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Der dunkle Punkt

Der dunkle Punkt

Titel: Der dunkle Punkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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nicht zu verletzen.< Nur rohe, ungebildete Menschen äßen ihr Steak mit Tomatencatchup.«
    »Da wurdest du wohl wütend?«
    »Natürlich. Von so einem Kerl lass’ ich mich noch nicht beleidigen. Ich schob meinen Stuhl zurück und sagte, wenn der Küchenchef so verdammt besorgt um sein blödes Steak wäre, dann könnte er es selber essen.«
    »Und dann bist du hinausgebraust, wie?«
    »Na ja; aber kurz vor der Tür fingen sie mich ab, und danach gab es einen ziemlichen Wirbel. Sie wollten ihr Geld haben, und die Rechnung war gesalzen, das kannst du mir glauben. Ich hab’ dann schließlich das bezahlt, was ich gegessen hatte. Aber bei dem Steak bissen sie bei mir auf Granit. Das kann sich der Küchenchef von mir aus hinter den Spiegel stecken. Ich hasse die Lokale, wo einen die Kellner behandeln, als wäre man der erste Mensch!«
    »Sie wollten die eben mit aller Gewalt eintrichtern, daß du dich in einem weltberühmten Feinschmeckerrestaurant befindest. Dort verkehren nur feine Leute. «
    »Feine Leute, daß ich nicht lache! Die Bude war knallvoll von Touristen. Ein typischer Laden für Fremde, für hergelaufenes Volk, das einen Hummer nicht von einem Klops unterscheiden kann. Auf dem Rückweg kehrte ich dann noch in einem kleinen Lokal direkt hier an der Ecke ein. Das hat mir sehr gut gefallen.«
    »Das >Haus Bourbon    »Ja. Erstklassige Küche und ordentliche Bedienung.«
    Ich nickte, ließ mich auf die Couch fallen, nahm mir eine Zigarette heraus und sagte: »Hör mal, ist Hale in New York telefonisch zu erreichen?«
    »Ja.«
    »Audi nachts?«
    »Ja. Ich hab’ die Nummer von seinem Büro und auch seine Privatnummer.«
    »Gut. Dann wollen wir ins Hotel gehen und ihn anrufen.«
    »Was ist los? Warum willst du ihn anrufen?«
    »Um ihm mitzuteilen, daß wir Roberta Fenn gefunden haben.«
    Bertha richtete sich mit einem Ruck auf. »Ist das wieder mal einer von deinen dummen Witzen? Gnade dir, wenn du mich zum Narren hältst, Donald! Wo steckt sie denn?«
    »In einem Apartmenthaus in der St. Charles Avenue.«
    »Unter welchem Namen?«
    »Ihrem eigenen.«
    »Mich laust der Affe!« murmelte sie. »Wie hast du das nur so schnell wieder ‘rausgefunden, Donald, Liebling?«
    »Es war kinderleicht.«
    Sie erhob sich schwerfällig aus ihrem Sessel. »Donald, du bist fabelhaft! Du hast Grütze im Kopf, verdammt noch mal!« Ihre Stimme wurde zärtlich. »Ich weiß wahrhaftig nicht, was ich ohne dich anfangen sollte, Liebling. Du bist... Gerechter Strohsack, das hätte ich beinahe vergessen!«
    »Wo brennt’s denn jetzt schon wieder?«
    Ihre Augen funkelten. »Die Wohnung! Du hast sie doch für eine Woche gemietet, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Wir können uns aber die Mietvorauszahlung nicht zurückgeben lassen, wenn wir ausziehen, oder?«
    »Ausgeschlossen.«
    »Das ist doch wieder mal typisch!« brach sie los. »Von allen verdammten Idioten bist du der größte, wahrhaftig! Wirf das Geld nur ruhig zum Fenster ‘raus, wir haben’s ja! Jetzt haben wir diese verflixte Wohnung am Hals, und dabei werden wir wahrscheinlich schon morgen abreisen. Es ist zum Auswachsen!«
    »Reg dich nicht auf. Es sind ja nur fünfzehn Dollar.«
    »Nur fünfzehn Dollar! Nur!« Berthas Stimme steigerte sich zu einem Kreischen. »Du tust ja gerade so, als wären fünfzehn Dollar...«
    »Still!« flüsterte ich. »Es ist jemand auf der Treppe.«
    »Das sind sicher die Leute aus dem zweiten Stock, ein Mann und eine Frau, die ...«
    Die Schritte machten auf dem Treppenabsatz halt. Dann klopfte es.
    »Geh du an die Tür«, sagte ich hastig. »Du hast die Wohnung gemietet, hörst du.«
    Bertha stapfte wuchtig zur Tür, legte die Hand auf die Klinke und fragte: »Wer ist da?«
    Eine weiche, kultivierte Männerstimme antwortete: »Wir sind Fremde und hätten Sie gern für einen Moment gesprochen.«
    »Worum handelt es sich?«
    »Es wäre vielleicht besser, wenn Sie die Tür öffneten. Dann brauchten wir beide nicht zu schreien.«
    Ich konnte Bertha anmerken, daß sie angestrengt nachdachte. Draußen standen zwei unbekannte Besucher, von denen zumindest einer ein Mann war. Langjährige Erfahrung hatte Bertha vorsichtig gemacht. Sie warf mir einen besorgten Blick zu, als wollte sie abschätzen, wieviel Hilfe sie notfalls von mir erwarten konnte, und öffnete dann langsam die Tür.
    Der Mann, der sich lächelnd verbeugte, war offenbar der mit der samtigen, gepflegten Stimme. Er nahm höflich den Hut ab, während sein ungehobelter Begleiter den seinen

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