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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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quoll, auf dem mit Abfall übersäten Parkplatz anhielt; langsam öffnete sich die Fahrertür. »Ja.«
    Kimberly verschloß die Tür: zwei Extraschlösser.
    »Vielleicht hat er jetzt das Messer.«
    »Hast du ein Telefon?«
    »Nein«, sagte sie.
    »Du solltest dir unbedingt eins anschaffen.«
    Das Mädchen zuckte die Achseln.
    »Er wird dich kaltmachen«, sagte Arctor.
    »Nicht jetzt. Du bist ja hier.«
    »Aber später, wenn ich wieder weg bin.«
    Kimberly setzte sich wieder und zuckte erneut die
    Achseln.
    Nur wenige Augenblicke später konnten sie draußen
    auf der Treppe Schritte hören und dann ein wildes Hämmern an der Tür. Dann die Stimme Dans, der brüllte, Kimberly solle die Tür öffnen. Sie schrie ein »Nein« zu-rück, und daß jemand bei ihr sei. »Okay!« schrie Dan mit überschnappender Stimme. »Dann schlitze ich dir eben 132
    deine Reifen auf!« Er lief treppabwärts, und Arctor und das Mädchen beobachteten durch das zerbrochene Fenster, wie Dan Mancher, ein magerer, kurzhaariger, tuntig wirkender Macker, der mit einem Messer herumfuchtelte, sich Kimberly s Wagen näherte. Er schrie immer noch Drohungen zu ihr hoch; seine Worte mußten in der ganzen Nachbarschaft zu verstehen sein. »Ich schlitz’ jetzt deine Reifen auf, deine Scheißreifen! Und dann mache ich dich alle, du verfluchte Hure!« Er bückte sich und zerschlitzte erst einen Reifen am alten Dodge des Mädchens, und dann noch einen.
    Kimberly sprang plötzlich auf, hetzte zur Tür des Apartments und begann wie wahnsinnig die diversen
    Schlösser aufzuschließen. »Ich muß ihn aufhalten! Der zerschneidet mir alle Reifen! Ich bin doch nicht versichert!«
    Arctor riß sie zurück. »Mein Wagen steht auch da unten.« Natürlich hatte er seinen Revolver nicht bei sich, und Dan hatte das Schnappmesser und war offensichtlich völlig außer Kontrolle. »Reifen sind nicht –«
    »Meine Reifen!« Kreischend versuchte das Mädchen, die Tür aufzukriegen.
    »Aber merkst du denn nicht, daß er hofft, daß du genau das tust?« sagte Arctor.
    »Eine Etage tiefer«, keuchte Kimberly. »Wir können
    die Polizei rufen – die haben ein Telefon. Laß mich doch los!«
    Mit einer schier übermenschlichen Kraftanstrengung
    stieß sie ihn weg und brachte es irgendwie fertig die Tür aufzubekommen. »Ich werde die Polizei rufen. Meine
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    Reifen! Einer davon ist noch ganz neu!«
    »Ich geh’ mit dir.« Er packte sie an der Schulter; sie stolperte vor ihm die Stufen hinunter, und er schaffte es kaum, mit ihr Schritt zu halten. Schon hatte sie das nächste Apartment erreicht und hämmerte gegen die Tür.
    »Bitte, öffnen Sie!« rief sie. »Bitte, ich möchte die Polizei rufen! Bitte lassen Sie mich doch die Polizei anrufen!«
    Arctor holte sie ein, schob sich neben sie und klopfte ebenfalls an. »Wir müssen unbedingt Ihr Telefon benutzen«, sagte er. »Es ist wirklich dringend. Ein Notfall.«
    Ein älterer Mann, der eine graue Wolljacke, eine zer-knitterte, konservativ geschnittene Hose und eine Krawatte trug, öffnete die Tür.
    »Danke«, sagte Arctor.
    Kimberly drängte sich in die Wohnung, rannte zum
    Telefon und wählte die Nummer der Vermittlung. Arctor stand da, zur Tür gewandt, und rechnete jeden Moment damit, daß Dan auftauchen würde. Alles war still, bis auf Kimberlys Plappern. Sie schien dem Fräulein vom Amt eine völlig wirre Geschichte zu erzählen, die irgend etwas mit einem Streit wegen eines Paares Stiefel, das sieben Dollars gekostet hatte, zu tun hatte. »Er meinte, sie würden ihm gehören, weil ich sie ihm zu Weihnachten gekauft hatte«, plapperte sie, »aber sie gehörten mir, weil ich sie doch bezahlt habe, und da wollte er sie mir wegnehmen, und dann habe ich die Schäfte mit einem Do-
    senöffner zerfetzt, und dann hat er –« Sie verstummte; dann nickte sie. »All right, danke. Ja, ich bleibe dran.«
    Der ältliche Mann starrte Arctor an, und Arctor starrte 134
    zurück. Vom Nebenzimmer aus verfolgte eine ältliche Dame in einem Kleid aus bedrucktem Kattun stumm die ganze Szene; ihr Gesicht war steif vor Angst.
    »Muß schlimm für Sie sein«, sagte Arctor zu den beiden ältlichen Leuten.
    »So geht’s die ganze Zeit«, sagte der ältliche Mann.
    »Wir hören sie die ganze Nacht über, Nacht für Nacht, wie sie sich streiten. Und er sagt dauernd; daß er sie töten will.«
    »Wir hätten doch nach Denver zurückgehen sollen«,
    sagte die ältliche Dame. »Ich hab’s dir wieder und wieder gesagt. Wir hätten wirklich wieder

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