetzt erinnerte sie sich wieder an den Auftrag ihres Mannes, niemand ins Haus zu lassen.
    Sie wartete, bis Milton Sands das Zimmer verlassen hatte, und ging erst dann, um Sir George die Tür zu öffnen.
    »Wo ist Ihr Mann?« fragte der Baronet scharf.
    »Er ist ins Dorf gegangen.«
    »Dann holen Sie ihn rasch.«
    Er stand in der offenen Haustür und klopfte ungeduldig mit der Reitpeitsche an seine hohen Stiefel.
    Die Frau zögerte eine Sekunde, aber dann machte sie sich auf den Weg. Sie hoffte nur, daß der unbekannte Fremde seine Anwesenheit nicht verraten würde.
    »Sind Sie Ihrer Sache auch vollkommen sicher?« wandte sich Sir George an Toady, der ihn begleitet hatte.
    »Vollkommen. Ich habe mich bestimmt nicht getäuscht.«
    »Ich dachte, er würde England an dem Tag vor dem Derby verlassen?«
    »Vielleicht hat er Urlaub genommen, oder er ist auf ein anderes Schiff versetzt worden.«
    »Das ist allerdings ein unglücklicher Zufall.«
    Die beiden gingen langsam den Gartenweg auf und ab, der am Haus vorbeiführte, und blieben schließlich eine Weile vor dem Küchenfenster stehen.
    »Daß dieser niederträchtige Zahlmeister sich ausgerechnet für Rennen

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