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Der dritte Berg

Titel: Der dritte Berg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. F. Dam
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draußen in diesem indischen Viertel von Queens landen, zusammen mit Anils Frau Kalyani und Sunita. Sunita.
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    Mit dem Papierkorb schließe ich meine Suche ab. Ich denke daran, dass vielleicht Fiala mit seinen Leuten einmal hier in Christians Haus gewesen sein könnte. Seine Polizisten könnten dieselben Schränke durchsucht haben wie ich, wenn auch aus anderen Gründen. Und haben so wenig gefunden wie ich. Alles Neue ist wahrscheinlich doch bloß auf Christians Notebook abgelegt. Ich leere den Papierkorb und sichte den Inhalt. Plastikfolien, Zahnstocher, leere Druckerpatronen und weggeworfenes Papier mit wenigen, nutzlosen Notizen.
    Schließlich bleiben eine Bordkarte von einem Flug in Indien sowie ein total zerknülltes Blatt übrig, das von dem auf dem Schreibtisch liegenden Notizblock stammt. Das Notizblatt enthält vorwiegend Zahlen, geschrieben in Devanagari . Christian verwendet die indische Devanagari-Schrift, wenn er etwas dem Zugriff anderer entziehen will. PIN -Codes von Bankkarten notiert er sich auf diese Weise.
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    Zu der ausgelassenen Truppe gesellen sich zwei weitere Professoren der Columbia (einer von ihnen schleppt dann Karen Priser ab). Und Sunita, mit der ich schon die letzten beiden Abende durch New York gezogen bin, was mir schon an den letzten beiden Abenden nicht gut bekommen ist, nimmt zusammen mit mir Reißaus.
    Es regnet an diesem stürmischen Abend, und wir teilen uns Anils Schirm. Meine Nerven flattern im Wind, weil Sunita sich ganz an mich drückt. Wir machen uns auf den Weg hinüber in die vierundsiebzigste Straße. Eine von indischen Läden gesäumte Straße in Queens, auf der Sikhs mit Turbanen schreiten und gujratische Ladys in billigen Daunenmänteln ihren Schwiegermüttern mit den Händen vor dem Gesicht herumfuchteln.
    Mittendrin das Mumbai Palace Restaurant. Es ist hallenartig, mäßig beleuchtet, hölzerne Ventilatoren drehen sich, ganz ungeachtet der Jahreszeit, wie Windmühlenflügel an der Decke. Ich bin, es sei notiert, ziemlich betrunken. Ich fühle mich nach Unausweichlichem, Apokalyptischem, absolut Irrem. Vielleicht ist es ähnlich wie bei meiner Freundschaft mit Maggie. Das mit Sunita, die ich in diesen Tagen nicht einmal noch geküsst habe, hat etwas Totales.
    An der Kasse am anderen Ende der Halle, wo man zu bezahlen hat, beobachtet uns eine dicke Südinderin; sie gähnt sich in die Nacht hinüber, während die drei Kellner, vermutlich ihre Enkel, gleich den Fangarmen einer schläfrigen Mutterkrake das mäßig volle Restaurant am Leben halten.
    Es dauert nicht mehr als eine halbe Stunde, es braucht einen Dosai, Sunitas Hand, die ich die ganze Zeit nicht loslasse, und eine Flasche Kingfisher, bevor ich loslege. Und ja, ich lege los. Sunita beißt sich ihre Unterlippe blutig, ihre andere Hand flappt ununterbrochen auf dem Tisch.
    Â»Was redest du da für’n Mist, Bernard?«, gibt sie dann zurück, sie heult dabei fast. »Du hast dich in der Frau geirrt … für uns gibt es nur, hey!, hör zu, n–u–r Gegenwart .« Das Muttertier glotzt fischäugig herüber. Vielleicht ist es das einzige Mal in meinem Leben, dass ich mich ganz und gar verloren fühle. Die Ventilatorenflügel fliegen über unsere Köpfe hin, eine wahre Guillotine, wusch, wusch, wusch, wusch.

 
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    ICH STARRE AUF ZWEI ZAHLENREIHEN , zwei Buchstaben und ein Fragezeichen. Sie stehen auf dem Notizblatt aus Christians Papierkorb:
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    Es ist halb zwei Uhr morgens und ich bin bestimmt der einzige Mensch in diesem verschlafenen Vororthotel, der wach ist. Ich springe unter die Dusche und hoffe auf eine Idee. Eine solche bleibt aus, aber der Gedanke an Sunita plagt mich, während ich das Wasser kälter und kälter drehe, um ihn zu verjagen. Immerhin aber besser, als dauernd an Maggie zu denken. Noch nass, tippe ich schließlich die Zahlenkombinationen in meine Suchmaschine. Ich erhalte aber kein sinnvolles Ergebnis. Ich versuche es ohne Fragezeichen und einmal mit und einmal ohne Buchstaben. Es ist aber weder eine Zeitangabe noch eine Adresse, noch ein Preis, auch Lottozahlen sehen gewöhnlich nicht so aus. Es bleibt mir nichts, als diese sonderbare Notiz in meinem Portemonnaie aufzubewahren.
    Die Bordkarte, die ich an mich genommen habe, ist vom siebenundzwanzigsten Januar. Sie ist ausgestellt von Air India und war die Berechtigung, am

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