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Der dunkle Grenzbezirk

Der dunkle Grenzbezirk

Titel: Der dunkle Grenzbezirk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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Kavallerie-Kompanie, die zur Bewachung des Gebäudes postiert war, empfing die Eindringlinge prompt in Präsentierhaltung. Diese Truppe stand weiterhin Wache, und zwar noch ganze fünf Stunden, bevor ihr Befehlshaber den Braten roch. Als dann von der Kaserne eine Abteilung Infanterie der Jungbauern kam, um sie abzulösen, weigerten sich bloß die Offiziere, ein Sergeant und vier Dragoner, der neuen Regierung Gehorsam zu leisten.
    Um drei Uhr früh waren der Königspalast, der Bahnhof, der Flugplatz, die Radiostation, das Telegrafenbüro, die Telefonzentrale und die Zeitungsredaktionen samt den Druckereien in den Händen der Bauern aus den West- und Ost-Provinzen, die punkt zwei heimlich die Stadt betreten hatten. An allen strategisch wichtigen Punkten stellten die Putschisten Maschinengewehre auf, und um die Präsidentenresidenz wurde ein Schutzkordon gezogen. Da war es drei Uhr dreißig.
    Um diese Zeit wurde die Lage kritisch. Die Polizei, deren politische Sympathien unklar waren, hatte sich in der Nähe der Kirche zusammengezogen. Der Innenminister, aus dem Bett gerufen, hatte den Oberbefehl übernommen. Es war schon zu einem Zusammenstoß zwischen Polizei und bewaffneten Putschisten gekommen, und die Dinge sahen nicht gut aus. Was dann geschah, ist nicht ganz klar, aber es scheint, daß der Innenminister die Nerven verlor, da er sich nicht telegrafisch mit der Kaserne in Verbindung setzen konnte. Deshalb begab er sich in höchsteigener Person dorthin, um militärische Hilfe aufzurufen. Der Kommandant der Kaserne nun weigerte sich, von irgend jemandem außer dem Kriegsminister Befehle entgegenzunehmen. Unterdessen hatten Tumachin und seine Gefolgsleute den Kabinettsministern einen Besuch abgestattet, sie aus dem Schlaf geweckt, ihnen den Sturz der Regierung verkündet und von den verdatterten Politikern, die sich noch den Schlaf aus den Augen rieben, Amtsniederlegung bei Strafe der Konfiszierung ihres gesamten Besitzes gefordert. Außer dem Premierminister und dem Schatzkanzler, deren Vermögen zum Großteil in Aktien ausländischer Waffenfabriken angelegt waren, beugten sich alle, nachdem man ihnen die Situation auseinandergesetzt hatte. Die beiden renitenten Minister wurden unter Arrest gestellt. Unter den Nachgiebigen war auch der Kriegsminister, dessen Beteiligung am Waffengeschäft sich weniger direkt, aber nicht weniger profitabel auf die Nebeneinnahmen seines Amtes beschränkte. Drei Minuten, nachdem er seinen Rücktritt unterzeichnet hatte, kam ein Bote vom Kommandanten der Kaserne und bat um Instruktionen. Der Exminister war jedoch gerade dabei, sich wieder ins Bett zu legen, und er gab die einzig mögliche Antwort: da er nicht mehr länger Kriegsminister sei, sei er auch nicht in der Lage, irgendwelche Anweisungen zu geben.
    In der Zwischenzeit hatte sich Tumachin mit seinem Gefolge zu einer Unterredung zum Landwirtschaftsminister begeben. Der zurückbleibende Posten erlaubte dummerweise dem Kurier, dem Kasernenkommandanten die Antwort des Exministers zu überbringen. Daraufhin entschloß sich der Kasernenkommandant, das Risiko auf sich zu nehmen und der Bitte des Innenministers nachzukommen. Er befahl seinen Untergebenen, die Straßen von den Putschisten zu säubern. Die Konsequenzen hätten für Tumachin und seine Partei leicht fatal sein können, wäre der Kommandant nicht so unklug gewesen, vorher noch eine Parade abzunehmen und seine Soldaten mit einer Rede anzufeuern. Die meisten dieser Soldaten waren Bauernsöhne, und als sie den Kommandanten brüllen hörten, sie sollten rücksichtslos auf dieses »Bauernpack« schießen, begannen sie zu murren. Und als der Kommandant sich dann, von seinem Redeschwall hingerissen, gar dazu verstieg, von diesen »Kamelen von Bauern« zu sprechen, was in Ixanien als gröbste Beschimpfung angesehen wird, wurde aus dem Murren Protestgebrüll. Angeführt von ihren Unteroffizieren, weigerten sich die Soldaten, den Befehl zu befolgen, prügelten den Kommandanten nebst zwei Offizieren zu Tode und marschierten unter Hurragebrüll aus der Kaserne in Richtung Deputiertenkammer.
    Beker, der jetzt wieder in der Stadt war, übernahm das Kommando über die Soldaten. Glücklicherweise, denn einige Wirrköpfe hatten beschlossen, die Stadt zu plündern. Es gelang Beker, sie davon abzuhalten, bevor sie den Kudbek erreichten, indem er mit ihren Anführern sprach, die er überredete, die Soldaten in Kompanien aufzuteilen. Zwei dieser Kompanien wurden zur Bewachung der Kaserne

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