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Der Dschunken Doktor

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Titel: Der Dschunken Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Wir haben den Befehl bekommen, Dr. Merker und Yang, wo sie auch sind, sofort zu töten! McLindlay liebt sie eben über alles … auch über seinen Plan, mit dem Gas die Welt zu beherrschen. Aber mit Dr. Merkers und Yangs Tod hätte er die letzten Hemmungen verloren. Für Sonntag war eine Großaktion geplant.«
    So ging es weiter … Stunde um Stunde. Tsching redete pausenlos in der Hoffnung, Ehrlichkeit sei jetzt sein Lebensbillett.
    Am frühen Morgen fragte Dr. Mei:
    »Herr Tsching, Sie stellen doch Feuerwerkskörper her?«
    »Ja.«
    »Ich habe gelesen, daß Sie eine Rakete konstruiert haben, die so groß ist wie eine militärische Rakete, dreitausend Meter hoch schießt und einen riesigen Goldregen ausspeit. Ein Supervergnügen! Stimmt das?«
    »Es stimmt, Dr. Mei! Es ist der Typ RS 1212. Sie hat eine eigene elektrische Abschußrampe, aber sie ist noch nicht genehmigt zum Verkauf, weil man noch Versuche anstellen muß. Es dürfen keine Splitter zurückregnen. Wir haben sie jedoch so konstruiert, daß sie völlig zerplatzt und sich selbst pulverisiert. Das werden wir in zwei Monaten der Prüfkommission vorführen.«
    »Das ist schade«, sagte Dr. Mei bedauernd. »Ich wollte nun, da alles geklärt ist, ein Freudenfeuerwerk veranstalten, das größte, das Hongkong je gesehen hat. Wir hätten dafür alle gespendet. Bleiben wir also bei dem normalen Feuerwerk. Schade.«
    »Und wann lassen Sie mich zurück an Land?«
    »Das bestimmt unser Volksgericht, Herr Tsching.«
    »Ich habe Ihnen alles gesagt!« schrie Tsching. »Alles! Sie haben mir versprochen …«
    »Ich habe Ihnen nichts versprochen«, sagte Dr. Mei kalt. »Ich sprach nur davon, daß wir auf die Bambusstäbchen verzichten, wenn Sie ehrlich sind. Das haben wir eingehalten. Sie werden nicht behelligt. Vor Gericht gestellt aber werden Sie.«
    »Vor ein ordentliches Gericht!« jaulte Tsching auf.
    »Mit bestochenen Richtern … Tsching, ich kenne Hongkong ebensogut wie Sie! Nein, besser! Gerechtigkeit hat viele Gesichter. Wir werden das zu Ihnen passende aussuchen.«
    Vier Männer schleiften den heulenden, spuckenden, winselnden Tsching unter Deck. Koon hob die Nase und schnüffelte hinter ihm her. »Er hat sich in die Hosen geschissen!« sagte er angeekelt. »Er ist schlimmer als eine feige Ratte. Wie geht es weiter, Dr. Mei?«
    »Fahrt mich ins Dorf«, sagte Mei plötzlich sehr müde und sehr alt. »Ich werde alles für den Prozeß vorbereiten.«
    Die Mittagspause nutzte Dr. Merker zu einem Alleingang.
    Yang war zu ihrer Wohndschunke gefahren, um sich ein neues Kleid zu holen. Beim Öffnen eines Furunkels, wobei sie den Arm des Patienten halten mußte, war sie mit Eiter und Blut bespritzt worden. Dr. Mei war noch an Land verschollen. So sah Dr. Merker die Gelegenheit als günstig an, sich an Land fahren zu lassen. Er betrat die erste Telefonzelle am Hafen und rief McLindlay an.
    Es dauerte fast fünf Minuten, bis McLindlay ans Telefon kam. In dem Schloß zwischen den Hügeln war die Aufregung groß. Der Butler von Tsching hatte das Verschwinden seines Herrn bestätigt. Vor einer halben Stunde hatte Kommissar Ting mitgeteilt, daß die Polizei eine Entführung vermute und mit einer Erpressung rechne. McLindlay hatte sofort einen Krisenstab einberufen, der bei ihm im Arbeitszimmer tagte. Man wartete auf ein Zeichen der Erpresser. Mochte nun leider auch die Polizei alarmiert sein – eine idiotische Tat des Chauffeurs, wie McLindlay sagte –, den Fall Tsching regelte McLindlay allein ohne Beamte.
    »Fritz!« schrie McLindlay. Es klang hocherfreut, aber es war in Wahrheit ein Aufschrei. »Hier ist James! Junge, wo steckst du? Warum tauchst du unter? Wo bist du jetzt?«
    »Ich muß dich sprechen, James«, sagte Dr. Merker und glaubte an James' Freude. Er ist doch ein Freund, dachte er.
    »Jederzeit! Komm her!«
    »Ich habe ein Problem.«
    »Ist schon gelöst!« James lachte hart. »Ausrutschen kann jeder.«
    »Ich brauche Geld, James.«
    »Meine Taschen sind für dich offen, Fritz! Wieviel?«
    »Zweihunderttausend Dollar.«
    »Wo gibt's denn so teure Weiber?«
    »James, du denkst völlig falsch! Ich brauche das Geld für mich persönlich.«
    »Für deine Forschungen?«
    »Ja.«
    McLindlay grinste breit und böse. Das ist eine höllische Komödie, dachte er. Ich finanziere den Mann, der mich zugrunde richten kann! Ich bezahle die Forschung gegen mich! Das ist pikant. Aber warum nicht? Wer wird davon profitieren? Ich! Gas und Gegenmittel in einer Hand, das ist

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