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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Vorsichtig, fast zärtlich legte er das Bündel zurück in den Korb.
    „Wie ist es dir im Sommer ergangen“, wechselte Alep das Thema, bevor Tarak das Problem von einer anderen Seite angehen konnte.
    „Gut! Alles in allem. Ich habe jetzt vor meinem Haus in den Bergen einen eigenen Brunnen. Es hat mich viel Zeit gekostet, ihn zu graben, aber die Mühe hat sich gelohnt. Und ich habe die besten Felle seit Jahren. Noch nie sind so viele Nerze und Füchse in meine Fallen gegangen. Wenn ich in den nächsten Tagen all das hier verkaufen kann, dann brauche ich in diesem Winter nicht als Wagenbegleiter zu arbeiten.“ Stolz sah er von einem zum anderen.
    Alep aber hatte die letzten Worte gar nicht mehr gehört. Aufmerksam sah er über Taraks Schultern hinweg zum Wirtshaus, aus dem soeben die beiden Fremden traten und sich neugierig umsahen. Er stieß Kwin den Ellenbogen in die Seite und nickte mit dem Kopf in Richtung Schenke. Kwin schaute auf und beide beobachteten sie, wie die Fremden gemächlich über den Marktplatz schlenderten.
    „Was schaut ihr so seltsam“, fragte Tarak. Dann folgte er Aleps Blick und entdeckte die beiden Fremden.
    „He, den kenn ich“, erklärte er überrascht. „Den Großen da! Ich habe mit ihm im letzten Winter einen Wagenzug nach Hornburg begleitet. Ein gutmütiger Kerl, dem das Denken nicht besonders liegt. Aber mit seinem Stab weiß er umzugehen.“ Tarak macht ein Pause. „Was will der bloß hier?“
    „Ich bin mir nicht sicher“, begann Alep zweifelnd. „Aber nach dem, was die beiden gesagt haben, wollen sie an den Wettkämpfen beim Fest teilnehmen.“
    Kwin überlegte einen Moment. „Das ist doch Unsinn“, erklärte er dann. „Es gibt hier nichts weiter zu gewinnen außer einer Kuh, ein paar Lämmer und dazu den Meistertitel für die Dauer eines Jahres. Für Fremde hat das doch gar keinen Wert.“
    „Das denke ich auch. Aber trotzdem sind sie hier und haben sich nach den Wettkampfregeln erkundigt. Ich habe ein merkwürdiges Gefühl bei den beiden. Ich kann es nicht beschreiben, aber irgend etwas an ihnen macht mich nervös. Wir wollen sie im Auge behalten.“
    Kwin wandte sich an Tarak. „Erzähl uns, was du über ihn und seinen Begleiter weißt“, forderte er ihn auf.
    „Da gibt es nicht viel zu erzählen. Als Wagenwächter lernt man die seltsamsten Leute kennen, und alle wollen im Grunde nur eines: über den Winter kommen ohne dabei zu verhungern. Und wenn dabei noch ein Verdienst abfällt - um so besser. Der da ist wie jeder andere auch. Na ja, fast. Seinen Namen kenne ich nicht. Jedermann nennt ihn 'Großer'. Wenn man ihn nicht reizt, ist er eigentlich ganz verträglich. Den Stab, den er da bei sich trägt, hat er eigens für sich anfertigen lassen. Ein gemeines Ding, wenn ihr mich fragt. Die Stabenden sind mit geschwärzten Eisenhüllen versehen. Das Kurzschwert, das er an der Seite trägt, kann er auseinandernehmen. Die Klinge passt auf das Stabende. Ich habe gesehen, wie er damit ein paar Dummköpfe in handliche Stücke zerlegt hat, die unseren Wagenzug ausrauben wollten. Es hat nicht lange gedauert. Hinterher hat er über ihren Leichtsinn gelacht. Dieses Bild werde ich mein Lebtag nicht vergessen. Ich mag ihn nicht besonders. Er hat zu viel Spaß daran, Leute zu zerschneiden.“
    „Und der andere?“
    Tarak hob unschlüssig die Schultern. „Keine Ahnung. Den hab ich noch nie gesehen.“
     
    „Heda, Kwin“, erklang eine freudige Frauenstimme ganz in der Nähe. Alep drehte sich um und sah eine sehr hübsche junge Frau, um deren volle Lippen ein verschmitztes Lächeln lag. Alep konnte nicht anders. Obwohl er nicht gemeint war, lächelte er zurück.
    Das muss sie sein , meldete sich Wigget. Schaut nur Euren Freund an. Ganz versteinert steht er da und weiß nicht, was er tun soll. He, viel besser seid ihr aber auch nicht. Aufgewacht, Magier!
    Lisett erreichte die kleine Gruppe und überschüttete die beiden jungen Männer mit frohem Lachen. Auf Kwins Gesicht lag ein schiefes Grinsen und seine Augen glänzten so selig, dass es Alep kalt über den Rücken lief. Ein zweites Mal schüttelte es ihn, als Kwin tatsächlich errötete. Der junge Tischler wandte sich strahlend seinen Freunden zu. „Darf ich euch Lisett vorstellen, Seiltänzerin und Mitglied der Artistentruppe 'Weite Welt'. Das ist Tarak, ein Jäger aus den Steinholzbergen ...“, erklärte Kwin mit einer Handbewegung.
    „Angenehm“, sagte Tarak und verbeugte sich.
    „... das ist mein Freund Alep Elders vom

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