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Der dunkle Punkt

Der dunkle Punkt

Titel: Der dunkle Punkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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versuchten die Lücke im Gesetz zu stopfen.«
    »Ist ihnen das geglückt?«
    »Bis zu einem gewissen Grade. Der Haken bei der Sache ist, daß es sich letzten Endes um eine verfassungsrechtliche Frage handelt, und dafür ist as erste Bundesgericht zuständig. Das ist eine langwierige, mühevolle Prozedur. Ein Segen, daß wir uns nicht den Kopf darüber zu zerbrechen brauchen… Aber was können Sie mir sonst noch über Mr. Smith erzählen?«
    Sie lachte. »Aha, jetzt kommt der Detektiv zum Vorschein. Wechseln Sie das Thema immer so plötzlich? Da kann man ja Angst bekommen.«
    »Wieso? Hab’ ich Sie erschreckt?«
    »Ach du liebe Güte, nein. Was wollen Sie denn über ihn wissen?«
    »Alles.«
    »Ich fürchte, da muß ich Sie enttäuschen. Ich weiß nämlich so gut wie gar nichts über ihn. Warten Sie, bis wir in meiner Wohnung sind.«
    »Einverstanden.« Ein paar Minuten lang schwiegen wir. Dann begann sie wieder: »Sie sehen so schrecklich jung aus.«
    »Bin ich aber nicht.«
    »Sie sind Mitte Zwanzig, wie?«
    »Nein, älter.«
    »Arbeiten Sie für jemanden, oder sind Sie unabhängig?«
    »Keins von beidem. Ich bin Teilhaber einer Detektei. Wie wär’s, wenn wir der Abwechslung halber mal von etwas anderem reden würden? Über New Orleans, Politik, Ihr Liebesieben oder meinetwegen auch über Sport?«
    Sie betrachtete mich mit tiefernster Miene. »Na schön, sprechen wir über mein Liebesleben. Was sagen Sie nun?«
    »Daß Ihre Antwort bezeichnend ist. Ich hab’ Ihnen mehrere Themen zur Wahl gestellt. Sie haben prompt reagiert, weil Sie sich herausgefordert fühlten. So was nennt man eine Fangfrage.«
    Sie dachte eine Weile darüber nach, lächelte und sagte bewundernd: »Sie sind wirklich auf Draht. Das haben Sie sehr gut gemacht.«
    Ich holte ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche. »Möchten Sie eine?«
    Sie besah sich die Marke und nickte. »Bitte.«
    Ich klopfte eine Zigarette heraus, nahm mir auch eine, gab ihr Feuer und zündete dann meine an. Das Taxi fuhr langsamer. Sie warf einen Blick aus dem Fenster und sagte zum Fahrer: »Das nächste Haus rechter Hand.«
    »Soll ich auf Sie warten?« fragte der Chauffeur, als ich ihn bezahlte.
    Ich sah Miss Fenn an. »Was meinen Sie?«
    Sie zögerte einen Augenblick lang. »Nein, das ist nicht nötig«, erwiderte sie und fügte hastig hinzu:. »Sie können hier jederzeit ein anderes Taxi erwischen.«
    »Ich kann zehn Minuten auf Sie warten, ohne daß die Uhr läuft«, erklärte der Fahrer. »Das macht fünfzig Cent für die Hinfahrt und nochmal fünfzig Cent für die Rückfahrt. Wenn Sie...«
    »Danke, nein«, sagte Roberta entschieden.
    Er griff an seine Mütze. Ich drückte ihm ein Trinkgeld in die Hand und ging hinter Roberta her auf das Haus zu. Sie machte den Briefkasten auf, nahm zwei Briefe heraus, die sie, nachdem sie die Absender gelesen hatte, hastig in ihrer Handtasche verstaute. Dann schloß sie die Haustür auf.
    Ein Lift war nicht vorhanden, Ihre Wohnung befand sich in der zweiten Etage und bestand aus zwei kleinen Zimmern und einer Kochnische. Sie wies auf einen Stuhl. »Setzen Sie sich doch. Ich muß den Brief meiner Freundin, in dem sie mich bittet, Mr. Smith herumzuführen, erst suchen.«
    Sie verschwand im Schlafzimmer und machte die Tür hinter sich zu.
    Ich setzte mich, ergriff eine Illustrierte, schlug sie auf, damit ich notfalb dahinter in Deckung gehen konnte, und stellte in aller Eile ein paar Überlegungen an. Allzulange konnte sie hier noch nicht wohnen. Der Raum wirkte unpersönlich und kahl. Auf dem Tisch lag eine Mappe mit Zeitschriften, die sie abonniert hatte. Aber die überfälligen Nummern vom vorigen Monat waren nirgends zu sehen. Ich hätte darauf gewettet, daß sie höchstens erst sechs Wochen hier wohnte.
    Nach fünf Minuten kam sie wieder zum Vorschein und schwenkte triumphierend einen Brief durch die Luft. »Ich hab’ ihn gefunden. Leider ist die Zimmernummer nicht angegeben, nur der Name des Gebäudes. So ein Pech.«
    Ich holte mein Notizbuch und meinen Füllfederhalter heraus.
    Sie faltete den Brief auseinander. »Also, Archibald C. Smith aus - oh, verflixt!«
    »Was ist los?«
    »Ich dachte, das wäre seine Büroadresse, aber da hab’ ich mich geirrt. Warten Sie mal, kurz bevor er sich verabschiedete, hat er mir seine Anschrift gegeben. Ja natürlich, ich hab’ sie mir in meinem Adressenbuch notiert. Einen Moment, bitte.«
    Sie nahm den Brief, ging ins Nebenzimmer und kam mit einem schmalen, in rotes Leder gebundenen Buch

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