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Der Duft der Pfirsichblüte: Eine Australien-Saga (German Edition)

Der Duft der Pfirsichblüte: Eine Australien-Saga (German Edition)

Titel: Der Duft der Pfirsichblüte: Eine Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Trodler
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das?« Gewiss gehörte es sich nicht fürsie, dumme Fragen zu stellen, doch Bernhard Kreuz scherte sich nicht darum und auch nicht darum, was sie beide auf dieses Schiff gebracht hatte …
    »Du brauchst ein Ziel«, sagte er eindringlich. »Ein Ziel hilft den Menschen, sein Zuhause zu finden.«
    »Ich habe kein Zuhause mehr«, entgegnete sie zaghaft.
    »Dann kann das Ziel dir helfen, eines zu finden«, insistierte er. Seine Worte klangen wunderbar. Ein wunderbares Lügenmärchen. Es ließ sie die Handschellen, die schwer um ihre Gelenke lagen, für einen kurzen Moment vergessen.
    »Haben Sie ein Ziel?«, fragte sie leise.
    »Ich …« Er starrte sie an. »Ich … weiß es nicht.« Sein Blick wurde düster. »Kennst du die Geschichte deines Namens, Penelope?«
    Sie nickte, ohne zu verstehen, worauf er hinauswollte. »Meine Mutter hat es mir gesagt. Penelope war eine griechische Königin, die auf ihren Ehemann gewartet hat. Mein Vater …«
    »Ich bin wie ein Odysseus«, fiel er ihr ins Wort. »Ich war Soldat, und ich finde nach dem Krieg nicht mehr nach Hause.«
    »Was treibt Sie?«, flüsterte sie und wusste, wie anmaßend ihre Frage war.
    »Viel weniger als dich, Penelope«, flüsterte er zurück. Sie erschrak über seine Antwort und fuhr zurück. Er wollte sie festhalten, doch sie riss sich los und hastete an ihm vorbei zur Tür, immer noch halbnackt und sehr verwirrt durch dieses merkwürdige Gespräch. Die Sonne traf sie ins Mark. Sie blendete, und Penelope sehnte sich nach der wohltuend kühlen und wohlriechenden Dunkelheit seines Quartiers.
    Die Reaktion der Weiber indes ließ nicht auf sich warten.»Du warst so lange da drin. Was hat er mit dir gemacht?«, rief eine. Eine andere: »Hat er dich angefasst?«
    »Du könntest bei ihm bleiben – weißt du das?«, rief eine dritte.
    »Ann wohnt bei einem Offizier«, wusste eine Frau zu berichten. »Sie isst von seinem Teller –«
    »Und schläft in seinem Bett«, ergänzte eine andere.
    »Das will man vielleicht nicht.«
    »So übel sieht der Doktor nun nicht aus.«
    »Er sorgt für gutes Essen, da ist es doch egal, wie er im Bett ist.« Carrie lachte.
    »Mochte er deine Titten? Hat er sie angefasst?«
     
    Der Nachmittag hatte Folgen. Die beiden Doktoren kamen unter Deck und schauten sich die Schlafstellen der Sträflinge an. Dr. Kreuz, so behauptete eine hinterher, sei da unten erst mal in Ohnmacht gefallen, der andere habe im Strahl gekotzt. »Die halten solchen Gestank ja nicht aus, diese feinen Pinkel«, raunte sie. Danach habe es in der Offiziersmesse lauten Streit gegeben. Der seekranke Reid habe sich mit einer neuen Rumkanne im Bett seinem Elend hingegeben, statt Anweisungen zu geben, und Kreuz habe sich zum Nachdenken zurückgezogen.
    »Woher wisst ihr das nur alles?«, fragte Penelope. Ihr ging es ein wenig besser, seit Kreuz ihre Wunde behandelt hatte. Oder seit sie miteinander geredet hatten? Sie hatte das Gespräch wie einen kostbaren Schatz in einen Winkel ihres Gedächtnisses geschoben. Allein seine Freundlichkeit war wie Balsam gewesen, und sie konnte sich entspannter im Schatten ausstrecken. Zu allem Überfluss hatte es eine Ration Früchte gegeben. Der süße Saft klebte noch an den Fingern, und genüsslich leckte sie ihn ab.
    Jenny lachte gackernd. »Wenn du dich mal mit den Aufsehern beschäftigen würdest, könntest du vielleicht auch Dinge erfahren.«
    Penelope schwieg. Mit den Aufsehern »beschäftigen« hieß, die Beine für sie breitmachen. Es gab Mädchen, denen das Spaß bereitete oder denen der Preis für eine Kanne Rum, ein Stück Brot oder ein paar Informationen nicht zu hoch erschien. Und ein Aufseher zwischen den Beinen wurde nicht bestraft – solange man von keinem Offizier erwischt wurde. Die Hübschen unter den Sträflingsfrauen hatten tatsächlich die Auswahl, wenn sie sich trauten. Sie, Penelope, hätte sich niemals getraut.
    An Jennys Geschichten schien diesmal jedoch etwas Wahres dran zu sein, denn am Nachmittag warfen die Aufseher dicke Bündel Leinwand in die beiden Gefangenengruppen.
    »Kleider nähen!«, befahl einer mit einer Pockennase. »Der deutsche Doktor will euch Krüppel nicht mehr nackt sehen.«
    »Der Doktor ist ein prüder Papist, oder sind wir ihm etwa zu hässlich?«, kam es frech aus der Männergruppe.
    Pockennase hatte schlechte Laune. Er zückte seine Ochsenpeitsche, griff sich den Vorlauten und briet ihm eins über. Nach dem dritten Hieb hörte er auf, seine Wut war verraucht. Niemand sagte etwas, keiner

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