Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwert der Koenigin

Das Schwert der Koenigin

Titel: Das Schwert der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
Vom Netzwerk:
1
    Martil hatte gehofft, die Königin mit seinen Kochkünsten beeindrucken zu können, aber ihm war schmerzlich bewusst, dass selbst die Palasthunde seinen Eintopf wahrscheinlich nur für mäßig gelungen gehalten hätten. Trotzdem schlangen sowohl Karia als auch Barrett ihn in erstaunlichen Mengen hinunter. Danach musste er sich ein Weilchen Karia widmen – sie schmollte, seit er sie angefahren hatte, und war geradezu empört gewesen über seine Bitte, ihm zu helfen. Für gewöhnlich gewann er durch einen Kampf einen klaren Kopf, sodass er in der Lage war, klar zu denken und vernünftig zu handeln, gleichgültig, wie blind vor Zorn er zuvor gewesen war. Das war aber, nachdem er das Schwert benutzt hatte, nicht passiert. Inzwischen begriff er natürlich, wodurch er sie aufgeregt hatte, und nun bedurfte es einiger Aprikosen in Honig, einer Entschuldigung und einer schmalzigen Sage über eine singende Prinzessin, die im Wald für sieben Elfen sorgte, um Karia zu beschwichtigen.
    Nach dem Essen berief die Königin einen Kriegsrat ein. Da sowohl Conal als auch Karia mit dabei sein sollten, hatte dieser Kriegsrat nur sehr entfernt Ähnlichkeit mit dem, was Martil unter diesem Namen bisher kannte. Karia saß bei ihm auf dem Schoß und verzehrte die Aprikosen, während sie beratschlagten.
    »Es ist ganz einfach. Wir müssen Gello überraschen. Sendric ist zwar nur eine kleine Stadt, aber da sie so weit im Norden liegt, verfügt sie über eine kleine Burg und eine beeindruckende Mauer zum Schutz vor Überfällen durch Kobolde. Und um die Sache noch besser zu machen, ist der Graf von Sendric ein alter Freund und zugleich ein erbitterter Gegner von Gello. Wir können in seiner Stadt unser Hauptquartier aufschlagen. Das Drachenschwert wird Männer aus dem ganzen Land anziehen. Sobald wir zahlreich genug sind, werden wir zurück in die Hauptstadt marschieren, unterwegs weitere Männer um uns scharen und Gello entweder absetzen oder vernichten«, erklärte die Königin.
    Martil schluckte. Er hatte gehofft, genau diesen Plan niemals zu hören zu bekommen. Abgesehen von seinen Befürchtungen, dass die Magie des Drachenschwertes mit ihm nicht funktionieren würde, hatte er eine ziemlich klare Vorstellung davon, was geschehen würde, wenn er sich Gellos Armee mit einigen Tausend schlecht bewaffneten Bauern entgegenstellte.
    »Majestät, was wird Gello in der Zwischenzeit machen?«, fragte er vorsichtig.
    »Was meint Ihr?«
    »Es wird Wochen, wahrscheinlich Monate dauern, bis wir genug Männer zusammenhaben. Euer Volk hat so lange in Frieden gelebt, dass es vielleicht eine ganze Weile braucht, es dazu zu bringen, sich uns anzuschließen. Wir wollen gewiss nicht mit weniger als zwanzigtausend Männern losmarschieren, und das auch nur, wenn wir damit rechnen können, dass sich uns auf dem Weg zur Hauptstadt noch einmal so viele anschließen. Gello hat zehntausend ausgebildete Soldaten, darunter Panzerreiter. Wenn wir nicht zahlenmäßig stark überlegen sind, werden wir abgeschlachtet. Außerdem müssen wir genug Waffen und Rüstungen für unsere Leute herstellen. Selbst wenn wir hundert Schmiede hätten, die Tag und Nacht arbeiteten, würde es Monate dauern, um ihnen nur Schwerter und Schilde zur Verfügung stellen zu können. Dann ist da das Problem, ein solches Heer zu ernähren. Ohne gutes Essen werden die Männer nicht die Energie haben zu kämpfen oder zu exerzieren. Und wir müssen ausreichende Vorräte mitführen für den Fall, dass Gello uns einlädt, ihn zu belagern. Zur Aufstellung einer Armee gehört mehr, als nur ein Schwert zu schwenken und Menschen zu bitten, sich einem anzuschließen. Ohne Waffen, Rüstung und Proviant haben wir gar nichts. Was wird Gello tun, während wir versuchen, all das zu bewerkstelligen? Er wird nicht in Eurem Palast sitzen und darauf warten, dass wir angreifen. Er wird uns vielmehr mit jedem Mann, den er hat, verfolgen, um uns zu vernichten, bevor wir unsere Kräfte um uns geschart haben. Es tut mir leid, Majestät, aber so leicht lässt sich das nicht bewerkstelligen.«
    Martil sah, wie sie enttäuscht das Gesicht verzog, während sie der Logik seiner Argumentation folgte. Dann riss sie sich zusammen.
    »Was schlagt Ihr denn vor, Hauptmann?«
    »Wir müssen zuerst eine kleine Truppe ausbilden, weniger als eine volle Kompanie. Sobald sie kampfbereit ist, taucht sie unter, und wir ziehen weiter in eine andere Stadt, um dort das Gleiche zu tun. Wenn wir uns dann schließlich erheben, wird es an so

Weitere Kostenlose Bücher