Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
zerschmettert.
Es war schlimm genug, den verdammten Sylvermyst aufzuspüren und ihn vor die Kommission zu zerren. Aber der Hutch zu seinem Starsky zu werden?
Verdammt und zur Hölle, nein.
»Warum?«
Nadelstichartige Schmerzen bohrten sich tief in Jaelyns Fleisch und erinnerten sie äußerst wirksam daran, dass die scheußlichen Gerüchte, die über die Orakel gemunkelt wurden, nur zu berechtigt waren.
»Es besteht keine Notwendigkeit für mich, es dir zu erklären.«
»Verzeiht mir. Natürlich werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um unseren Vertrag zu erfüllen.« Jaelyn kniete wieder nieder und neigte den Kopf, während sie darauf wartete, dass der grausame Schmerz verschwand. »Wie viel Vorsprung hat Ariyal?«
»Drei Tage.«
Jaelyn schnitt eine Grimasse. Für sie waren erst zwei Stunden vergangen, seit Ariyal verschwunden war.
Diese verdammten Nebel.
»Wisst Ihr …« Sie verschluckte ihre Frage und fast auch ihre Zunge, als ein lauter Knall ertönte. Wie aus dem Nichts tauchte eine kleine Dämonin auf, die Siljar bis aufs Haar glich, und stellte sich neben die ältere Frau. »Verdammt!«
Siljar deutete auf die Frau mit dem herzförmigen Gesicht und dem langen goldenen Haar, das zu einem Zopf geflochten war.
»Das ist Yannah, meine Tochter.«
»Ja, wir kennen uns schon.« Jaelyn stand auf und wandte den Blick nicht von der winzigen Dämonin ab, die Ariyal dabei geholfen hatte, Jaelyn in den russischen Höhlen gefangen zu halten. »Aber damals dachte ich, sie sei ein von Ariyal beschworener Geist.«
»Solch ein appetitliches Feelein.« Yannah seufzte verträumt auf. »Wie könnte ich ihm widerstehen?«
Jaelyn blinzelte verwirrt. Großer Gott.
Hatte Ariyal diese Wirkung auf alle Frauen, die er traf?
Kein Wunder, dass er ein dermaßen eingebildeter Hurensohn war.
»Ja, sie kann recht ungezogen sein«, schalt Siljar ihre Tochter sanft. »Aber sie wird dir helfen können.«
Ungezogen? Das war nicht gerade das Wort, das Jaelyn benutzt hätte. Aber andererseits hatte sie Siljar schon mehr geärgert, als gut für sie war. Sie würde nicht auch noch ihre Tochter beleidigen.
»Ich freue mich über jede Hilfe, die sie mir anbieten kann«, antwortete sie stattdessen.
Ja, sie war eindeutig die Königin der Diplomaten.
»Sie wird dich zu Ariyal bringen«, teilte Siljar ihr mit. »Außerdem wird sie diejenige sein, die dafür verantwortlich ist, Kontakt zu dir aufzunehmen und sich die Informationen geben zu lassen, die du gesammelt hast.«
Jaelyn versuchte ein letztes Mal, davonzukommen. »Da gibt es Bessere, die in der Kunst der Spionage ausgebildet sind …«
»Du wurdest auserwählt, Jaelyn«, verkündete Siljar mit unnachgiebiger Miene.
Wenn Jaelyn hätte seufzen können, hätte sie es getan. Aber stattdessen nickte sie nur widerwillig.
»Also soll ich Ariyal ausspionieren und meine Entdeckungen Yannah mitteilen?«
»Es geht eher darum, seine Beweggründe im Auge zu behalten«, korrigierte Siljar.
»Eher?«
»Es ist wichtig für uns zu wissen, was in seinem Herzen verborgen liegt.«
Jaelyn runzelte die Stirn. »Ich kann in den Seelen von Menschen lesen, aber ich bin keine Empathin, die imstande ist, in den Herzen von Dämonen zu lesen.«
Siljar zuckte die Achseln. »Halte dich in seiner Nähe auf, dann wirst du imstande sein, das Gift des Fürsten der Finsternis zu erkennen.«
Es gab keinen schlüssigen Grund dafür, aber Jaelyn stellte fest, dass die Worte des Orakels sie verärgerten.
»Ich mag den Mistkerl nicht, aber ich kann Euch versichern, dass er nicht infiziert ist«, knurrte sie. »Er ist fest entschlossen, eher das vermisste Kind zu opfern als zuzulassen, dass sein böser Herrscher wiedergeboren wird.«
»Das ist im Augenblick sein Plan«, stimmte Siljar zu. »Es ist von größter Bedeutung, dass er nicht umgestimmt wird und …«
»Auf die andere Seite überwechselt«, vollendete Yannah ihren Satz.
Siljar lächelte und tätschelte ihrer Tochter den Kopf, als habe diese soeben einen bemerkenswerten Trick vorgeführt.
»Ja. Auf die andere Seite überwechselt.«
Jaelyn verstand ihre Sorge. Ariyal hatte zugegeben, dass er befürchtete, die Sylvermyst seien empfänglich für den Einfluss des Fürsten der Finsternis. Und ganz offensichtlich war Tearloch dem Wahnsinn schon zum Opfer gefallen.
Aber das machte sie nicht zur besten Kandidatin bei der Erfüllung des Vertrages.
Tatsächlich war sie sich sogar ziemlich sicher, dass sie die letzte Person überhaupt war, die
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