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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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Fühlenden-Phänomene zu erforschen und menschliche Fühlende auszubilden. Auch wenn man sich im Sol-Imperium über die Einrichtung lustig machte, wurde sie vom Hohen Nest der Zor gelobt. Im Jahr 2321 wurde das Personal um einen Sanktuariumsinstruktor aufgestockt. 2346 verließen die ersten diplomierten Fühlenden des Sol-Imperiums die Einrichtung. Die Durchführung von E3G-Tests wurde 2367 von der Imperialen Navy übernommen.
     
Imperiale Enzyklopädie
Ausgabe 2405
     
     
     
    März 2422
esYen im Zor’a-System
     
    Die Dritte Stellvertretende Direktorin Laura Ibarra berührte den Computer, woraufhin das Holobild herangezoomt wurde und Ch’en’ya HeYen mit einem untersetzten Mann zeigte. Das Symbol darunter gab an, dass es dazu auch einen Audiomitschnitt gab, doch da sie einen Zerhacker benutzt hatten, würde die Aufzeichnung so oder so unverständlich sein.
    »Wer ist er?«
    »Ein Geist.« Laura nahm die Keramiktasse, die neben ihrem Ellbogen stand, und trank gedankenverloren einen Schluck Tee.
    »Ich darf davon ausgehen, dass Sie mir das erklären werden.« Jackie musste unwillkürlich lächeln. Sie kannte Laura Ibarra schon, seit die noch Geheimdienstoffizier an Bord der Duc d’Enghien gewesen
war, eines Flottentransporters Seiner Majestät. Als sie sich das erste Mal begegneten, brachte sie den Gyaryu’har gleich gegen sich auf, doch das hing vor allem mit den damaligen Umständen zusammen.
    Und natürlich hing es auch mit M’m’e’e Sha’kan zusammen, der sich letztlich als ein ganz anständiger Kerl entpuppt hatte. Als der Rashk vor vier Jahren zum Direktor des Imperialen Geheimdienstes ernannt worden war, hatte er Laura direkt nach Zor’a versetzt. Seitdem hatte Jackie mit ihr Frieden geschlossen, und inzwischen empfand sie deren Gesellschaft als angenehm – und oftmals sogar lehrreich. Jetzt saßen sie im sonnendurchfluteten Zimmer im Haus des Gyaryu’har in esYen zusammen, tranken Tee und betrachteten das Holo, das zwischen ihnen in der Luft schwebte.
    »Sein Name ist Djiwara, Joseph Michael Djiwara. Er benutzt den zweiten Vornamen, oder besser gesagt: benutzte ihn, als er noch gelebt hatte.«
    »Aus meiner Sicht lebt er aber immer noch«, meinte Jackie. »Oder bin ich da so sehr im Irrtum?«
    »Ich wollte damit sagen, wir hielten ihn für tot. Djiwara ist, oder besser gesagt: war, ein kleiner Kaufmann, der vorwiegend außerhalb des Imperiums seinen Handel trieb. Seine Heimatbasis wurde vor fast zwanzig Jahren von den Vuhl vernichtet. Mal sehen …« Sie berührte ihren Computer. »Akteneintrag für dieses Subjekt anzeigen«, sagte sie und schob dabei eine dunkle Fläche auf Djiwaras Kopf im Holobild. Ein zweites Holo entstand, das nur den Kopf des Mannes sowie einen über mehrere Spalten gehenden Text zeigte.
    »Seine Heimatbasis war ein Ort namens Station Port Saud«, las Laura vor. »Nahe an der Grenze zum Imperium, in Richtung Orion gelegen. Das war früher eine Auftankstation für Kaufleute.«
    »Ein Piratenhafen?«
    »Uninteressant für sie. Zu weit entfernt von den Handelsrouten. Das, was einem bewohnbaren Planeten im System Port Saud am nächsten kommt, ist eine Welt mit schweren tektonischen Störungen
und giftiger Atmosphäre. Es war nur eine zweitrangige Orbitalstation, bis sie 2406 von den Vuhl vernichtet wurde.«
    »Und jeder an Bord ums Leben kam«, fügte Jackie an, griff nach ihrer Teetasse und lehnte sich in ihrem Sessel nach hinten. »Einschließlich Djiwara.«
    »So hat es der Langley-Computer aufgezeichnet, aber offensichtlich ist Djiwara entwischt.«
    »Aber was will er von Ch’en’ya? Und wo hat er sich die letzten sechzehn Jahre versteckt? Und warum sollen die Vuhl eine so abgelegene Station wie Port Saud angreifen?«
    »Sie wissen so gut wie jeder andere, wie die Vuhl denken. Was glauben Sie?«
    »Wie sagte doch Meister Byar einmal zu mir: ›Die Schmach hat keinen Sinn.‹ Aber das Gegenteil ist der Fall. Wir sind uns zwar nicht immer sofort im Klaren über den Grund, wenn sie angreifen, aber meistens finden wir hinterher den Grund für ihre Attacken heraus.« Wieder musste Jackie lächeln. »Ein bisschen ist das so wie mit der Analyse des Aktienmarkts. Anschließend gibt es für jede Kursschwankung eine Erklärung. Aber dort muss etwas gewesen sein, was sie haben wollten. Oder jemand, dessen Tod sie im Sinn hatten.« Irgendetwas verbinde ich mit diesem Ort, ging es Jackie durch den Kopf. Wenn ich mich bloß erinnern könnte.
    Sie legte eine Hand auf das Heft des

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