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Der Doge, sein Henker und Ich

Der Doge, sein Henker und Ich

Titel: Der Doge, sein Henker und Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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damit.«
    Torri schlug mit der freien Handfläche gegen seine Stirn. »Ich begreife das alles nicht. Wir sollten sie dennoch…« Er verhaspelte sich und kam auf den Henker zu sprechen. »Was ist mit Turrio? Er hätte längst bei uns sein müssen.«
    »Es gibt ihn nicht mehr!«
    Plötzlich war der Commissario still. Er starrte den Dogen an, als hätte ihm dieser die Todesnachricht seines besten Freundes überbracht. »Das darf doch nicht wahr sein. Wieso lebt er nicht mehr? Wie kannst du das überhaupt wissen?«
    »Ich spüre es.«
    Torri schluckte, drehte sich, schaute sich um, erkannte auf dem dunklen Innenhof aber nur die reglose Gestalt der am Boden liegenden Deutschen.
    Er bekam eine Gänsehaut und hatte Mühe, die nächste Frage zu formulieren. »Wer hat ihn denn getötet? Sinclair?«
    »Ich muß damit rechnen.«
    »Und wo ist er?«
    »Hier in der Nähe.«
    Torri überlegte. Er ballte seine freie Hand zur Faust und öffnete sie wieder. »Dagegen muß man etwas tun!«
    »Das weiß ich.«
    »Ich werde ihn suchen!« erklärte Torri. »Bleib du solange bei ihr und halte sie in Schach!«
    »Das brauche ich nicht. Sie gehört zu uns!«
    Der Commissario war noch immer nicht überzeugt. Er schüttelte wütend den Kopf. »Nein, das will ich nicht glauben. Das kann nicht sein. Sie ist eine Verräterin.«
    »Sie hat etwas in sich…«
    »Und was?«
    Jane starrte dem Dogen ins Maskengesicht. Sie glaubte, ein Zucken der Lippen zu sehen. »Es ist etwas Besonderes. Eine starke Kraft, die auch mich einstmals formte. Die Hölle…«
    Torri holte scharf Luft, um dann zu schlucken. »Die Hölle«, wiederholte er leise. »Verdammt, stimmt das?« fauchte er Jane an. »Bist du eine Dienerin der Hölle? Ich will eine ehrliche Antwort von dir haben. Sag es uns ins Gesicht!«
    Lügen oder die Wahrheit sagen? Jane überlegte fieberhaft. Sie wußte noch nicht, wie sie sich entscheiden sollte, und dies ließ den Commissario auflachen. »Da, sie traut sich nicht, sie…«
    »Ich diente der Hölle!«
    Torri verstummte. Da Jane sehr leise gesprochen hatte, war das zweite Wort ihrer Antwort nicht genau von ihm verstanden worden. Statt diente, hatte er diene gehört.
    Und das wollte ihm nicht in den Sinn. »Wie kommst du dann zu Sinclair?«
    »Er weiß es nicht.«
    »Das glaube ich dir nicht. Er hätte es merken müssen. Einen Mann wie ihn kannst du nicht an der Nase herumführen.«
    »Es sitzt tief, sehr tief in mir!« erklärte Jane. »Hat man dir das nicht gesagt?«
    »Ja, sie hat recht«, stand der Doge ihr bei. »Es sitzt sehr tief. Man muß schon forschen, um es entdecken zu können. Ich habe es gefunden, obwohl sie es selbst kaum weiß, so tief verborgen ist es in ihr. Es ist ein Teil ihrer Seele.«
    Torri führte fast einen Tanz auf. »Das kann ich alles nicht begreifen. Das ist einfach zu hoch für mich. So etwas gibt es nicht. Ich lasse mich davon nicht abbringen.«
    »Suche den Geisterjäger!« befahl der Doge.
    Torri starrte ihn an. »Bene, ich werde gehen, aber ich warne dich. Wenn sie falsch spielt und wir verloren haben, wird es auch dein Ende sein. So wie das deines Henkers.«
    »Geh!« befahl Cabrisi.
    Und Torri verschwand.
    Jane Collins blieb nur die Hoffnung auf ein gutes Ende…
    ***
    Ich hatte die Treppe hinter mir gelassen und mich auch bemüht, so gut wie kein Geräusch zu verursachen. Auf Zehenspitzen war ich geschlichen, hatte auch eine geduckte Haltung eingenommen und stand nun im Jnnenhof.
    Viel mehr konnte ich auch nicht erkennen. Ich erinnerte mich daran, wo ich die Stimmen gehört hatte. Um den Ort zu erreichen, mußte ich die gesamte Strecke wieder zurücklaufen.
    Leider litt ich noch an den Nachwirkungen des Angriffs. Turrio hätte es fast geschafft, mich zu zerquetschen. Ich suchte vergeblich eine Stelle an meinem Körper, die nicht in Mitleidenschaft gezogen worden war. Die gewaltigen Kräfte des Henkers hätten mich zerbrechen können. Schultern, Arm und Brust schmerzten ebenso wie der Schädel durch den Schlag gegen die Mauer.
    Lebten Jane und die Deutsche noch?
    Diese Frage beschäftigte mich am meisten. Ich hatte zwei Schüsse vernommen. Im ungünstigsten Fall konnte dies zwei Tote bedeuten. Wenn Menschen wie Torri, die mit Dämonen paktierten, sich einmal entschlossen hatten, etwas zu unternehmen, dann gingen sie auch über Leichen.
    Gut fühlte ich mich wahrhaftig nicht auf dem Weg zu der Stelle, wo ich meine Gegner vermutete.
    Dann hörte ich die ersten Stimmen!
    Sofort blieb ich stehen und duckte mich

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