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Der Duft von Orangen (German Edition)

Der Duft von Orangen (German Edition)

Titel: Der Duft von Orangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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Dank keinen von Dellasandro. „Nächstes Mal warne mich bitte vor, bevor du so etwas sagst.“
    Sie blinzelte unschuldig. „Bevor ich was sage? Welle meiner eigenen Körperflüssigkeiten?“
    Ich lachte wieder, dieses Mal jedoch, ohne zu ersticken. „Ja, genau das.“
    „Vertrau mir. Nachdem du seine Filme gesehen hast, verstehst du, was ich meine.“
    „Okay, gut. Du hast mich überzeugt. Und ich habe heute Abend auch peinlicherweise noch keine Pläne.“
    „Hey, wenn man ein Loser ist, nur weil man an einem Samstagabend nicht ausgeht, dann bin ich auch einer. Wir können gemeinsam Loser sein, Eiscreme essen und über alte Softcore-Kunstfilme in Ekstase geraten.“
    „Softcore?“ Ich schaute an ihr vorbei zu Dellasandro, der am Ende seiner Zeitung angekommen war.
    „Warte nur ab“, sagte Jen. „Freie Sicht auf alles, Baby.“
    „Oh wow. Kein Wunder, dass er mit niemandem sprechen will. Wenn ich dafür berühmt wäre, auf der großen Leinwand meinen Zauberstab geschwungen zu haben, würde ich auch wollen, dass keiner Notiz von mir nimmt.“
    Nun war es an Jen, laut zu lachen. Es drehten sich mehr Köpfe um als bei mir, aber Dellasandros war immer noch nicht dabei. Sie fuhr mit dem Finger durch die Schokolade auf ihrem Teller und leckte sie ab.
    „Ich glaube nicht, dass es daran liegt. Also ich meine, er protzt nicht damit oder so, aber er schämt sich auch nicht dafür. Wieso sollte er auch. Er hat Kunst produziert.“ Sie meinte es ernst. „Ehrlich. Er und seine Freunde waren als die Enklave bekannt. Man sagt, sie hätten die Art und Weise verändert, wie die Öffentlichkeit Kunst wahrnimmt. Sie haben Kunstfilme gedreht,die in normalen Kinos gelaufen sind. Kinos für Erwachsene, aber trotzdem.“
    „Wow.“ Ich hatte keine Ahnung von Kunst, aber was Jen sagte, klang beeindruckend.
    Und ich musste zugeben, dass Dellasandro etwas an sich hatte. Vielleicht waren es der lange Mantel und der Schal. Ich stehe auf Männer, die wissen, wie man sich so anzieht, als würden sie keinen großen Wert darauf legen, und dabei unglaublich gut aussehen. Vielleicht war es auch sein Duft nach Orangen, als er an mir vorbeigegangen war. Ein Geruch, den ich normalerweise nicht mochte – ehrlich gesagt, hasste ich ihn sogar, weil er meist eine Episode ankündigte. Vielleicht waren es auch die Nachwirkungen der Halluzination selber, so kurz sie auch gewesen war. Mir ging es danach oft so, dass die Wirklichkeit mir eine Weile lang leuchtender erschien, irgendwie detaillierter als sonst. Es war seltsam, aber selbst wenn die Episode von Halluzinationen begleitet wurde, war aus ihr aufzutauchen oft das intensivere Erlebnis. So eine schlimme Attacke hatte ich seit langer Zeit nicht einmal mehr ansatzweise gehabt, aber mein aktuelles Gefühl war dem sehr ähnlich.
    „Emm?“
    Erschrocken merkte ich, dass Jen mit mir sprach. Und ich hatte nicht einmal eine Episode als Entschuldigung für meine Unaufmerksamkeit. „Tut mir leid.“
    „Also heute Abend bei mir. Ich mache Margaritas, und wir können uns eine Pizza bestellen.“ Sie hielt inne und wirkte ein wenig beunruhigt. „Das klingt irgendwie armselig, oder?“
    „Weißt du, was armselig ist? Sich zurechtzumachen und von einer Bar zur anderen zu ziehen, um sich von irgendeinem Typen in einem gestreiften Hemd, der stark nach billigem Aftershave riecht, anmachen zu lassen.“
    „Du hast recht. Gestreifte Hemden sind so 2006.“
    Wir lachten. Ich war schon ein paarmal mit Jen durch die Bars der Stadt gezogen. Gestreifte Hemden waren immer noch sehr beliebt, vor allem bei jungen Verbindungsstudenten, die Jello-Shots – Wackelpudding mit Wodka – von spärlich bekleidetenPromoterinnen kauften, weil sie hofften, die Mädchen würden sie dann für harte Typen halten …
    Jen schaute auf die Uhr. „Mist. Ich muss los. Ich treffe mich heute mit meinem Bruder. Wir wollen mit unserer Grandma zusammen Lebensmittel für sie kaufen. Sie ist zweiundachtzig und sieht nicht mehr gut genug, um selber zu fahren. Wenn wir uns nicht um sie kümmern, treibt sie unsere Mutter in den Wahnsinn.“
    Ich grinste. „Viel Spaß.“
    „Ich liebe sie, aber sie ist echt anstrengend. Deshalb muss mein Bruder mitkommen. Ich sehe dich heute Abend bei mir. So gegen sieben? Es sind eine Menge Filme, da sollten wir nicht zu spät anfangen.“
    Ich konnte mir nicht vorstellen, mehr als einen oder zwei der Filme sehen zu wollen, aber ich nickte trotzdem. „Okay. Ich bringe Nachtisch und was zum Knabbern

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