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Der Dschunken Doktor

Der Dschunken Doktor

Titel: Der Dschunken Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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vollkommene Beherrschung der Möglichkeiten! Und wegen Yang sprechen wir uns noch. Ich werde dich eigenhändig erwürgen …
    »Komm her, Fritz!« sagte er fröhlich.
    »Du leihst mir die Zweihunderttausend?«
    »Welche Frage! Wenn du mehr brauchst … sag es nur! Es gibt keine Probleme, wenn es um Geld geht.«
    »Ich danke dir, James.« Dr. Merker legte auf. Er war erfüllt von einem unsagbaren Glücksgefühl. McLindlays Frage: »Wo bist du denn jetzt?« hörte er nicht mehr. Ich spreche das alles mit Dr. Mei durch und werde dann zu McLindlay fahren, dachte er. Jetzt sind wir alle Sorgen los. Wir werden ein Hospital haben, das mustergültig ist.
    Er setzte sich in eine Hafenkneipe, trank ein Bier und war einfach glücklich. Zwei Stunden später war er wieder auf der Dschunke und traf Yang völlig aufgelöst an.
    Sie fiel ihm mit einem Aufschrei um den Hals, weinte, umklammerte ihn, biß ihn in Hals und Schulter und sagte immer wieder:
    »Tu das nie wieder, tu es nie wieder. Fahr nicht mehr allein an Land … nie mehr allein … versprich es mir … bitte, bitte! Tu es nie wieder, Fritz, ich flehe dich an. Tausend Tode bin ich gestorben, als du nicht da warst … Geh nie wieder allein an Land … nie wieder …«
    Er nickte, küßte ihr die Tränen aus den Augen und glaubte, es sei besser, ihr zu verschweigen, daß James ihm 200.000 Dollar geben wolle. Ich werde sie damit überraschen, dachte er.
    »Wo … wo warst du?« fragte Yang und schluchzte noch immer.
    »Im Hafen. Ein Bier trinken.«
    Es war nicht einmal gelogen. Sie starrte ihn fassungslos an.
    »So gern trinkst du Bier?«
    »Ja.«
    »Warum sagst du das nicht? Morgen werden genug Flaschen oder gar ein Faß an Bord sein. Du brauchst nicht mehr an Land, um Bier zu trinken. O Liebling, warum hast du das nie gesagt? Wegen eines Bieres jagst du mir solch einen Schrecken ein …«
    An diesem Nachmittag geschahen in Kowloon und Hongkong-Victoria merkwürdige und erschreckende Dinge, die Kommissar Ting, seine Beamten und ein sofort gebildetes Sonderdezernat voll beschäftigten.
    James McLindlay, der nach der Sonderkonferenz mit seinem Krisenstab allein in seinem Arbeitszimmer saß und auf den ersten Anruf der Tsching-Entführer wartete, blickte erstaunt und wütend hoch, als die Tür aufgerissen wurde.
    Von fremder Hand gestoßen taumelte der Tigerwärter mit den beiden Stahlhaken an den Handstümpfen ins Zimmer und brach vor dem Schreibtisch in die Knie. Unmittelbar hinter ihm sprangen die beiden mongolischen Tiger in den Raum, die Tür wurde zugeschlagen und verschlossen.
    McLindlay saß wie gelähmt in seinem Sessel. Seine Haut wurde wachsbleich, die Augen quollen hervor. Die Tiger starrten ihn aus bernsteingelben Augen an, zogen die Lefzen hoch und ließen ein dumpfes Knurren hören. Sie nahmen den fremden, feindlichen Geruch auf und reagierten so, wie man es ihnen beigebracht hatte.
    Mit einem mächtigen Satz sprangen sie über den Tisch und begruben James McLindlay unter sich. Ihre Tatzen zerrissen seinen Körper, bevor er schreien konnte. Schon der erste Hieb traf den Hals und die Schlagader und tötete ihn. Was dann folgte, ist nicht zu beschreiben … von McLindlay blieben nur ein paar Fleischfetzen übrig, die Oberschenkelknochen, das Becken und das Schulterblatt.
    Und während die Tiger James McLindlay zerrissen und auffraßen, lag ihr Wärter mit den Stahlkrallenhänden auf dem Teppich, das Gesicht nach unten und weinte. Ihn rührten sie nicht an … er roch wie ein Tiger. Er gehörte zu ihrem Rudel …
    Fast zur gleichen Stunde taumelte auf dem Flur der Inneren Station des Kwong Wah Hospitals ein hohlwangiger, sichtbar schwerkranker Patient auf den Chefarzt Dr. Wang An-tse zu, der aus seinem Zimmer kam. Der Kranke fiel gegen Dr. Wang, stammelte eine Entschuldigung. Aber gleichzeitig rammte er dem Chefarzt einen gebogenen Dolch in den Leib und zog die Klinge nach oben. Mit einem leisen Stöhnen und aufgeschlitztem Bauch fiel Dr. Wang An-tse gegen die Flurwand, der Schwerkranke wurde sehr lebendig und rannte wie ein Wiesel davon. Als ein Krankenpfleger Dr. Wang fand und Alarm schlug, war er längst tot.
    Etwas anderes erlebte der Chefchemiker von McLindlay. Als er die Toilette betrat, standen da zwei Mitarbeiter in weißen Kitteln, die er nicht kannte. Sie ergriffen ihn, zerrten ihn in eine Klo-Kabine und rissen seinen Mund auf. In den Rachen gossen sie ihm reine Schwefelsäure … es war der grausamste Tod, den ein Mensch sterben kann.
    In Victoria

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