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Der Dieb der Finsternis

Der Dieb der Finsternis

Titel: Der Dieb der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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könnte man die Welt regieren.«
    Michael grinste über das ganze Gesicht. »Hören Sie sich eigentlich selbst gern reden?«
    Sie erreichten die felsige Wendeltreppe, die aus der Höhle nach oben führte, und blieben davor stehen.
    »Sie haben KC in den Tod geschickt, Sie Hurensohn. Sie haben sie ins Gefängnis gesteckt, damit man sie dort hinrichtet, obwohl Sie wussten, dass sie Ihre Tochter ist. Ein Mann wie Sie ist nicht einmal fähig, sich selbst zu regieren. Bewegen Sie Ihren Hintern«, sagte Michael und fuchtelte dabei mit seiner Waffe vor Venue herum.
    Venue rührte sich nicht von der Stelle. »Wenn du mich töten willst, dann tu es jetzt«, sagte er. »Denn wenn du es nicht tust, begehst du einen Fehler, den du für den Rest deines nur noch sehr kurzen Lebens bereuen wirst.«
    »Sie sind mein Ticket in die Freiheit. Ein besserer Vergleich fällt mir auf die Schnelle nicht ein.«
    »Glaubst du ernsthaft, dass du dich irgendwo auf der Welt so gut verstecken kannst, dass ich mich nicht in dein Leben einmischen und es zerstören kann? Dass ich alles zerstören kann, an dem dir etwas liegt?« Hass loderte in Venues Augen, als er auf Michael hinunterblickte. »Glaubst du ernsthaft, ich würde KC am Leben lassen, wo ich jetzt weiß, wie viel sie dir bedeutet?«
    Michael lächelte.
    »Was ist denn so lustig?«, fauchte Venue.
    »Ich habe gesagt, dass Sie mein Ticket sind, aus diesem Tempel herauszukommen. Ich habe aber nie behauptet, dass ich Sie am Leben lasse.«
    Venue stellte den Fuß auf die unterste Treppenstufe, blieb aber gleich wieder stehen.
    »Schluss jetzt mit dem Gerede. Sonst erschieße ich Sie gleich hier.«
    »Das wäre keine gute Idee«, sagte eine Stimme von der Treppe her.
    Michael warf sich auf den Boden und suchte Deckung, hielt die Waffe dabei mit beiden Händen und zielte auf die im Dunkeln liegende Wendeltreppe.
    »Das wäre sogar eine noch schlechtere Idee«, meinte die Stimme daraufhin. »Du willst doch sicher nicht KC erschießen, oder?«
    Zwei Gewehrläufe blitzten auf der im Dunkel liegenden Treppe auf. Beide waren auf Michael gerichtet. Die beiden Wachhunde kamen die letzten Stufen hinunter, bereit zu schießen. Sie warteten nur noch auf den Befehl ihres Herrn. Iblis kam hinter ihnen die Treppe hinunter, KC ging neben ihm. Er nickte Venue zu, als er an ihm vorüberging.
    Iblis’ Gesichtszüge zeigten keinerlei Regung, als er KC bei den Schultern packte und sie in Michaels Richtung drehte.
    KC und Michael schauten einander an. Schmerz und Bedauern lag in ihren Blicken.
    Die beiden Wachhunde rissen Michael die Waffe aus der Hand, drehten ihn herum, fesselten seine Handgelenke mit Kabeln und schoben ihn zurück in die Kammer, in der das Gold und die Bücher sich stapelten. Die anderen folgten ihnen.
    »Seinetwegen bist du zurückgekommen?« Venue blickte KC an und schüttelte enttäuscht den Kopf. »Warum? Wegen etwas Romantischem wie die Liebe? Was für eine Verschwendung.« Venue richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Michael. »Ich habe es dir ja gesagt: Du hättest mich töten sollen, als du Gelegenheit dazu hattest.«
    Im nächsten Moment hob Venue den Fuß, trat Michael brutal in den Rücken und schleuderte ihn zu Boden. »Also gut. Wen von euch beiden bringen wir zuerst um? Und wer zieht das große Los und darf zuschauen?«

63.
    B usch trug Cindy in den Raum, in dem sich die Mönche aufhielten. Sie standen da und bildeten eine Schneise, als sie Busch kommen sahen. Dann führten sie ihn zu einem Gebetsteppich, auf dem er Cindy ablegte. Überall war Blut; es drang aus der Wunde in ihrem Bauch und tropfte aus dem Lappen, der um ihre Finger gewickelt war. Ihre Atmung war flach, ihre Haut totenbleich. Das Leben verließ sie mit jeder Sekunde mehr.
    Busch ließ den Blick durch den Raum schweifen und sprach Kunchen an, der im Türrahmen stand, das Gewehr im Arm.
    »Wo ist dein Freund?«, fragte Busch.
    »Er hat einen der Mönche begleitet.«
    »Was?«
    »Sie haben gesagt, sie müssten nach unten gehen und …«
    Busch hörte nicht mehr, was Kunchen sonst noch sagte, denn er rannte auf der Stelle los und stürmte den Korridor hinunter. Er erreichte das Mandala-Vestibül, eilte die Treppe hinunter und gelangte in einen dunklen Vorraum, in dem er auf einen hochgewachsenen Mönch stieß. Seine Haut war tiefbraun und verwittert. Er trug ein schlichtes blaues Gewand und lehnte sich gegen eine schauerlich aussehende Tür, die er zudrücken wollte. Sonam stand daneben. Er war völlig verwirrt,

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