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Der Duft der Pfirsichblüte: Eine Australien-Saga (German Edition)

Der Duft der Pfirsichblüte: Eine Australien-Saga (German Edition)

Titel: Der Duft der Pfirsichblüte: Eine Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Trodler
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unter üblen Beschimpfungen mit den Händen auf sie ein. Penelope, die vor Carrie auf den Planken hockte, beging den Fehler, sich umzudrehen und beschwichtigend ihre Hände zu erheben – da traf die Peitsche sie. Das Geräusch traf Mary bis ins Herz. Sie ertrug es kaum, die klaffende und blutende Wunde an ihrer Tochter zu sehen. Doch Penelope gab keinen Laut von sich. Sie hatte dazugelernt …
    »Nun lasst die armen Kreaturen in Frieden«, sagte da jene Stimme, die sie auf dem Schiff damals so freundlich empfangen hatte. Der Mann war offenkundig Ausländer, sein Englisch klang eigenartig, aber so warm, das hatte Penelope noch in Erinnerung. »Lasst die Frauen in Frieden, sie werden schon keinen Ärger machen.« Sie musterteden untersetzten Mann mit dem roten Gesicht, dem Hitze offenbar mehr zusetzte als Seekrankheit. Er scheute sich nicht, den allmächtigen Aufsehern Einhalt zu gebieten.
    »Seid Ihr etwa der Weiberfürsprecher?« Der Mann mit der Peitsche drehte sich wütend um. »Haben wir jetzt Weiberfürsprecher an Bord?«
    »Ich bin einer der Schiffsärzte an Bord der Miracle«, kam es unbeeindruckt zurück. »Ich helfe Dr. Reid.« Mary nickte leise. Sie hatte es doch gewusst. Die Medizin formte ihre ehrlichen Diener.
    »Er ist Arzt«, äffte der Aufseher ihn nach. »Er hilft Dr. Reid.«
    »Er ist wirklich Arzt«, erklärte ein anderer Aufseher. »Reid liegt doch den ganzen Tag besoffen in der Koje. Einer muss die Arbeit für ihn machen. Kreuz heißt er –«
    »Bernhard Kreuz«, erklärte der Arzt. »Man hätte Euch die Mitreisenden vorstellen sollen. Ihr konntet ja nicht wissen, wer ich bin.«
    Mary sah, wie Penelope den Kopf hob. Der Doktor hatte sie die ganze Zeit angeschaut – wie damals, als man sie vom Boot auf das Schiff verladen hatte. Jung war er nicht mehr, die besten Jahre lagen hinter ihm, doch irgendwie schien es dem Mädchen zu helfen, ihn nur anzusehen, vielleicht um den Schmerz nach dem Hieb loszuwerden. Vielleicht sah sie ihn auch an, weil ihre leer geweinten Augen brannten und er das Löschwasser hatte. Die Blicke versetzten Mary einen Stich.
    Zögernd machte er einen Schritt auf Penelope zu, er kniete neben ihr nieder und zog sich die blaue Jacke aus. Er legte sie behutsam um ihre Schultern, dabei verdeckte er die Sonne und gab ihr wohltuend kühlen Schatten. Im Sonnenlicht blitzte sein spärliches silbergraues Haar auf.Mary konnte kaum ihren Blick von ihm lösen, von seinen warmen Augen, die auf Penelope ruhten. Er war etwas Besonderes. Niemand sonst schien das zu bemerken.
    »Sag ich doch – Weiberfürsprecher«, raunte der Aufseher mit der Peitsche und ließ sie abermals durch die Luft sausen.
    »Krieg ich dein Hemd, Doktor?« Eines der Weiber lachte. »Oder deine Hosen?«
    Der Doktor starrte nachdenklich vor sich hin, ließ seinen Blick über die Jacke gleiten. Penelope verlor die Fassung, Mary sah, wie Tränen in ihre Augen stiegen und eine nach der anderen über ihre Wangen rollten.
    »Vergib mir, Mädchen«, sagte Bernhard Kreuz da leise und nahm die Jacke wieder an sich. »Ich kann das nicht tun.«
    »Ein kluger Mann«, raunte Mary. »Sehr klug. Er handelt richtig.«
    Penelope ließ ihre nach ihm ausgestreckte Hand erst sinken, als der Arzt fort war. »Wieso denkst du das?«, fragte sie mit tränenerstickter, enttäuschter Stimme.
    Mary verbarg ihr Mitgefühl und suchte nach den richtigen Worten, damit das Mädchen verstand, dass dieser Doktor nicht so gewöhnlich war wie die Aufseher. »Er hat dich beschützt, Mädchen«, sagte sie eindringlich. »Was glaubst du, was mit dir passiert, wenn du die Jacke des Doktors trägst?« Sie kroch um Penelope herum und fasste sie unter dem Kinn. »Er hat dich nur beschützt«, wiederholte sie eindringlich und las in ihren Augen, dass die Worte Trost spendeten.
     
    Während der Essensausgabe, die diesmal an Deck erfolgte, kam einer der Aufseher und riss Penelope am Arm aus der Gruppe von Frauen, die unter einem der flatternden SegelSchutz vor Sonne und Wind gesucht hatten. Er sagte nichts, er schleifte sie nur hinter sich her, an riesigen Seilhaufen, festgeschraubten Kisten und dicken Mastbäumen vorbei. Dann standen sie vor dem Schiffsteil, wo die freien Seereisenden wohl untergebracht waren.
    »He, Doktor! Sie wollten diese Frau – hier ist sie«, rief der Aufseher durch die halboffene Kajütentür und griente. »Ich komm sie aber wieder abholen. Wenn Sie das Weibsstück behalten wollen, müssen Sie den Kapitän um Erlaubnis fragen, Huren

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