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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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ihn auf die Theke. Das zweite Bier kam und ehe Alep es sich versah, hatte Spindel auch das leergetrunken. Alep musste Wirt Schokel für seine Ruhe bewundern, der konnte sich innerhalb weniger Augenblicke auf jeden seiner Gäste einstellen. So betrachtet, lieferte Schokels Verhalten Alep einige Ansatzpunkte, die ihm halfen, die beiden Fremden einzuschätzen. Schokel war freundlich und dienstbeflissen. Trotz seiner eingangs gegebenen Erklärung hatte er die Bestellung für weiteres Bier und Essen entgegengenommen. Was bedeutete, dass er auf keinen Fall den Unmut der beiden Fremden wecken wollte. Was ihn aber wunderte, war die fehlende Neugier Schokels, der es zu einer wahren Meisterschaft gebracht hatte, wenn es darum ging, Leute auszufragen, ohne dass sie es bemerkten. Schokel kam mit zwei Schüsseln Eintopf aus der Küche und stellte sie vor den beiden ab.
    Er wartete, bis sie einige Löffel genommen hatten. Dann sagte er: „Darf ich die Herren fragen, was sie in unserem schönen Städtchen wollen? Vielleicht kann ich helfen?“
    Aha! Alep rührte sich nicht, damit er jedes Wort verstehen konnte.
    Der Lange drehte sich zu seinem Begleiter, wobei er sich einen enormen Brocken Brot in den Mund stopfte. Undeutlich nuschelnd fragte er: „ Spindel, sag: Kann er helfen?“
    Sein Begleiter schüttelte den Kopf. Der Lange wandte sich an Schokel. „Wenn wir gegessen haben, kannst du uns noch ein Bier bringen. Das ist Hilfe genug.“
    „Nein. Kein Bier mehr!“
    Der Lange fügte sich still. Also hatte Spindel das Sagen.
    „Ist besserer Fraß hier als bei den Schlangen, was?“, brummte Großer zufrieden.
    „Sei still, Idiot!“, zischte sein Begleiter energisch.
    „Ich will nur sicher gehen, dass alle zur rechten Zeit eintreffen.“
    „Sie werden da sein! Jetzt halt dein Maul und iss!“
    Schlangen? Alep fragte sich verwundert, was das zu bedeuten hatte. Immerhin hatte er nicht 'Fraß aus Schlangen', sondern 'Fraß bei den Schlangen' gesagt. Und beide vertrauten darauf, dass sie zur rechten Zeit eintreffen würden. Und dann gleich eine ganze Gruppe. Schlangen? Unvorstellbar! Alep wurde daraus nicht schlau.
    Schokel offensichtlich auch nicht. „Ihr seid nicht aus dieser Gegend, oder?“, fragte er, wohl wissend, wie die Antwort lauten würde.
    „Nein, sind wir nicht“, bestätigte Spindel mit vollem Mund, „wie dir richtig aufgefallen ist. Wir kommen einzig wegen des weithin bekannten Bitterqueller Erntedankfestes. Stimmt es, dass jedermann an den Wettkämpfen teilnehmen kann, auch wenn dieser Jemand kein Flachländer ist?“
    „Ich weiß es nicht. Aber was sollte dagegen einzuwenden sein“, erwiderte Schokel mit einem Schulterzucken.
    „Ja, was?“, fragte Spindel.
    Unauffällig betrachtete Alep die beiden Fremden. Sie gehörten eindeutig nicht hierher. In den kleinen, weit verstreuten Dörfern und auf den vereinzelten Höfen im Flachen Land gab es nichts, was Ihre Anwesenheit rechtfertigte. Alles an ihnen wirkte abstoßend und kalt. Sie suchten keine Freunde und Alep war sicher, dass sie hier auch keine finden würden. Seine Gedanken wurden unterbrochen, als Kwin die Schenke betrat. Mit einem Lächeln trat er an Aleps Tisch und ließ sich auf die glatt polierte Sitzbank fallen.
    „Hallo, Alep, “, grüßte er, „wartest du schon lange?“
    „Nein. Ich habe in der Zwischenzeit etwas gegessen. “
    „Hallo Wigget“, begrüßte Kwin den kleinen Drachen. „Bist du wohlauf?“
    „Das will ich meinen. Seid gegrüßt, guter Mann“, erwiderte Wigget freundlich.
    Alep betrachtete seinen Freund. Sein dunkelblondes Haar fiel ihm in wirren Strähnen in die Stirn und kräuselte sich in seinem Nacken. Er roch nach Holz, Harz und Leim. Unauffällig wies Alep auf die Fremden. Kwin folgte seinem Blick. Als er die Fremden sah, versteinerte sein Gesicht. „Komm“, forderte er Alep auf, „lass uns hier verschwinden. Die sehen aus wie Söldner auf der Suche nach einem handfesten Streit. Ich kann solche Kerle nicht ausstehen.“
     
    Die beiden Freunde traten in den herbstlichen Sonnenschein hinaus. Um die altehrwürdige Kastanie herum waren in der letzten Stunde weitere Buden und Stände aufgebaut worden. Nahebei waren einige Bitterqueller damit beschäftigt, Holz für das große Festfeuer aufzustapeln. Über einigen kleineren Feuern drehten sich bereits Schweine und verschiedenes Geflügel.
    Alep und Kwin schritten zwischen den Buden hindurch und betrachteten die Auslagen, wobei sie nach allen Seiten

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