Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Doge, sein Henker und Ich

Der Doge, sein Henker und Ich

Titel: Der Doge, sein Henker und Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Spiel ging bis zu einem gewissen Zeitpunkt auf. Leider nicht in dem Augenblick, als ich die Karten auf den Tisch legen mußte. Deshalb sehe ich nur eine Chance für mich.«
    »Welche?«
    »Diese!« schrie er, sackte in die Knie und fuhr gleichzeitig herum. Er war schnell, verdammt schnell sogar, und er nahm keine Rücksicht. Torri feuerte.
    Aber auch ich schoß und hatte die besseren Chancen, denn mein Silbergeschoß hieb ihn von den Beinen…
    ***
    Jane Collins und der Doge waren zurückgeblieben. Hätte Jane jemand gefragt, wie sie sich fühlte, sie hätte dem Fragesteller keine konkrete Antwort geben können. Sie befand sich in einem Zwischenstadium. Erstens hoffte sie, zweitens wußte sie nicht, wie es weitergehen sollte, denn von John Sinclair hatte sie ebenfalls nichts entdeckt. Der Doge schaute sie an. Dabei brannte der Blick seiner Augen auf ihrem Körper und schien selbst die Seele erforschen zu wollen. Die knochigen Finger seiner langen Hand umklammerten den goldenen Dolch, ein Zeichen seiner Macht. Die einzige Waffe, die er mit in die Bleikammern hatte nehmen können, wo die Kraft der Hölle ihn am Leben erhalten hatte.
    »Du wirst ihn wieder anbeten und ihm dienen müssen«, sagte Cabrisi, und Jane nickte. Sie wußte, daß der Teufel gemeint war, der König aller Hexen, doch Jane dachte nicht daran, so etwas zu tun. Es schlummerten noch Kräfte in ihr, aber sie wollte sie nicht mehr dem Höllenfürsten weihen, das stand fest.
    Hoffentlich glaubte ihr der Doge.
    Da fielen die Schüsse!
    Jane Collins, die sich mit diesen Dingen zwangsläufig auskannte, schrak zusammen. Trotz ihrer flatterhaften Reaktion hatte sie festgestellt, daß es zwei Schüsse gewesen waren. Die waren auch nicht ohne Grund gefallen. Torri gehörte nicht zu den Leuten, die durchdrehten. Er mußte auf einen Gegner gestoßen sein, auf John Sinclair. Giancarlo Cabrisi hatte die Schüsse ebenfalls vernommen. Pistolen oder Revolver hatte es zu seinerzeit noch nicht gegeben, aber er wußte, daß etwas Ungewöhnliches geschehen war, denn er schrak ebenso zusammen wie Jane.
    Jetzt mußte es sich entscheiden!
    Und er wußte Bescheid. »Irrtum! Ich habe mich geirrt…«
    Diese Worte waren für Jane Collins ein Warnsignal. Sie spannte sich, was auch nötig war, denn der Doge rammte plötzlich seinen rechten Messerarm vor.
    Zum Glück hatte sich Jane darauf einstellen können, und sie handelte entsprechend schnell.
    Die Detektivin tauchte zur Seite, drehte sich, so daß sie der harte Rammstoß verfehlte. Gleichzeitig bewies sie ihre Kenntnisse, denn sie griff den Dogen mit Händen und Füßen an.
    Hieb und Tritt erfolgten gleichzeitig. Jane hämmerte die Handkante gegen den Arm des Maskenträgers und trat ihm gleichzeitig in den Leib. Einen Menschen hätte diese Attacke von den Beinen gehauen, bei Cabrisi war es anders. Jane erwischte ihn zwar fast gleichzeitig, sie hatte trotzdem den Eindruck, gegen Beton getreten zu haben. Nein, das ist Blei! schoß es Jane durch den Kopf, während sie sich mit einem Sprung zurück vor dem nächsten Angriff des Monstrums rettete. Dicht vor ihrem Gesicht flirrte die goldene Klinge vorbei, und schon stieß er wieder zu. Diesmal von unten nach oben. Wie ein Halbmond zog der golden leuchtende Dolch seine Spur. Die Detektivin mußte ausweichen. Dabei hatte sie nicht mehr daran gedacht, daß der Inhalt ihrer Tasche auf dem Boden verstreut lag. Dazwischen befand sich auch ein Kugelschreiber, und der wurde ihr zum Verhängnis. Sie trat auf den runden Stift, rutschte aus und fiel hin.
    Mit dem rechten Arm gelang es ihr gerade noch, sich abzustützen. Der Drall aber trieb sie auf die Seite, und der Doge stand plötzlich neben ihr, wobei er den rechten Arm hochgereckt hielt und die lange Dolchklinge aus seiner Faust ragte.
    In ihrer Verzweiflung trat Jane ihm gegen das Schienbein, erreichte aber nichts, denn Cabrisi stand wie eine Mauer.
    Verfehlen konnte er Jane nicht mehr.
    Da hörte sie den Schlag. Ein dumpfes Geräusch in der Dunkelheit. Sie konnte nicht erkennen, was getroffen worden war, sie jedenfalls nicht, aber sie blieb liegen, denn der neben ihr stehende Doge begann plötzlich zu zittern.
    Noch war der Arm mit dem Messer hochgereckt, dann fiel er nach unten. Langsam, sehr langsam geschah dies. Und ebenso schwerfällig reagierte Cabrisi, als er sich umwandte und Jane Collins den Rücken zudrehte.
    In ihm steckte etwas.
    Genau zwischen seinen Schulterblättern hatte eine Waffe ihren Platz gefunden.
    John Sinclairs

Weitere Kostenlose Bücher