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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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ein aus hellem Kalkstein gemauertes Fundament, auf das insgesamt zwei Stockwerke aus geschwärztem Eichenholz aufgesetzt waren.
    Alep öffnete die Tür und trat ein. In der Schenke roch es nach saurem Wein und schalem Bier. Links von der Eingangstür stand die lange, geschwungene Theke. Dahinter putzte Schokel hingebungsvoll einen Weinkelch. Es waren um diese Stunde nur wenig Gäste anwesend. Alep erkannte Handemann, der zum Essen hereingekommen war und winkte ihm zu. Am nächsten Tisch saßen der Dorfsattler Polz und Jockele, der Besitzer der Bittermühle. An einem einzelnen Tisch daneben saß Whirl, der Fischer, vor einem Krug Bier. Aus der Küche drangen Geräusche von scheppernden Töpfen und klirrendem Essgeschirr. Alep war hungrig. Er grüßte kurz in die Runde und setzte sich an einen Tisch neben der Tür. Wigget hüpfte von seiner Schulter und ließ sich am Tischrand nieder.
    Wirt Schokel kam herüber. Als er Wigget sah, stockte er kurz, setzte seinen Weg dann aber weiter fort und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Wigget hockte wie ein Rabe auf der Tischkante und musterte den Wirt.
    Kein Wort, ermahnte Alep den Drachen.
    „Der junge Elders in der Stadt“, begrüßte Schokel Alep. „Willkommen. Wie geht es zu Hause?“ Er zog ein fleckiges Tuch hinter seinem Schürzenband hervor und schlug mit dem Zipfel ein paar mal über den Tisch. Dabei wedelte er mehr Staub aus dem Tuch als vom Tisch herunter.
    Bei Schokels Worten schaute Alep verärgert auf. Viele Flachländer nannten die beiden Söhne Veldes so. Aber Alep mochte es nicht. Und gerade bei Schokel klang es immer so, als sei Alep nicht ganz fertig; als fehle ihm noch etwas, das ihn erst zu einem richtigen Mann machte. Trotzdem blieb er freundlich.
    „Gut, danke. Was gibts zu essen?“, fragte Alep.
    „Gänsebraten ist noch da. Oder, wenn du möchtest, ein kräftiger Eintopf mit Hammelfleisch.“
    „Ich nehme den Eintopf, etwas vom Braten und dazu ein Bier.“
    „Einen seltsamen Vogel hast du, Alep“, bemerkte Schokel. „So einen habe ich noch nie gesehen.“
    Alep sah, dass Wigget den Kopf hob und kam ihm schnell zuvor.
    „Kein Vogel. Das ist Wigget.“
    „Ach? Und was ist ein Wigget?“
    „Eine, äh, seltene Fledermausart.“ Alep vernahm das verärgerte Zischen des Drachen. Grinsend aber ein wenig schuldbewusst senkte er den Kopf. Immerhin hatte er erreicht, dass Schokel sich mit dieser Antwort zufriedengab. Der Wirt machte kehrt und verschwand in die Küche.
    Fledermaus ? wiederholte Wigget aufgebracht . Um keinen Deut seid Ihr besser als er, um keinen Deut!
    Ich konnte ihm schlecht erklären, dass du ein Drache bist, richtig?
    Sucht nur weiter nach haltlosen Entschuldigungen. Ich werde das nicht vergessen! Nie!
    Schokel brachte Aleps Essen. Alep schob Wigget den Gänsebraten zu und senkte den Löffel in den Eintopf. Ein angenehmer Geruch stieg ihm in die Nase.
    Als er fertig war, schob er den Teller zurück und warf eine Münze auf den Tisch. Gerade, als er sich erheben wollte, wurde die Tür aufgestoßen. Na endlich, dachte Alep. Aber es war nicht Kwin, der hereinkam. Es waren zwei Fremde. Einer, der Größere der beiden, trug einen Schlagstock. Sein kleinerer Begleiter war kahlköpfig, trug einen Köcher voller Pfeile am Gürtel und einen Langbogen auf dem Rücken. Es waren zwei finstere Gesellen.
    „Heda, Wirt“, rief der Lange, während er mit riesigen Schritten an die Theke trat, „ein großes Bier für mich und eins für meinen Freund Spindel“.
    „Wir schließen bald“, erklärte Schokel freundlich, als die Fremden die Theke erreicht hatten. „Wegen des Dorffestes heute“, fügte er erklärend hinzu. „Aber ein Bier könnt Ihr noch haben.“
    „Ja. Gib uns ein Bier“, forderte der Kahlköpfige. Und etwas zu essen!“
    Als Schokel das Bier brachte und die Krüge vor den beiden Fremden abstellte, fragte der Lange: „Heute findet also das weithin bekannte Bitterqueller Pflückfest statt?“
    „Ja.“
    „Und werden zum selbigen Feste auch die Wettbewerbe im Stockkampfe und Bogenschießen ausgetragen?“, wollte Spindel wissen.
    „Ja. Warum fragt Ihr? Wollt Ihr etwa daran teilnehmen?“
    Doch Spindel achtete gar nicht auf Schokels Frage, sondern legte seinen Kopf in den Nacken und grinste seinen Begleiter an. „Dann sind wir hier richtig, was, Großer!“ Er führte den Bierkrug zum Mund und sog ihn in einem Zug leer.
    „Aaaah! Wirt, noch ein Bier?“ Vorsichtig nahm Spindel den Bogen von seinem Rücken und legte

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