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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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machte es ihm unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen und …
    Jäh riss er beide Hände hoch. So verharrte er einen langen, quälenden Moment und versuchte sich zu beruhigen. Sein Atem ging so hastig, dass es schmerzte.
    Das ist deiner nicht würdig. Du kannst dich beherrschen. Du hast es dir selbst bewiesen. Still und reglos wartete er, bis das heiße Pulsieren ein wenig nachgelassen und seine lüsternen Gedanken sich ebenso abgekühlt hatten wie seine feucht erhitzte Haut. Dann ließ er die Hände langsam sinken und knöpfte seine Hose wieder zu.
    Was war er doch für ein Schwein. Eigentlich sollte er im Bad sein und Justine aufhelfen. Und nicht … „Vielleicht sollten wir dein Kleid ausziehen“, schlug er vor und trat an die geschlossene Tür. „Dann dürfte es leichter sein …“ Verdammt, was redete er da? Sie ausziehen war definitiv keine gute Idee. Vom Offensichtlichen mal abgesehen, hatte er viel zu viel Respekt vor ihr.
    Seinem Vorschlag folgte betretenes Schweigen. „Rühr dich nicht von der Stelle, Bradford. Ich komme schon zurecht.“
    Radcliff atmete erleichtert auf, kehrte zum Bett zurück und machte es sich zwischen den Kissen bequem. Ein Glück, dass seine Erregung endlich abgeklungen war.
    Dann wurde die Tür aufgestoßen, und Justine kam herausgerauscht. Mit ihrem Kleid dürfte sie die halbe Wanne geleert haben. Wasserpfützen säumten ihren Weg, troffen in immer neuen Rinnsalen vom Saum ihrer Röcke und den Manschetten ihrer sich nun nicht mehr bauschenden Ärmel, schlängelten sich wie nasse Finger über die Holzdielen. Ihre Wangen glühten, zornig funkelte sie ihn an.
    Ihm stockte der Atem, sodass er rasch den Blick abwandte, um weder ihr Gesicht noch ihren sich unter den nassen Kleidern deutlich abzeichnenden Körper sehen zu müssen. Gern und noch sehr gut erinnerte er sich daran, wie sie vor zwei Jahren frisch aus Afrika in London eingetroffen war, gerade einmal achtzehn, so lieblich und lockend wie junger Wein. Ihr Haar war von goldenen Strähnen durchzogen gewesen, ihr Gesicht leicht von der Sonne gebräunt und strahlend, ganz anders als die blassen Teiggesichter, für die London berüchtigt war. Wenngleich ihre Haut längst an Farbe verloren hatte, nur noch ein Hauch Sommersprossen Nase und Wangen zierte und die goldenen Strähnen einem etwas gedämpfteren Kastanienbraun gewichen waren, fand er sie noch immer absolut hinreißend. Und das war nur ihr Gesicht.
    Justine hob das Kinn und marschierte, eine Spur schimmernder Pfützen verursachend, an seinem Bett vorbei. „So lasse ich mich nicht behandeln. Ich brauche mehr Respekt. Die Hochzeit ist abgesagt. Gute Nacht, lebe wohl und auf Nimmerwiedersehen.“
    Radcliff schrak zusammen. Ihm schwante, dass sie jedes Wort genauso meinte. Mit einem Satz schnellte er vom Bett. Er wollte nicht länger mit seinen Gedanken allein sein. Er brauchte sie. Eine Frau, bei der er sich für all sein Tun und Sein verantworten musste.
    Geschwind eilte er ihr nach und packte sie bei einem ihrer feuchten Ärmel. „Justine, ich habe nicht …“
    „Fass mich nicht an!“ Sie machte sich los und wich so rasch zurück, dass sie einen Moment in ihrem durchnässten Kleid ins Schwanken geriet. „Was ist nur in dich gefahren? Bist du vom Teufel besessen? Ein anderer Grund will mir nicht einfallen, weshalb ein erwachsener Mann seine Verlobte in die Badewanne schmeißt, sich lachend umdreht, die Tür hinter sich zuknallt und es ihr überlässt, wieder herauszukommen.“
    Wie recht sie doch hatte. Er war tatsächlich vom Teufel besessen. Allerdings hatte er geglaubt, sich im Laufe der letzten acht Monate als der Stärkere erwiesen und den Dämon besiegt zu haben – ein für alle Mal. Das hatte er ihr beweisen wollen. Und sich selbst. Allen hatte er es beweisen wollen.
    „Verzeih mir. Ich …“ Dann wusste er nicht weiter. Als er merkte, dass die Hand, mit der er sie beim Ärmel gefasst hatte, ganz nass war, wischte er sie an seiner Hose ab. Er blickte zu Boden, wo sich um seine nackten Füße das aus ihrem Kleid rinnende Wasser sammelte. „Du setzt hier alles unter Wasser.“
    Sie lachte auf. „Natürlich setze ich hier alles unter Wasser! Hast du eine Ahnung, aus wie viel Stoff so ein Kleid besteht? Genügend, um einen Großteil, wenn nicht gar alles deines schmutzigen Badewassers aufzusaugen.“
    Herrje, wahrscheinlich sollte er sie zurück ins Bad bringen und Diener herbeirufen, damit diese hier Ordnung schufen. Er nickte in Richtung der offenen Tür.

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