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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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„Nimm es“, sagte er. „Kein Gentleman würde von dir verlangen, dass du deine nassen Kleider noch länger am Leib behältst.“
    Auf einmal ging ein atemberaubendes Lächeln über ihr Gesicht, das ihre schönen Augen erstrahlen ließ. „Wird es wirklich nur fünf Tage dauern?“
    „Es gibt noch jemanden, der über Macht und Einfluss verfügt, das Vertrauen des Königs genießt und rein zufällig Lord Winfields Rivale ist. Mein Anwalt hat mich gerade gestern auf ihn aufmerksam gemacht. Vielleicht kann er ein gutes Wort einlegen. Einen Versuch wäre es wert. Und jetzt geh und kleide dich um.“
    Sie nahm das Nachthemd und kehrte, noch immer übers ganze Gesicht strahlend, zurück ins Bad.
    Allein dieses Lächeln ließ ihm alle Mühe wert erscheinen.
    An der Tür blieb sie noch einmal stehen und sagte über die Schulter: „Wusste ich es doch, dass du ein Herz hast, Bradford. Ich habe es immer gewusst.“ Damit ließ sie die Tür hinter sich zufallen.
    Überrascht musste er feststellen, dass Justine trotz ihrer ungewöhnlich aufgeklärten Erziehung sich ihren Glauben an typisch weibliche Hirngespinste bewahrt hatte: Liebe, Romantik und schöne Worte.
    Was würde er sie noch empfindlich enttäuschen müssen. Andererseits schien er dieser Tage doch nichts anderes zu tun, als alle zu enttäuschen. Einschließlich sich selbst.

3. Skandal
    Einem Mann vor der Hochzeit Küsse oder Koketterien zu gewähren, gewährt zu viel. Denn es ist die höchste Pflicht einer Dame, dem Manne einen guten Grund zu geben, vor den Altar zu treten. Wie es auch ihre höchste Pflicht ist, ihm guten Grund zu geben, es lächelnd zu tun.
    aus: Wie man einen Skandal vermeidet
    J ustine strich über Radcliffs weißes Baumwollhemd, das ihr bis zu den Knien reichte, und krempelte die viel zu langen Ärmel auf. Missmutig blickte sie auf den weiten Ausschnitt, der ihr violettes Korsett und die durchnässte Chemise sehen ließen. Mit leisem Schaudern hielt sie sich das Hemd mit beiden Händen zu. Wie konnte sie ihm nur so unter die Augen treten? Zumindest waren sie verlobt.
    „Bist du angezogen?“
    Erschrocken fuhr sie zusammen, als sie Radcliffs laute Stimme vor der Tür vernahm. „Ich weiß nicht, ob man es so nennen kann“, rief sie zurück.
    „Keine Sorge. Wir werfen dir einfach ein oder zwei Mäntel über und bringen dich auf schnellstem Wege nach Hause. Wenngleich ich mich des Gefühls nicht erwehren kann, dass deine Mutter mir die Schuld an deinem langen Ausbleiben und deiner spärlichen Bekleidung geben dürfte. Richte ihr meine aufrichtige Entschuldigung aus, ja?“
    Justine schmunzelte. „Wegen meiner Mutter würde ich mir keine Gedanken machen. Sie weiß nicht mal, dass ich hier bin. Sie ist über die Dauer der Besuchszeit bei Vater in Marshalsea geblieben und wird erst wieder hinausgelassen, wenn die Tore sich morgen früh öffnen.“ Auf Zehenspitzen lief sie über die kalten nassen Fliesen des Badezimmers, versuchte die größten Pfützen vorsichtig zu umrunden und wagte sich schließlich hinaus.
    Bradford saß auf seinem großen Baldachinbett, hatte ein Bein aufgestellt und zerknitterte barfüßig die weiß glänzenden Satinlaken. Er verzog keine Miene, als er den Blick über sie schweifen ließ.
    Sogleich begann ihr das Herz zu flattern, wie es in seiner Gegenwart immer zu flattern begann, ihr törichtes Herz. Sie versuchte, das sinnliche Bild seines kraftvollen, muskulösen Körpers und seiner stattlichen Männlichkeit zu verdrängen, doch vergebens. Es hatte sich ihr eingebrannt und würde ihr nicht mehr aus dem Sinn gehen, bis ihr das Glück beschieden wäre, ihn abermals nackt zu sehen.
    Trotz seiner langen, wulstigen Narbe war Bradford noch immer ein Mann von beeindruckender Erscheinung. Sein weißes Leinenhemd war offen und enthüllte seinen kräftigen Hals und auf seiner Brust sich fein lockendes schwarzes Haar. Ob mit oder ohne Kleider, strahlte er etwas aus, das ungezähmt, überwältigend und geradezu unerträglich erregend war. War es da ein Wunder, dass sie plötzlich von dem wenig tugendhaften Verlangen überkommen wurde, ihre Ehe gleich hier und jetzt zu vollziehen?
    Er setzte den Fuß auf den Boden und blickte sie weiter unverwandt an. Als hätte er nie zuvor eine Frau gesehen.
    Die angespannte Stille betonte nur, wie allein sie waren. Und wie sehr sie gerade gegen jede einzelne Regel der Gesellschaft verstießen, angefangen bei Justines dürftiger Bekleidung bis hin zu seinem Bett, von dem sie nur wenige

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